Wiederaufbau nach dem HochwasserEs blüht wieder in der Ruhlach in Opladen

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Emsiges Treiben wie in jedem Frühjahr: Der Kleingartenanlage Ruhlach erholt sich von ihrem Katastrophenjahr 2021.

Emsiges Treiben wie in jedem Frühjahr: Der Kleingartenanlage Ruhlach erholt sich von ihrem Katastrophenjahr 2021.

Leverkusen – In den Kleingärten an der Wupper in Opladen laufen die Frühlingsarbeiten auf Hochtouren: Blumen und Gemüse pflanzen, Beete jäten, aber auch Kaputtes wieder aufbauen steht auf dem Plan. Denn die Anlage war vom Hochwasser im vergangenen Jahr sehr schwer getroffen worden.

„Mir ist es wichtig, dass sich die Menschen bei uns wohl fühlen. Das war nach dem Hochwasser nicht der Fall“, sagt Wolfgang Müller, Vorsitzender des Kleingärtnervereins Ruhlach. „Das Wasser stand teilweise über zwei Meter hoch, viele Häuser waren komplett überschwemmt.“ Heute sieht man nicht mehr viel von den Schäden, die die Wassermassen angerichtet haben: Kaputte Zäune wurden repariert, Gartenlauben wiederaufgebaut und sogar die ersten Frühlingsblumen blühen. Nur wenige Parteien liegen noch brach. „Die Leute waren den ganzen Winter über wegen der Corona-Pandemie zuhause und sind froh, dass sie jetzt endlich etwas in ihren Gärten tun können.“

Manfred Kempa ist der Mann für alle kleineren Reparaturen in der Kleingartenanlage Ruhlach.

Manfred Kempa ist der Mann für alle kleineren Reparaturen in der Kleingartenanlage Ruhlach.

Manfred Kempa pflegt seinen Garten schon seit zehn Jahren und war an diesem Wochenende dabei, die letzten Schäden von der Flut zu beseitigen. „Ich muss noch die Wände streichen und meinen Schuppen neu machen“, erzählt er. „Besonders im Winter war die Feuchtigkeit ein Problem, weil wir hier nicht heizen konnten.“

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Gemüse aus eigenem Anbau

In der Kleingärtneranlage ist Kempa der Mann für alle kleineren Reparaturen. „Ich werde gefragt, wenn ein Schloss kaputt ist oder jemand ein Stück Rohr braucht“, sagt er. „Deshalb bin ich auch seit kurzem im Vorstand.“ In seinem eigenen Garten baut er neben Zucchini, Radieschen und Möhren auch Wirsing und Rosenkohl an. „Im Sommer ist das einfach super: Man holt sich hier abends ein bisschen Gemüse und brät das Zuhause an. Das schmeckt so lecker!“

Neben Manfred Kempa gibt es noch 191 weitere Parteien auf der Kleingärtneranlage, um die sich Wolfgang Müller als Vorstand kümmert. „Einige der Leute sind schon seit 55 Jahren hier“, berichtet er. Die Beliebtheit der Kleingärten scheint auch nach der Flut ungebrochen. „Ich habe mehr Bewerber als Kleingärten, die ich vergeben kann.“

Maria Burovac bestellt wie zurzeit so viele Nachbarn in der Ruhlach die Beete in ihrer Gartenparzelle.

Maria Burovac bestellt wie zurzeit so viele Nachbarn in der Ruhlach die Beete in ihrer Gartenparzelle.

Damit die Anlage sauber bleibt, müssen alle Gärtner mithelfen. „Jeder ist verpflichtet, im Jahr 15 Gemeinschaftsstunden zu leisten, in denen man die Wege pflegen, Unkraut jäten und die Anlage in Schuss halten muss.“

Auch innerhalb der Gärten gibt es Bestimmungen, die eingehalten werden müssen. „Ein Drittel der Fläche eines Gartens muss mit Nutzpflanzen bepflanzt sein, also Obst und Gemüse. Auch manche Blumenarten gehören dazu“, erklärt Müller. Er selbst hat unter anderem einen Nashi-Birnenbaum in seinem Garten stehen. „Das ist ein Apfel, der wie eine Kreuzung aus Apfel und Birne schmeckt. Der Baum trägt bis zu 300 Früchte, die ich dann unter den Kleingärtnern verteile.“

Nur noch an wenigen Stellen sind in den Opladener Kleingärten Schäden infolge der Flut sichtbar.

Nur noch an wenigen Stellen sind in den Opladener Kleingärten Schäden infolge der Flut sichtbar.

Im Garten von Familie Filipov brummen bereits die ersten Biennen: Gleich drei Bienenstöcke sorgen im Sommer für eine große Menge Honig. „Wir können bis zu 70 Kilo ernten“, erklärt Javor Filipov. Schon seit 15 Jahren pflegt er den kleinen Garten zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn. Insbesondere die Pflege der Bienen ist aufwendig. „Weil man ihnen den Honig wegnimmt, muss man die Bienen im Winter entweder mit Zuckerwasser oder mit Zuckerteig zufüttern.“

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Mindestens einmal in der Woche kontrolliert er, ob seine Bienen genug Futter haben. „Ab April, wenn die Kirschblüte losgeht, fangen die an, sich selbst Essen zu holen. Dann legt eine Bienenkönigin bis zu 1200 Eier am Tag.“ Da die Bienen nur bis zu vier Wochen leben, sei der Nachwuchs extrem wichtig. „Wenn die Larven sterben, weil sie nichts zu essen haben, kann das Volk keinen Honig mehr produzieren.“

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