Das Projekt bringt Eltern mit und ohne Einwanderungsgeschichte zusammen und stärkt ihre Beteiligung im schulischen Alltag.
EngagementZwölf Leverkusener Mütter werden als Elternmoderatorinnen zertifiziert

Zwölf Leverkusener Mütter sind als Elternmoderatorinnen zertifiziert worden.
Copyright: Lena Schmitz
Mit Musik, bewegenden Reden und viel Applaus wurden am Montagabend im Leverkusener Ratssaal zwölf frisch ausgebildete Elternmoderatorinnen und -moderatoren feierlich zertifiziert. Das Projekt „Eltern mischen mit – Mitwirken heißt verändern“ bringt Eltern mit und ohne Einwanderungsgeschichte zusammen und stärkt ihre Beteiligung im schulischen Alltag.
Die Moderatorinnen Johanna Kossin und Stefanie Grube blickten gemeinsam mit den Gästen auf die vergangenen Monate zurück: Von den ersten Organisationstreffen im Mai 2024 über die Auftaktveranstaltung im Oktober, die intensive Fortbildung im Herbst bis hin zu den ersten selbst organisierten Elternveranstaltungen und Coachings im Frühjahr dieses Jahres.
Oberbürgermeister der Stadt Leverkusen Uwe Richrath würdigte das besondere Engagement der Absolventinnen: „Mitwirken heißt verändern“, betonte er. „Sie haben viel Zeit investiert, um sich zu qualifizieren, und tragen dazu bei, dass Eltern – gerade mit Einwanderungsgeschichte – sich besser im deutschen Schulsystem zurechtfinden.“ Leverkusen sei schon immer von Einwanderung geprägt gewesen und so sei das auch eine Stärke unserer Stadt. Projekte wie dieses könnten dazu beitragen, echte Chancengleichheit herzustellen. „Das Projekt endet hier nicht, sondern fängt jetzt erst richtig an“, rief er den Absolventinnen zu, die gemeinsam mit ihren Familien und Kooperationspartnern gekommen waren.
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Von der Idee zum Leuchtturm-Projekt
Erol Celik, Vorstandsvorsitzender des Elternnetzwerks NRW und Initiator des Projekts, berichtete, wie die Idee aus eigenen Erfahrungen als Vater entstanden sei. In deutschen Schulen seien Eltern und Kinder mit Einwanderungsgeschichte zwar in der Überzahl, aber in schulischen Gremien noch immer unterrepräsentiert. „Wir wollen Eltern ermutigen, sich einzubringen – sie können viel bewegen und sind die Leuchttürme für andere“, erklärte Celik.
Stefanie Arrondeau, Leiterin Stab Prävention im Fachbereich Kinder und Jugend, zog eine positive Bilanz: Von ursprünglich 22 Interessierten starteten 18 Eltern – 17 Mütter und ein Vater – mit der Fortbildung, zwölf schlossen sie erfolgreich ab. In fünf selbst organisierten Veranstaltungen konnten bereits rund 200 Menschen erreicht werden. Themen wie der Übergang zur weiterführenden Schule oder die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt standen dabei im Mittelpunkt.
Auch Nicole Gatz, Schulamtsdirektorin, betonte die Bedeutung der Elternbeteiligung: „Eltern sollen nicht nur Zuschauer sein, sondern aktiv mitgestalten.“ Schon nach einer Woche habe sie Rückmeldungen von Schulleitungen erhalten, die einen positiven Wandel in der Elternschaft spürten. Nach dem offiziellen Teil, der Zertifikatsübergabe durch Richrath Gatz und Celik blieb Zeit für Austausch am Buffet. Stellwände mit Fotos und Plakaten dokumentierten die gemeinsame Zeit. Musikalisch endete der Abend mit einem türkischen Stück von Weissenborn.
Gerade wir als ausländische Eltern sollten den Mut finden, unsere Meinung offen zu sagen und Verantwortung zu übernehmen – für uns selbst und für unsere Kinder
Eine der neuen Elternmoderatorinnen ist Dilan Hussein. Sie lebt seit 14 Jahren in Deutschland, hat drei Kinder und erfuhr in der Grundschule ihres Sohnes von dem Projekt. „Ich hatte keine Ahnung vom Schulsystem“, erzählt sie. Nun möchte sie anderen Eltern helfen, insbesondere beim Übergang auf die weiterführende Schule. Auch Alisa Hegic absolvierte das Programm erfolgreich. „Gerade wir als ausländische Eltern sollten den Mut finden, unsere Meinung offen zu sagen und Verantwortung zu übernehmen – für uns selbst und für unsere Kinder“, sagte Hegic. Neben der sozialen Bedeutung entwickelten sich die Absolventinnen auch persönlich und individuell sehr stark weiter.
Wie geht es weiter? Am 27. Juni treffen sich die Elternmoderatorinnen erneut, um weitere Veranstaltungen zu planen. Die Stadt Leverkusen und das Kooperationsnetzwerk begleiten sie weiterhin.