Aufforstung in Leverkusen2000 junge Bäume für klimarobusten Wald bei Diepental gepflanzt

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EVL-Pflanzaktion bei Diepental, EVL-Mitarbeiter sind mit Schaufel und Hacke beschäftigt, die jungen Bäume zu setzen

An der EVL-Pflanzaktion bei Diepental haben sich auch zahlreiche Mitarbeiter des Unternehmens beteiligt.

An der großen Pflanzaktion der Energieversorgung Leverkusen unter Anleitung von Förster Karl Zimmermann beteiligten sich rund 20 Freiwillige.

Das Murbachtal rund um die Diepentalsperre hat seinen Charakter in jüngster Zeit stark verändert. Nicht nur, dass die Diepentalsperre auf einen Bruchteil ihrer Größe geschrumpft ist, hohe Gräser Zeugnis der Renaturierung des Murbachs ablegen und Enten ihr Biotop laut schnatternd verteidigen. Borkenkäfer und zuletzt der Dürresommer im Zuge des nicht mehr zu übersehenden Klimawandels haben die Hänge ringsum regelrecht entwaldet. Zeit, mit der Anpflanzung junger Bäume für eine Aufforstung zu sorgen.

Dafür hat die Energieversorgung Leverkusen (EVL) jetzt bereits im zweiten Jahr mit einer Aufforstungsaktion gesorgt. Unter der fachkundigen Anleitung von Förster Karl Zimmermann fanden sich am Freitag rund 20 Freiwillige an einem vor kurzem kahlgeschlagenen Hang unterhalb von Pattscheid ein, um – mit Spitzhacke oder Spaten ausgerüstet – rund 2000 Setzlinge in geraden Reihen in die Erde zu bringen.

Wald in Leverkusen: Widerstandsfähige Sorten gewählt

Insgesamt 2000 Buchen und Douglasien hat Förster Zimmermann diesmal bestellt. Diese Baumsorten haben sich als relativ klimaresistent erwiesen, erläutert der Fachmann den Teilnehmern der Aktion zu Beginn. Hinter ihm ragen mächtige, er schätzt, mindestens 80 Jahre alte Buchen in den Himmel. Vorbilder. Dabei habe es sich in jüngster Zeit aber auch gezeigt, dass gerade die alten Bäume mit der extremen Hitze im Sommer nicht so gut zurechtkämen wie jüngere Bäume. „Die können sich eben nicht mehr so leicht anpassen.“ Dabei hätten die wirklich heißen Tage in den letzten Jahren doch deutlich zugenommen.

Und so ganz sicher kann Zimmermann auch mit seiner Entscheidung zugunsten der Buchen nicht sein, räumt er ein: „Es hat in diesem Jahr hier viele tote Bäume gegeben, auch Buchen sind darunter, eben nicht die Fichten, die so gut wie ausgestorben sind.“ Kastanien und Eichen haben ebenfalls gelitten. Sein Rezept für mehr Widerstandsfähigkeit: „Möglichst viel mischen.“ Andere Sorten sollen den Hang, auf dem jetzt die drei Jahre alten und noch zarten Buchen und Douglasien gesetzt worden sind, in absehbarer Zeit ergänzen.

Förster Karl Zimmermann mit einem Buchen-Setzling in der Hand

Förster Karl Zimmermann erklärt das Vorgehen bei der Pflanzaktion nahe Diepental.

Und die Aufforstung ist gar nicht so schnell möglich wie erhofft. „Da in der Forstwirtschaft seit einiger Zeit kaum noch Kahlschlag in der Fläche praktiziert wird, haben die Baumschulen ihr Angebot heruntergefahren“, weiß Zimmermann. „Wir benötigten im Prinzip das Fünffache an Setzlingen. Also müssen wir unser Programm zeitlich strecken.“

Immerhin tut sich was in Sachen Walderhalt. Die EVL beteiligt sich nun ein zweites Mal mit einer solchen Pflanzaktion in Leverkusen. Im vergangenen Jahr sei die Einführung des Ökostromtarifs der Anlass gewesen, junge Bäume zu pflanzen, berichtet Unternehmenssprecher Stefan Kreidewolf. Wahrscheinlich werde das Programm in den kommenden Jahren fortgeführt, der Bedarf sei ja vorhanden.

Anwohner graben Löcher in den matschigen Boden, um junge Bäume einzusetzen.

Udo Wötzel (r.), seine Frau Sabine (l.) und weitere Anwohner beteiligten sich an der EVL-Pflanzaktion bei Diepental.

„Ich weiß noch, wie das vor ein paar Jahrzehnten hier ausgesehen hat: ganz anders.“ Sagt Udo Weitzel und greift sich den Spaten. Er ist mit seiner Frau Sabine und seinem Schwager Udo Bornewasser gekommen, um mitzuhelfen. Er wohnt gleich nebenan, in der Muhrgasse. „Ein Heimspiel für uns.“ Er erinnert sich gut an den Rummel, der früher um das Freizeitgebiet Diepental herrschte, wenn im Sommer am Wochenende die Ausflugsgäste aus Köln und Düsseldorf einfielen, hat am Tretbootverleih die Bötchen angeschubst.

Inzwischen ist die Renaturierung der Talsperre hin zu einem Feuchtbiotop mit Hochwasserschutzfunktion die eine Sache, der abgestorbene Wald an den Hängen ringsum eine andere. Weshalb er mit anderen Nachbarn aus Pattscheid und zahlreiche Mitarbeiter der EVL vor dem Start ins Wochenende kräftig mit anpacken. 2000 Löcher in den matschigen Hang graben und Bäumchen einsetzen, das ist schon ein Stück Arbeit, die Energie erfordert.

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