Radfahrer und Fußgänger dürfen die Rampen, die aus Bürrig und von der Dhünn her auf den Radweg führen, vier Monate lang nicht benutzen.
FernwärmeEVL richtet in Bürrig Baustelle ein – Anwohner kritisieren fehlende Information

Am Radweg auf dem Dhünndeich in Bürrig hat die EVL Baustellenampeln aufgestellt und eingeschaltet. Baustellenverkehr gibt es aber noch keinen.
Copyright: Peter Seidel
Am Fuß des Dhünndeichs in Bürrig, dort wo vom Bendenweg eine Rampe auf den Weg hinaufführt, steht seit Montag, 16. Juni, eine Baustellenampel, die dauerhaft Rot zeigt. Zusätzlich weisen Schilder darauf hin, dass Fußgänger und Radfahrer die Rampe nicht mehr benutzen dürfen. Die Begründung hängt am gleichen Pfahl, an den auch die Verbotsschilder geschraubt sind: „Baustellenverkehr“.
Allerdings sind keine Baustellenfahrzeuge zu sehen. Ein Schild, das erläutern würde, um welche Art von Bauarbeiten an der Dhünn es sich denn handeln könnte, gibt es auch nicht. Anwohnerin Christine Steinbach hatte erst die Autobahn GmbH im Verdacht, in ihrer direkten Nachbarschaft Arbeiten vorzubereiten, ohne die Betroffenen zu informieren. Tatsächlich ist die Großbaustelle im Kreuz Leverkusen-West nicht weit weg: Vielleicht 300 Meter Luftlinie sind es von diesem Ende des Bendenwegs.
Leverkusen: Baustellenampel ohne Baustelle
Verantwortlich für die Baustellen-Einrichtung, so fand Steinbach dann selbst heraus, ist aber nicht die Autobahn GmbH, sondern die Energieversorgung Leverkusen (EVL). In der Baustellenübersicht auf der Webseite der Stadt wird erläutert, dass die EVL an der Fernwärmeleitung arbeiten muss, die an dieser Stelle die Dhünn quert. Die Baustellenampel diene dazu, den Rad- und Fußgängerverkehr auf dem Deich kurz anzuhalten, wenn ein Baustellenfahrzeug den Weg quere. Von Mitte Juni bis Mitte Oktober.
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Die Bürrigerin ist über das Vorgehen der EVL einigermaßen verärgert. „Eigentlich finde ich das doof, dass wir da so ein Verhältnis zur Verwaltung aufbauen“, sagt sie und geht mit Nachbarinnen zusammen die Rampe zum Radweg hoch. Aber das komme „durch dieses Misstrauen, das da gesät worden ist“. Von der Autobahn GmbH, der EVL ...
Eigentlich finde ich das doof, dass wir da so ein Verhältnis zur Verwaltung aufbauen
Es sei nämlich nicht das erste Mal, dass die EVL an der Fernwärmeleitung bei ihnen in Bürrig arbeite und es nicht für nötig halte, die Anwohnerinnen und Anwohner zu informieren, pflichtet Elvira Klotz, die gleichfalls am Bendenweg wohnt, Steinbach bei. Vor ein, zwei Jahren sei ebenfalls an der Leitung, die an der Olof-Palme-Straße die Dhünn quert, gearbeitet worden.

Die Fahrradfahrer auf dem Radweg an der Dhünn in Bürrig halten bei Rot und sind irritiert, das gar kein Verkehr quert.
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Aus Sicht der EVL war hingegen eine direkte Information der Anwohner am Bendenweg nicht nötig. „Das betrifft sie ja nicht direkt, zum Beispiel in dem Sinn, dass sie eine Baugrube vor dem Haus haben“, teilt EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mit. Daher habe es keine Anwohnerinformation gegeben. Dass die Rampe vom Bendenweg auf den Dhünndeich hinauf jetzt vier Monate lang Baustellenfahrzeugen statt Radlern und Fußgängern vorbehalten ist, reicht als Maß an Betroffenheit für die Anwohnerschaft in der schmalen Straße offenbar nicht aus.
Zunächst nicht. Denn auf die Nachfragen dieser Zeitung sagte Kreidewolf, die EVL werde doch noch ein Schreiben an die Anwohner am Bendenweg schicken. Zusätzlich werde ein erläuterndes Schild aufgestellt. Zur Frage, warum die Ampel bereits eingeschaltet sei, obwohl es noch gar keinen Baustellenbetrieb an der Dhünn gebe, sagte der EVL-Sprecher, die Stadt habe der EVL die Auflage erteilt, die Baustelle zum 16. Juni einzurichten. Und das beinhalte eben nicht nur, die Baustellenampeln aufzustellen, sondern auch, sie einzuschalten, gleichgültig, ob der Baustellenbetrieb sofort aufgenommen wird oder nicht.
Steinbach, Klotz und eine weitere Nachbarin nehmen die Angelegenheit auch mit einer Prise Humor. „Hier steht, dass die Ampel videoüberwacht ist. Komme ich jetzt ins Gefängnis?“, fragt eine und drückt probehalber den Anforderungsknopf, damit die Ampel auch mal Grün zeigt. „Ich komme dich besuchen“, sagt Christine Steinbach und lacht. Die Ampel am Fuß des Deiches springt auf Grün, prompt halten Radfahrer oben auf dem Deichradweg, weil ihre Ampel jetzt Rot zeigt. Und sind irritiert, weil niemand ihren Weg quert.