KPlus-GruppeBetreiber von Remigius-Krankenhaus in Leverkusen beantragt Schutzschirmverfahren

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Sankt-Remigius-Krankenhaus Foto: Ralf Krieger

Der Betreiber des St.-Remigius-Krankenhauses in Leverkusen, die KPlus-Gruppe, hat ein Schutzschirmverfahren beantragt.

Die KPlus-Gruppe hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Was das für die Einrichtungen in Leverkusen bedeutet.

Die KPlus-Gruppe aus Solingen hat am Freitag beim Amtsgericht Wuppertal für die Kplus Holding ein Schutzschirmverfahren beantragt. Damit will der Träger, unter anderem des St.-Remigius-Krankenhauses in Opladen sowie der Leverkusener Senioreneinrichtungen Haus Rheinpark und St. Albertus, ein Insolvenzverfahren verhindern. Das Verfahren dauert drei Monate, in dieser Zeit muss das Unternehmen einen Sanierungsplan erarbeiten und ihn dem Insolvenzgericht vorlegen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden am Freitagvormittag informiert.

Die gute Nachricht für alle Leverkusenerinnen und Leverkusener: Das Schutzschirmverfahren hat keine Auswirkungen auf das St.-Remigius-Hospital und die Senioreneinrichtungen. Stattdessen sind drei Klinikstandorte in Solingen betroffen. Die Häuser in Solingen, Hilden und Haan sowie die Genesis GmbH, die unter anderem für die Speiseversorgung zuständig ist, sollen saniert werden. Das bedeutet, die „medizinischen Leistungen“ der Solinger St.-Lukas-Klinik werden nach Hilden und nach Haan verlagert.

Gehälter sind vorerst gesichert

Die KPlus-Gruppe teilt außerdem mit: „Die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Versorgung der Patientinnen und Patienten ist sichergestellt.“ Das Sanierungsverfahren geschieht in Eigenverwaltung. Noch sei man zahlungsfähig, sagt Kai Siekkötter, Sprecher der Geschäftsführung der Kplus-Gruppe. Dass dies aber so bleibe, könne man angesichts der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen nicht sicherstellen.

Im Zuge des Verfahrens bleibt die Unternehmensführung in den Händen der Geschäftsführung. Die auf Insolvenzrecht und Sanierung von Krankenhäusern spezialisierten Anwälte Stefan Denkhaus und Friedemann Schade, Kanzlei BRL, haben eine Generalvollmacht und begleiten das Verfahren für das Unternehmen. In den kommenden Wochen werde der Sanierungsplan erarbeitet, Teil davon könnten Gespräche mit möglichen Investoren sein.

Agentur für Arbeit zahlt Gehälter für drei Monate

Und eben die Zentralisierung der medizinischen Leistungen in Haan und Hilden. Spätestens Anfang 2024 sollen die Fachabteilungen der Solinger St.-Lukas-Klinik umziehen. Während des dreimonatigen Verfahrens bezahl die Agentur für Arbeit die Gehälter und Löhne der Angestellte. Insolvenz-Experte Friedemann Schade sagt, dadurch bestehe die Möglichkeit, laufende Verträge zu überprüfen und neue Vereinbarungen zu treffen.

„Wir haben uns bewusst und so früh wie rechtlich möglich für diesen Schritt entschieden, um handlungsfähig zu bleiben und Maßnahmen einzuleiten, die eine mögliche Zahlungsunfähigkeit im Laufe des Jahres verhindern. Mit dem Schutzschirmverfahren stellen wir sicher, dass der Krankenhausbetrieb genauso wie bisher weitergeht und wir unsere Patientinnen und Patienten heute und in Zukunft bestmöglich versorgen können“, kommentiert Kai Siekkötter die Situation.

Wir stehen zur Verfügung und würden es begrüßen, mit dem St. Remigius-Krankenhaus eine gemeinsame und abgestimmte Lösung zu erarbeiten, die den Standort in Opladen sichert und die Versorgung für Leverkusen wirtschaftlich und medizinisch noch weiter optimiert.
Dr. André Schumann, kaufmännischer Leiter des Klinikums Leverkusen

Insgesamt neun Senioreneinrichtungen in Solingen, Haan, Leverkusen, Monheim und Düsseldorf sind von den Sanierungsmaßnahmen nicht betroffen, und eben das St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen. Das dürfte für Erleichterung in Leverkusen sorgen. Die Fraktion Opladen Plus hatte, nachdem sie von den Schwierigkeiten der KPlus-Gruppe gehört hatte, beantragt, dass die Verwaltung alles tun solle, um den Standort in Opladen zu sichern. Womöglich sogar durch einen Zusammenschluss mit dem Klinikum Leverkusen.

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath kommentiert die Lage: „Diese schwierige, aber nachvollziehbare Entscheidung ist wichtig, um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens zu erhalten, einen wirksamen Sanierungskurs einzuschlagen und die Leistungsfähigkeit der weiteren Einrichtungen und Standorte nicht zu gefährden.“ Er lobt die medizinische Versorgung in Leverkusen mit dem St.-Remigius-Krankenhaus und dem Klinikum, jedes Jahr würden an beiden Standorten zusammen rund 40.000 Menschen stationär behandelt.

Der OB schließt auch nicht aus, dass künftig beide Leverkusener Standorte eng kooperieren könnten: „Angesichts der Pläne des Bundes für eine grundlegende Klinikreform ist es wichtig, schon jetzt darüber nachzudenken, wie die sich ergänzenden Stärken und Schwerpunkte beider Häuser verbunden werden können, um das medizinische Profil zu schärfen, Arbeitsplätze zu sichern und tragfähige Versorgungsstrukturen auch leistungswirtschaftlich zu garantieren.“

Dazu äußert sich auch Dr. André Schumann, kaufmännischer Leiter des Klinikums Leverkusen: „Wir stehen zur Verfügung und würden es begrüßen, mit dem St. Remigius-Krankenhaus eine gemeinsame und abgestimmte Lösung zu erarbeiten, die den Standort in Opladen sichert und die Versorgung für Leverkusen wirtschaftlich und medizinisch noch weiter optimiert.“

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