Firmen müssen umziehenKein Platz für Flutopfer im Bayer-Bau

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Der Wiesdorfer Treff an der Hauptstraße gehört der Stadt: Nur wenige Büros sind belegt.

Leverkusen – Für viele Unternehmen, die vom Hochwasser getroffenen wurden, ist die Lage prekär. Etwa an der Schusterinsel. Aufgrund einer Anfrage eines Inhabers seien am Mittwochmorgen zwei Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung Leverkusen in das Gewerbegebiet gekommen und sollen Hilfe versprochen haben, hört man. Der neue WfL-Chef kam nicht. Der ehemalige Kämmerer Markus Märtens sei in Urlaub. Oberbürgermeister Uwe Richrath wurde in dem Gewerbegebiet zwischen Wupper und Opladener Innenstadt an diesem Mittwoch gesehen.

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Die braune Flut in der Nacht überschwemmte die Schusterinsel, die links hinter den Bäumen liegt. Näher kam man ohne Boot nicht ran.

Es gibt Unternehmen, die versuchen, sich unter größter Kraftanstrengung selbst zu helfen. Andere hat das Hochwasser und die Zerstörungen der über Jahre aufgebauten Firma tief erschüttert. Die schaffen das nicht so leicht. Und sie bräuchten Hilfe.

Das jetzt bei vielen Gewerbeimmobilien übliche Vorgehen ist: Der Estrich muss herausgerissen werden, dann wird getrocknet, damit ein neuer Bodenbelag eingebaut werden kann. Das dauert in der Regel Monate, in denen die Firmen ausweichen müssen, denn die Arbeit muss weitergehen. Peter Sienko von Isa-Plan hatte am Dienstag den Gutachter da. Die Ansage: „Wenn alles in Hand in Hand geht, dauern die Arbeiten drei Monate. So lange muss ich was anderes haben.“

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Opladener Firmen suchen Büros und Seminarräume. Könnte da die Stadtverwaltung helfen? Schließlich hat sie erst vor ein paar Monaten die roten Backsteinbauten an der Hauptstraße von Bayer gekauft und dafür rund 27 Millionen Euro ausgegeben. Bayer selbst belegt in dem Wiesdorfer Komplex noch eine Etage, die restlichen Räume wirken leer und eigentlich bezugsbereit. So war es gedacht: Rund 7000 Quadratmeter Fläche wollte die Stadt bevorraten, um Firmen ansiedeln zu können. Mit Zuwachs wird gerechnet, seit der Gewerbesteuer-Satz auf 250 Punkte gesenkt wurde.

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Doch Unternehmer in Not brauchen sich mit der Adresse Hauptstraße nicht zu befassen. „Die Immobilie ist noch komplett vermietet“, sagte am Mittwoch Julia Trick, Sprecherin im Rathaus, auf Anfrage. „Deshalb können wir das Gebäude nicht anbieten.“

Keinesfalls aber wolle die Stadtverwaltung Unternehmer mit ihrer flutbedingten Raumnot allein lassen. „Wer etwas sucht, sollte sich an die Stadtverwaltung wenden oder an die Wirtschaftsförderung. Wir tun, was wir können.“

Insgesamt bietet die Zeile in Wiesdorf noch wesentlich mehr Platz. Die Stadtverwaltung will dorthin Büros aus der Opladener Miselohestraße verlegen. Der Verwaltungsbau muss saniert werden. Begonnen wurde mit den Arbeiten noch nicht, also herrscht eigentlich kein Druck. Ein paar Probleme gibt es zwar mit den Bayer-Büros: Die Brandmeldeanlage muss an die Seveso-II-Richtlinie n angepasst werden, die nahe am Chempark befolgt werden muss. Andere von der Stadtverwaltung aufgeführte Arbeiten muten dagegen nicht so dringlich an: Die Kabel in den Büros entsprechen ebenso wenig dem neuesten Stand wie die Lampen. Auch an den Aufzügen und am Sonnenschutz muss etwas getan werden.

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