Stadt startet KampagneHier finden Leverkusener Hilfe in der Energiekrise

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LEV-Energiesparkampagne

Auf ihrer Internet-Präsenz bündelt die Stadt Informationen zum Energiesparen. 

Leverkusen – Wo rufe ich an, wenn ich meine Heizkosten nicht mehr bezahlen kann? Wo bekomme ich wann Tipps zum Energiesparen? Wer kann mir helfen, wenn meine Firma wegen der explodierenden Kosten unter Druck gerät? Unter dem Titel „Gemeinsam durch den Winter“ bündelt die Stadt ab sofort sämtliche Angebote, die mit der Krise in Zusammenhang stehen. Oberbürgermeister Uwe Richrath und Andrea Deppe stellten sie am Montagvormittag im Rathaus vor.

Die Baudezernentin leitet auch die „Arbeitsgemeinschaft Gasmangellage“, die sich in der Stadtverwaltung gebildet hat und in der die betroffenen Dezernate zum Beispiel mit der Energieversorgung Leverkusen, einigen großen Vermietern, dem Jobcenter, den Wohlfahrtsverbänden, der Verbraucherzentrale, dem Jobcenter, dem Mieterverein, Haus und Grund, der Sparkasse sowie der Verbraucherzentrale zusammenarbeiten. Mit dem Ziel, die „sehr schwierige Situation“ eines Winters ohne Gaslieferung aus Russland zu meistern, sagte Deppe. Das Land und die Stadt befänden sich in einer „sehr vielfältigen Krise“, bei deren Bewältigung „alle mitmachen müssen“, betonte die Leiterin des Krisenstabs. „Wir müssen unsere Komfortzone verlassen.“

Überall muss gespart werden

Dazu zählt nach den Worten des Oberbürgermeisters, nicht nach großen und kleinen Reaktionen zu unterscheiden. „Es gibt nicht die eine große Maßnahme“; deshalb sei es auch sinnvoll, in den Sporthallen die warmen Duschen abzudrehen – was in einigen Sportvereinen schon mal nicht gut angekommen ist. Mit Blick darauf sagte Britta Meyer aus der Pressestelle, in der die Kampagne koordiniert wird: „Es geht auch darum, zu erklären, dass es mehr Energie spart, wenn man das warme Wasser in einer Sporthalle abstellt und die Leute dann vielleicht zu Hause duschen.“ 

In Kanzler-Manier wiederholte der Oberbürgermeister seinen Entschluss: „Wir werden niemandem die Heizung abdrehen, weil er nicht mehr bezahlen kann.“ Auch da gehe es aber auch um Aufklärung: Angesichts der drastisch steigenden Energiekosten sei absehbar, dass Menschen in Not geraten, die bisher nicht damit gerechnet haben. Auch ihnen werde geholfen – es gelte, bei vielen die Scham zu überwinden, sich ans Amt zu wenden. „Ich will nicht, dass eine Rentnerin am Essen spart, damit sie die Wohnung weiter heizen kann.“

Kaum jemand will höhere Abschläge

Bisher mache sich die Krise noch nicht konkret in der Stadtverwaltung bemerkbar, Notlagen seien noch nicht sichtbar. Uwe Richrath hat aber Anlass, ein böses Erwachen zu fürchten: Von der Wohnungsgesellschaft Leverkusen hört er, dass kaum Mieter bereit seien, ihre Heizkostenabschläge zu erhöhen.           

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Dass die Stadtverwaltung nun einen weiteren Schattenhaushalt eröffnen kann, in dem alle Kosten, die mit der Gasmangellage zusammenhängen, einzeln gebucht werden, tröstet den OB kein bisschen. Es ist der dritte nach dem Corona- und dem Hochwasser-Etat. „Das kann es nicht gewesen sein“, so der OB: Einfach nur die Lasten ausklammern und mit fünf Jahren Abstand die Tilgung dieser Schulden zu beginnen, sei keine gute Lösung. „Ich erwarte Hilfen aus Berlin: Das ist eine nationale Krise, keine der Stadt Leverkusen.“ 

Deshalb ist er auch gespannt, wie die Forderung nach Rettung der kommunalen Energieversorger aussehen wird, die Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur im „Leverkusener Anzeiger“ skizziert hatte. Für Richrath ist klar: „Wir sind nicht bereit, die EVL pleitegehen zu lassen.“   

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