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OB-Kandidat der CDUStefan Hebbel will auf eigenen Fußstapfen ins Leverkusener Rathaus

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Stefan Hebbel stellt das Kommunalwahlprogramm der CDU vor. Foto: Ralf Krieger

Will Chef im Rathaus werden: Stefan Hebbel

Der 49-jährige Kriminaldirektor will mit den Themen Sicherheit, Wirtschaft und Digitalisierung Amtsinhaber Uwe Richrath schlagen.

Die Politik war irgendwie immer da in seinem Leben. „Als Kind habe ich zum ersten Mal Plakate geklebt“, erinnert sich Stefan Hebbel und ergänzt lachend: „In irgendeinem Auto ist immer der Kleister umgekippt.“ Sein Vater und Großvater waren in der Politik, auf Familienfeiern wurde angeregt debattiert. Trotzdem war es nicht sein Vater Paul, selbst Leverkusener Oberbürgermeister, der ihn zur Politik gebracht hat, sondern ein Kollege bei der Polizeiausbildung. „Der war Redakteur bei der Zeitschrift der Jungen Union. Über den bin ich in die aktive Politik gekommen.“

Schon bei der letzten Kommunalwahl 2020, bei der Frank Schönberger für die CDU antrat und gegen Uwe Richrath chancenlos war, war Stefan Hebbel als Kandidat im Gespräch gewesen. Interesse habe er schon damals gehabt, es sei für ihn aber nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. „Damals war meine Tochter noch sehr klein“, sagt der 49-Jährige. Neben seiner jetzt elfjährigen Tochter hat seine Frau noch zwei mittlerweile erwachsene Söhne mit in die Ehe gebracht. „Außerdem war ich damals gerade erst mit der Ausbildung für den höheren Dienst fertig.“ Ihm sei wichtig gewesen, hier erst einmal Erfahrungen zu sammeln. „Ich war jetzt in verschiedenen Führungspositionen, habe weitere fünf Jahre in der Lokalpolitik gearbeitet, seit sieben Jahren als Fraktionsvorsitzender. Dieses Rüstzeug wollte ich noch mitnehmen.“ Jetzt fühle er sich bereit für das Amt.

Ich habe großen Respekt vor dem, was mein Vater geleistet hat. Aber seine Fußstapfen will ich ihm lassen, ich möchte meine eigenen hinterlassen.
Stefan Hebbel

Als erste Motivation nennt Hebbel seine Heimatverbundenheit. Geboren in Opladen, aufgewachsen in Quettingen, jetzt wohnhaft in Lützenkirchen. „Ich bin Leverkusener durch und durch.“ Er wolle Oberbürgermeister werden, „weil ich die Stadt mit allen ihren Facetten kenne und liebe. Es gibt im Moment viele Herausforderungen, aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir in einer ganz tollen Stadt leben“. Als „Oberbürgermeister der Menschen“ und Verwaltungschef mit rotem Faden wolle er an den Herausforderungen aktiv mitarbeiten. Und das nicht in den Fußstapfen seines Vaters. „Die will ich ihm lassen, ich habe in dieser Stadt auch schon angefangen, meine eigenen Fußstapfen zu setzten. Und die möchte ich auch haben, auch wenn ich großen Respekt vor dem habe, was er geleistet hat.“

Stefan Hebbel in der CDU-Geschäftsstelle

Stefan Hebbel in der CDU-Geschäftsstelle im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“

Gut vorbereitet fühlt er sich auch, was die Arbeitsbelastung eines Oberbürgermeisters angeht. Aktuell arbeite Hebbel noch Vollzeit – 41 Stunden die Woche – in seinem Hauptberuf als Referent für Kriminalitätsangelegenheiten im NRW-Innenministerium. Dazu die Kommunalpolitik und der Wahlkampf. „Freitag ist etwas ruhiger, aber von Montag bis Donnerstag arbeite ich 15 bis 16 Stunden am Tag, dazu die Termine am Wochenende“, sagt Hebbel. „Aber Oberbürgermeister ist ja auch kein Nine-to-five-Job. Darauf bin ich vorbereitet, diese Belastung vertrage ich.“ Und die Familie? „Man muss sich Inseln setzen und ganz bewusst mal sagen: heute keine Termine, heute nur die Familie. Aber man braucht natürlich auch eine tolerante Familie.“

Wahlprogramm aus 20 Schwerpunktthemen

20 Schwerpunkte umfasst das Wahlprogramm der CDU, an erster Stelle steht „Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung“. Ein drängendes Leverkusener Problem oder der Schwerpunkt eines Kriminalbeamten? „Natürlich ist das ein Thema, bei dem ich Expertise mitbringe“, sagt Hebbel. In der Kriminalitätsstatistik ist Leverkusen die sicherste Inspektion des Polizeipräsidiums Köln. Aber wenn er Menschen auf der Straße nach ihren Sorgen frage, höre er häufig: Ich fühle mich hier nicht sicher. „Wenn eine Stadt sich nicht viel leisten kann, ist eine entscheidende Frage, wie Menschen sich fühlen in der Stadt.“ Sicherheit mache sich nicht nur an Kriminalität fest, sondern auch an Sauberkeit, gutem Zusammenleben und dem Vertrauen darauf, dass jene, die nicht nach dem Gesetz handeln, auch konsequent bestraft werden.

Als zweites Schwerpunktthema nennt Hebbel die lokale Wirtschaft. Hier will er vor allem auf die Stärkung der Unternehmen setzen, um mehr Einnahmen zu generieren: Möglichst niedriger Gewerbesteuerhebesatz, weniger Bürokratie für Unternehmen, den Ruf einer Stadt, in der man sich mit einer guten Idee verwirklichen kann. „Dann gibt es auch wieder steigende Einnahmen.“

Stefan Hebbel stellt das Kommunalwahlprogramm der CDU vor. Foto: Ralf Krieger

Den „Hebbelmachts“-Schriftzug trägt der Kandidat stets am Sakkokragen

Sparen will er vor allem durch eine moderne Stadtverwaltung. Hebbel betont: Er will kein Personal entlassen, aber die natürliche Fluktuation der kommenden Jahre nutzen, um zu hinterfragen: Welche Aufgaben können wir weglassen oder durch KI ersetzen oder beschleunigen? Beispiel: Wohngeldstelle. „In Hannover gibt es ein Projekt, wo die KI vorab prüft: Liegen alle Unterlagen vor, um diesen Wohngeldantrag zu bearbeiten?“ Erst dann gehe der Vorgang zum Sachbearbeiter. So kriege man Prozesse schneller hin, auch für die Bürger. Und für die Stadt – so die Hoffnung – letztlich mit weniger Personal und somit günstiger.

„Riesenproblem“ bei Kitas und Schulen

Einen vierten Schwerpunkt fügt Hebbel noch hinzu: Kitas und Schulen. „Da haben wir ein Riesenproblem.“ Sein schneller Vorschlag einer Schulbaugesellschaft ist auf viel Widerstand aus dem Bauamt gestoßen. „Wir wollen der Gebäudewirtschaft nichts wegnehmen, sondern unterstützen, um schneller bauen zu können“, betont Hebbel jetzt. Er gesteht auch Fehler in der Kommunikation ein: „Wir wollten schnell handeln. Aber der Antrag ließ zu viel Interpretationsmöglichkeiten.“ Der überarbeiteten Variante mit dem Fokus auf drei Schulen wurde im Stadtrat knapp zugestimmt.

Wie sieht er seine Erfolgsaussichten im September? „Gut“, sagt Hebbel nach kurzer Bedenkzeit. Er nehme in Gesprächen durchaus eine Wechselstimmung wahr. „Entscheidend wird die Frage sein, ob die Menschen wollen, dass es noch fünf Jahre so weiter geht oder ob sie sagen: Wir probieren mal, wie der Hebbel das macht.“ Das ist die Hoffnung, die er auch am Revers trägt: in Form eines Ansteckers mit dem Schriftzug „Hebbelmachts“.