AmtsgerichtPolizisten sagen im Prozess um Fußball-Schlägerei in Opladen aus

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Amtsgericht Leverkusen Opladen Archiv1

Im Opladener Amtsgericht (Archivbild)

Leverkusen – Im Fall einer Schlägerei, die kurz vor Weihnachten 2018 vor der damaligen Opladener Kneipe „Victory“ stattgefunden hat, wurden am Mittwoch vor dem Amtsgericht weitere Zeugen verhört – zunächst die Polizisten, die die beiden Mercedes-Transporter mit den mutmaßlichen Angreifern aus der Fanschaft von Fortuna Düsseldorf angehalten haben.

Diese waren am späten Abend des 22. Dezembers auf dem Heimweg vom Auswärtssieg der Fortuna in Hannover. Doch statt direkt nach Düsseldorf zurückzufahren, fuhren die beiden angemieteten Sprinter nach Opladen – warum, dazu äußerte sich die fünf in diesem Verfahren angeklagten Männer weder am ersten Verhandlungstag noch bei der Fortsetzung am Mittwoch.

Wagen früh erwischt

„Wir wurden per Funk darüber informiert, dass zwei Vito den Tatort verlassen haben“, erinnert sich ein Polizist der Wache Wiesdorf. Auch zumindest Teile der Kennzeichen waren bekannt, sowie die Aussage, dass die Wagen ohne Licht unterwegs waren. Zwei Fahrzeuge, die der Beschreibung entsprachen, konnten auf Höhe des Europaring angehalten werden. Alle Insassen seien ruhig und kooperativ gewesen. In einem Fahrzeug seien mehrere Männer deutlich außer Atem und verschwitzt gewesen, erinnert sich ein Polizist. Offensichtliche Verletzungen im Gesicht oder an den Händen wurden aber nicht festgestellt. Dafür, dass die Wagen von der Polizei relativ rabiat angehalten wurden, sei die Reaktion der Insassen „im Nachhinein betrachtet zu ruhig und abgeklärt“ gewesen, sagt ein Polizist rückblickend.

Verwirrung um Handschuhe

Wie bei den Zeugen der Schlägerei hat auch bei den Beamten der Abstand von fast drei Jahren zum Ereignis deutliche Erinnerungslücken hinterlassen. Unklar ist, ob und wie die gefundenen Hinweise einzelnen Tätern zugeordnet werden können. Ein Rucksack, der im Polizeiprotokoll festgehalten ist, tauchte später nicht mehr auf. Der Angeklagte bestreitet, überhaupt einen Rucksack zu besitzen. Die Verteidiger werfen den Beamten unklare Dokumentation vor.

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Ein Polizist gibt zunächst an, im Wagen seien spezielle Quarzhandschuhe für Schlägereien gefunden worden, im Protokoll stehen aber normale Lederhandschuhe. „Dann wird es so gewesen sein“, sagt der Beamte. Ein anderer ist sich aber sicher, sich an Quarzhandschuhe zu erinnern. Diese stehen aber nicht im Bericht. Außerdem dreht sich viel darum, auf welcher rechtlichen Basis die Fahrzeuge überhaupt durchsucht und die Mitfahrer festgesetzt wurden.

Keine klare Zuordnung

Klar ist alleine: Die fünf, die jetzt auf der Anklagebank sitzen, saßen an jenen 22. Dezember in einem der Vitos. Die Hinweise, dass die beiden Autos am Tatort waren, sind deutlich. Auch, dass die beiden Wagen auf dem Heimweg vom Auswärtsspiel in Hannover alleine aus dem Grund in Leverkusen abgebogen waren, um Bayer-Leverkusen-Fans vor der bekannten Stammkneipe anzugreifen, scheint logisch. Aber wer genau für Platzwunden und gebrochene Nasen verantwortlich ist, darüber kam kein Licht ins Dunkel. Die Angeklagten schweigen.

Die Verhandlung wird Mitte Oktober fortgesetzt, dann soll auch ein Urteil fallen.

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