Für Auszubildende ist es eine wichtige Herausforderung, den Betrieb selbst zu organisieren.
Leverkusener KrankenhausAuszubildende leiten die Geriatrie in Opladen

Adheena Sunil (r) und Mustafa Balkir organisieren die Station, Stationsleiterin Annelies Zimmermann (hinten links), Kursleiterin Sara Bujic und Praxisanleiterin Saskia Schnappat beobachten.
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Adheena Sunil und Mustafa Balkir haben ganz unterschiedliche Hintergründe. Balkir, 32, ist in Opladen geboren und aufgewachsen, hat zuerst Versicherungswesen studiert, bevor er sich zu einer Ausbildung zum Pflegefachmann entschied. Sunil, 22, ist vor zwei Jahren aus Indien nach Deutschland gekommen, ebenfalls um hier Pflegefachfrau zu werden. In dieser Woche haben beide gemeinsam mit 15 weiteren Auszubildenden die Geriatrie des St. Remigius Krankenhaus geleitet.
Bereits vor knapp 20 Jahren hat das katholische Bildungszentrum Haan das „Führungsprojekt“ entwickelt, erklärt Kursleiterin Sara Bujic. In Opladen findet es erst zum zweiten Mal statt. Das liegt daran, dass das mittlerweile zu den Alexianern gehörende Krankenhaus erst seit 2020 überhaupt eigene Auszubildende hat, erklärt Saskia Schnappat, Praxisanleiterin in Opladen. Aktuell durchlaufen mehr als 40 Schülerinnen und Schüler die dreijährige Ausbildung aus Praxiseinsätze und Blockunterricht. „Natürlich werden ihnen dann eher die leichteren Aufgaben zugeteilt“, sagt Bujic. Damit sie nach ihrer Ausbildung nicht plötzlich und unvorbereitet die volle Verantwortung übernehmen müssen, ist die Projektwoche sozusagen ein Probelauf. Das ausgebildete Pflegefachpersonal bleibt in dieser Woche im Hintergrund und greift nur ein, wenn es nötig wird.
Das hätte ich von mir selbst nicht erwartet.
„Wir haben alles selbst geplant, die Aufgaben untereinander verteilt und die Schichtpläne geschrieben“, erklärt Mustafa Balkir. Normalerweise sei man nur für ein paar Zimmer zuständig, auf einmal den kompletten Umfang der Station zu sehen und zu verantworten, sei am Anfang schon eine Herausforderung gewesen. „Und manchmal zeigen sich dann unerwartete Talente, Mustafa hat richtig Führungsqualitäten bewiesen“, lobt Praxisanleiterin Schnappat.
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Der war davon selbst überrascht: „Das hätte ich von mir selbst nicht erwartet, aber jetzt hätte ich gar nichts dagegen, das noch eine Weile weiterzumachen.“ Stationsleitung ist auf jeden Fall etwas, was er sich nach dieser Woche für die Zukunft zutrauen würde. Im September ist seine Ausbildung beendet, ein Bewerbungsgespräch für die geriatrische Abteilung in Opladen ist bereits vereinbart. Seinen Wechsel von der Versicherungs- in die Pflegebranche hat er nie bereut. „Natürlich ist es anstrengend, aber was man hier leistet, bekommt man von den Menschen zurück. Und wenn man dann glücklich nach Hause geht, ist es das wert.“
Aus Indien nach Opladen
Adheena Sunil ist erst im zweiten Ausbildungsjahr. Auch ihr hat das Führungsprojekt viel gebracht: „Es hat mir geholfen, Verantwortung zu übernehmen und mich mehr zu trauen.“ Die junge Inderin ist über das beschleunigte Fachkräfteverfahren nach Deutschland gekommen. In der Heimat hat sie zunächst ein halbes Jahr Deutsch per Onlinekursus gelernt, dann kam sie nach Opladen. „Ich habe mich viel über Deutschland informiert, das Gesundheitssystem hier ist sehr gut und die Möglichkeiten der Ausbildung auch. Ich habe Spaß daran, Menschen zu helfen.“
Auch nach ihrer Ausbildung will sie in Deutschland bleiben. Sara Bujic hat großes mit ihr vor: „Sie ist die Beste in meiner Klasse und das muss man erst einmal schaffen in einer fremden Sprache.“ Im Fachkräftemangel Auszubildende im Ausland anzuwerben, findet sie eine sehr sinnvolle Sache. „Häufig sind diese Schülerinnen bei den Patienten auch besonders beliebt.“