Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Berufskolleg OpladenOB-Kandidaten diskutieren in Leverkusener Schule

3 min
Diskutierten vor hunderten Schülern des Kollegs: Keneth Dietrich (v.l., Linke) Valeska Hansen (FDP), Stefan Hebbel (CDU), Benedikt Rees (Klimaliste), Uwe Richrath (SPD), Claudia Wiese (Grüne, Vertritt Sven Weiss)

Diskutierten vor hunderten Schülern des Kollegs: Keneth Dietrich (v.l., Linke) Valeska Hansen (FDP), Stefan Hebbel (CDU), Benedikt Rees (Klimaliste), Uwe Richrath (SPD), Claudia Wiese (Grüne, Vertritt Sven Weiss)

Eineinhalb Stunden diskutieren die Kandidaten über Fragen von den Schülern des Berufskollegs Opladen.

Den Fragen von Schülerinnen und Schülern des Opladener Berufskollegs stellten sich am Donnerstag die OB-Kandidatinnen und -Kandidaten von SPD (Uwe Richrath), CDU (Stefan Hebbel), FDP (Valeska Hansen), Klimaliste (Benedikt Rees) und Linke (Keneth Dietrich) sowie die Grünen-Fraktionsvorsitzende Claudia Wiese, die ihren OB-Kandidaten Sven Weiss vertrat.

Die Moderation lag bei zwei Schülern des Berufskollegs. „Warum werden Wahlversprechen nicht umgesetzt?“, wollte sie gleich zu Beginn wissen. Zwar betonten alle Ob-Kandidaten, wie die eigene Partei Ziele einhalten könne – oder auch warum das gerade schwierig sei. Am Ende sahen sie es fast alle gleich: Wahlprogramme seien nur eine Art Kompass, eine Richtlinie, wofür die Partei stehe und was sie erreichen möchte. Sie seien aber nie eine Garantie, dass auch alles umgesetzt werde. Benedikt Rees und Kenneth Dietrich gingen da aber nicht mit und nahmen die Frage zum Anlass, Kritik an den Volksparteien zu üben. Es sollte nicht das letzte Mal in der Diskussion sein.

Geld ist der größte Streitpunkt

Weiter ging es mit dem Thema Schule. „Wie wollen sie Schulen zu einem Raum machen wollen, in dem sich die Schüler wohlfühlen und gerne hingehen?“ Dass Leverkusens Schulen größtenteils total veraltet und oftmals in einem katastrophalen Zustand seien, war Konsens. Die Ideen, wie sie die Schulen konkret verbessern wollen, unterscheiden sich: Claudia Wiese will durch mehr Bäume und Umgestaltung von Schulhöfen kühlere Orte schaffen. Valeska Hansen (FDP) kritisiert die oftmals zu strengen Auflagen.

Bis auf „mehr Digitalisierung“ hatten die anderen Kandidaten aber wenig konkrete Ideen zur Verbesserung, vielmehr kommt hier das eigentliche Problem der Stadt zum Vorschein: Geld. Die Stadt habe einfach nicht genug Geld, um die Schulen zu modernisieren, sind sich viele der Kandidaten einig. Richrath und Rees forderten, dass sich das Land hier mehr einsetzt, während Stefan Hebbel (CDU) seine Idee einer Schulbaugesellschaft vertrat.

Anschließend ging es um den öffentlichen Nahverkehr. Konkret wollten die Schüler wissen, ob die Politik etwas gegen die, vor allem zu Stoßzeiten, überfüllten Busse tue. Auch hier waren sich alle einig: Der öffentliche Nahverkehr in Leverkusen müsse weiter gefördert und die Taktung erhöht werden. Unterschiedlichen Positionen wurden beim Thema Fahrkartenpreise deutlich. Während sich Dietrich und Rees für einen kostenlosen, durch Steuern finanzierten Nachverkehr aussprachen, war Wiese für den Erhalt des Deutschlandtickets. Hebbel hingegen deutete an, dass er das Deutschlandticket nicht für tragbar halte. Als einziger Kandidat betonte Richrath, dass es wichtig sei, Autos so gut wie möglich aus dem Stadtverkehr zu holen. „Nahverkehr muss immer besser sein, als mit dem Auto zu fahren“, sagte der amtierende Oberbürgermeister.

Hitzige Diskussion über Haushalt

Abschließend wurde ein Thema besonders kontrovers diskutiert: das Haushaltsdefizit. Plötzlich kam das erste Mal Unruhe in die bis dahin sehr ruhige und friedliche Diskussion der Kandidaten. Richrath setze sich vor allem für Fachkräfte als Grundbaustein der Gesellschaft ein, an denen er auf keinen Fall sparen wolle. Valeska Hansen war der Meinung, dass die Stadt viel Geld für die falschen Dinge ausgebe. Hebbel sagte, dass Leverkusen an den richtigen Stellen gezielt sparen müsse. Zum Beispiel solle nicht an der Tafel der Dinge oder an kulturellen Angeboten gespart werden. Dietrich hingegen möchte auf keinen Fall, dass an den Sozialleistungen gekürzt wird und schlug vor, die Großkonzerne stärker zu besteuern.

Claudia Wiese wählte einen ganz anderen Ansatz: Statt die Diskussion mit eigenen Plänen weiter anzufachen, erklärte sie den Schülern, dass eine Stadt gar nicht richtig pleitegehen könne. Sie forderte dafür mehr Kreativität bei dem Umgang mit dem Defizit.