Lichtblick in OpladenEine helle Stunde im dunklen Kino-Alltag

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Ein Lebenszeichen und einen Lichtblick zugleich hat das Scala Cinema in Opladen gegeben. Gleichwohl rechnet Theaterleiterin Nadine Melzer noch mit einer Durststrecke für ihren Betrieb.

Ein Lebenszeichen und einen Lichtblick zugleich hat das Scala Cinema in Opladen gegeben. Gleichwohl rechnet Theaterleiterin Nadine Melzer noch mit einer Durststrecke für ihren Betrieb.

Leverkusen – Was Kino bedeutet, wurde vom Scala Cinema in Kooperation mit dem 2880 Film Festival am Sonntagabend erneut unter Beweis gestellt. Im Rahmen der bundesweiten Initiative „Kino leuchtet. Für dich“ brachte auch das Opladener Kino über eine Stunde Licht ins Dunkle. Von Festivaldirektorin Petra Clemens ausgewählte Beiträge wurden ohne Ton an die Wand des Scala projiziert.

Gut ein Dutzend Passanten und Neugierige, die von der Aktion gehört hatten, hielten an, um die Kurzfilme auf sich wirken zu lassen. Auch die Polizei stattete der Installation einen kurzen Besuch ab, befand es aufgrund des Rahmens jedoch nicht für notwendig, die Aktion vorzeitig zu beenden.

So konnte der nächste Kurzbeitrag, unverkennbar ein Film Noir, bestaunt werden. Das süffisante Grinsen des Protagonisten, bei dem jede Falte noch auf der ungewöhnlichen Projektionsfläche zu erkennen blieb, zog die Zuschauenden förmlich in seinen Bann. „Es war mir wichtig, dass es Filme sind, die auch ohne Ton funktionieren oder welche, die ästhetisch besonders ansprechend sind“, erklärte Clemens.

Internationales Vorbild

Die gezeigten Kurzfilme stammten von Laien und fast professionellen Filmemachern aus Leverkusen und Umgebung. Nach dem Vorbild des internationalen „48 Hour Film Project“ werden jährlich im August ein Titel und Genre bekanntgegeben und bis zu 48 Stunden lang die Beiträge entgegengenommen.

Schon vor 16 Jahren, als das 2880 Film Festival ins Leben gerufen wurde, gab es eine Kooperation mit dem Scala Cinema, das seit jeher als das Programmkino Leverkusens Geschichte geschrieben hat. Doch seit dem 2. November blieben die Türen des Scala geschlossen. Wann sie wieder geöffnet werden, hängt alleine von gesundheitspolitischen und rechtlichen Entwicklungen ab. Seitens des Scala Cinemas sei man, so Theaterleiterin Nadine Melzer, optimistisch: Mit einem durchdachten Hygienekonzept und der hauseigenen Luftaustauschanlage könne man einen sicheren Aufenthalt gewährleisten. Das Kino als Ort kulturellen Lebens wieder zugänglich zu machen, sei ein wichtiger nächster Schritt.

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Dabei gehe es nicht nur darum, dem oft bedrückenden Pandemie-Alltag für einen Moment zu entkommen, sondern auch darum, Kulturinstitutionen wie das Scala am Leben zu erhalten. Bereits im letzten Jahr wurde 70 Prozent weniger Umsatz gemacht als im Vorjahr. „Wir erwarten ein finanziell noch härteres Jahr als das letzte. Einfacher wird’s nicht“, verrät Melzer.

Kino aus dem Netz

Wer das Scala Cinema unterstützen möchte, kann online Gutscheine erwerben. Außerdem können über die Website kino-on-demand.com ausgewählte Filme für 48-Stunden für 4,99 Euro ausgeliehen werden. Bei jedem fünften Film erhält ein Kino der Wahl fünf Euro vom Anbieter. Kurzfilme des 2880 Film Festivals aus den letzten Jahren können angesehen werden. (age)

www.kino-on-demand.com

www.2880-filmfestival.de

Die Verleiher hätten bislang einige Filme für die Kinos zurückgehalten und noch nicht für den digitalen Verleih und Verkauf freigegeben. Man freue sich schon darauf, die gewohnt sorgfältige Auslese dieses Arrangements präsentieren zu dürfen.

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