MöbelhausLeverkusen prüft rechtliche Schritte gegen Erweiterung von Segmüller in Pulheim

Lesezeit 3 Minuten
Segmüller in Pulheim.

Segmüller in Pulheim erweitert, sehr zum Unmut des Leverkusener Oberbürgermeisters Uwe Richrath.

Schon vor Jahren hatte sich die Stadt Leverkusen gegen die Erweiterung des Möbelhauses gewehrt.

Jetzt ist doch das eingetreten, was die Stadt Leverkusen schon seit Jahren zu verhindern versucht hat. Das Möbelhaus Segmüller erweitert wohl seine Ausstellungsfläche am Standort im Gewerbegebiet Am Schwefelberg in Pulheim von 30.000 auf 38.000 Quadratmeter. Die Stadt Pulheim hat einen entsprechenden Bauantrag genehmigt. „Die zusätzliche Fläche soll genutzt werden, um das Möbelangebot von Segmüller in Pulheim zu vergrößern“, teilt das Unternehmen mit.

Die Stadt Leverkusen und auch die Stadt Bergheim hatten seit Jahren gegen die Erweiterung geklagt. „Schon zum Bau des Hauses im Jahr 2016 war eine größere Verkaufsfläche als die heute bestehenden 30.000 Quadratmeter vorgesehen“, so Segmüller. Die Verantwortlichen in Leverkusen und Bergheim wollen das aber so nicht stehen lassen. Die Verwaltung prüft, ob die Stadt juristische Handhabe gegen den Plan des Möbelhauses Segmüller hat, die Filiale in Pulheim kräftig zu erweitern. Das teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mit. Die Stadt stehe in dieser Angelegenheit auch im Austausch mit der Stadt Bergheim, wo man gleichfalls irritiert ist über die von Pulheim genehmigten Ausbaupläne der in Augsburg ansässigen Einrichtungshaus-Kette.

Die Stadt Leverkusen hatte in der Erweiterung eine Gefahr für den Einzelhandel in der Innenstadt gesehen, besonders für das Möbelhaus Ostermann an der Manforter Straße. 2016 schlossen Segmüller und die Städte Leverkusen und Bergheim einen Vergleich. Von den 30.000 Quadratmetern sollten 1500 Quadratmeter für „zentrenrelevante Sortimente“ festgelegt, also für Produkte, die auch in den Innenstädten von Leverkusen und Bergheim zu bekommen sind.

Jetzt ist laut Segmüller alles anders: „Seitdem haben sich neue Entwicklungen ergeben, die der Vereinbarung die Grundlage entziehen.“ Die Stadt Leverkusen habe nicht mehr vor – wie noch 2016 bei der Vereinbarung –, Ostermann an die Innenstadt anzubinden. Das habe man im Einzelhandelskonzept aufgegeben. Was genau Segmüller damit meint, bleibt in der Stellungnahme unklar.

Auch Lampen und Leuchten seien „nicht mehr als zentrenrelevantes Sortiment ausgewiesen“. Für die Ware habe die Stadt Leverkusen 2016 noch eine Gefahr durch Segmüller gesehen. Segmüller sagt zudem, dass Produkte, die auch in den umliegenden Stadtzentren zu bekommen seien, weiterhin nur auf 1500 Quadratmetern verkauft würden.

Leverkusen: Bürgermeister ist überrascht

Die Bedenken der Städte Leverkusen und Bergheim hätten also keine Grundlage mehr. Die Stadt Pulheim, die den Bauantrag zur Flächenerweiterung genehmigt hat, habe die Eigentumsrechte geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass Segmüller einen Anspruch auf die 38.000 Quadratmeter habe.

Vollkommen überrascht von den Entwicklungen ist die Stadt Leverkusen. Segmüller setze sich damit nicht nur über den gerichtlichen Vergleich aus 2016 hinweg, der noch gültig sei, sondern schaffe schon vor Ende des Rechtsstreits Tatsachen. Das Vorgehen sei äußert fragwürdig, heißt es aus dem Rathaus.

„Wir haben einen bindenden gerichtlichen Vergleich, der mit der jetzt erteilten Baugenehmigung gebrochen wurde“, nimmt Oberbürgermeister Uwe Richrath Stellung. Die Vereinbarung von 2016 habe den Städten Bergheim, Pulheim und Leverkusen ein faires Miteinander ermöglicht. „Nun scheinen die wirtschaftlichen Interessen über einer gemeinsamen Strategie zur Stärkung der Region zu stehen.“ Der OB hält das vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Stadtentwicklung, bei der eine vielseitige und qualitativ gute Nahversorgung eine große Rolle spiele, für den falschen Weg.

KStA abonnieren