GesundheitTräger von Opladener Krankenhaus schließt drei Kliniken – Sorge um Leverkusen

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Das St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen.

Das St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen.

Auch wenn der Leverkusener Standort nicht betroffen ist, fürchten Politiker Auswirkungen für die Gesundheitsversorgung vor Ort.

Das Wort „Leverkusen“ ist in der Pressemitteilung der „Kplus“-Gruppe, der Trägerin des St.-Remigius-Krankenhauses in Opladen sowie des Hauses Rheinpark und des St.-Albertus-Altenheimes in Leverkusen, nicht einmal erwähnt. Und trotzdem wächst eben da, in Leverkusen, die Sorge vor den Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen.

Weil das Landesgesundheitsministerium den Plänen der Gruppe, die Geriatrie von Solingen nach Hilden zu verlegen, eine Absage erteilt hat, muss der Krankenhausbetreiber die Kliniken in Solingen, Haan und Hilden schließen. Das habe keine Auswirkungen auf den Leverkusener Standort, versicherte die Sprecherin der Gruppe daraufhin.

Zum Hintergrund: Die „Kplus“-Gruppe steckt in finanziellen Schwierigkeiten und hatte ein so genanntes Schutzschirmverfahren beantragt, um eine Insolvenz zu verhindern. Das Opladener Krankenhaus und die beiden Senioreneinrichtungen in Leverkusen waren davon nicht betroffen. Trotzdem machte sich daraufhin Sorge in der Stadt breit über die Gesundheitsversorgung. Das Klinikum, eine 100-prozentige Stadttochter, hatte Interesse gezeigt, den Standort zu übernehmen. Anscheinend läuft es aber darauf hinaus, dass ein anderer katholischer Träger, die Alexianer GmbH aus Münster, das Haus übernehmen wird.

Leverkusen: FDP fürchtet Auswirkungen

Die „KPlus“-Gruppe wollte nun als Konsolidierungsmaßnahme die Geriatrie nach Hilden verlegen. Und wie Kai Siekkötter, der Geschäftsführer, sich zitieren lässt, habe das Land noch vor einigen Wochen Unterstützung für diese Pläne signalisiert. Im November soll die endgültige Entscheidung fallen. Jetzt aber habe das Ministerium mitgeteilt, die Verlegung nicht mitzutragen. Und diese Entscheidung sei wahrscheinlich unumstößlich.

Für die „Kplus“-Gruppe ist das eine Katastrophe: „Nach dem Verlust der Neurologie ist das der zweite schwere Schlag. Das können wir wirtschaftlich nicht kompensieren“, sagt Stefan Denkhaus, Generalbevollmächtigter der „Kplus“-Gruppe. Die Gruppe muss ihre Häuser in Solingen, Haan und Hilden dicht machen. 1500 Angestellte verlören damit ihren Job, darunter 150 Pflege-Azubis. 20.000 stationäre sowie 32.000 ambulante Patientinnen und Patienten seien direkt betroffen.

Ich verstehe nicht, dass von Seiten der Politik zumindest billigend in Kauf genommen wird, dass über 50.000 Patientinnen und Patienten jetzt von den umliegenden Krankenhäusern versorgt werden sollen.
Stefan Denkhaus, Generalbevollmächtigter der „Kplus“-Gruppe

Denkhaus sagt: „Ich verstehe nicht, dass von Seiten der Politik zumindest billigend in Kauf genommen wird, dass über 50.000 Patientinnen und Patienten jetzt von den umliegenden Krankenhäusern versorgt werden sollen, worauf sie baulich und personell nicht vorbereitet sind. Ich hoffe wirklich, dass das funktionieren wird.“

Genau dies ist auch die Sorge der Leverkusener FDP: „Obwohl zunächst eine Verlagerung in Richtung Langenfeld, Mettmann und Wuppertal unter anderem stattfinden wird, kommt vor allem das Remigius-Krankenhaus in Opladen durchaus als Alternativ-Krankenhaus infrage: Von Ohligs sind es etwa zwölf Kilometer, von Hilden 13 Kilometer und von Haan 17 Kilometer, wenn der Weg über die Landstraße führt“, sagt Friedrich Busch, der gesundheitspolitische Sprecher der Freien Demokraten.

Busch hofft allerdings, dass sich dadurch die Personalsituation in den  Leverkusener Kliniken entspannt: „Ein Blick ins Internet zeigt, dass allein das Remigius-Krankenhaus für etwa 20 offene Stellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sucht.“

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