Wut auf Currenta nach BrückensperrungLeverkusener Paar saß nach Schließung fest

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Die Brücke war bis Freitag noch für Fußgänger und Radfahrer zugänglich.

Leverkusen – Es sollte ein gemütlicher Spaziergang werden – am Ende stand eine Kletterpartie, die Beate Wasserhaas und ihrem Mann Bernd blaue Flecken bescherte und sie auch mehrere Tage später noch wütend macht.

Das Paar aus Wiesdorf war mit seinem Hund am Freitagmittag am Rheindorfer Rheinufer unterwegs. Seit der Weg an der A1-Brücke gesperrt ist, seien sie häufiger nach Rheindorf gefahren, erzählt die 58-jährige Beate Wasserhaas. Sie überquerten die Wupperbrücke und setzten sich gegen 15 Uhr noch an der Mündung hin. Als sie zurück nach Rheindorf wollten, hätten zwei Mitarbeiter von Currenta zu beiden Seiten der Brücke Bauzäune aufgestellt.

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Das Paar musste klettern.

Damit saßen die Wasserhaas' in der Falle: Vorwärts versperrten ihnen die Zäune den Weg nach Rheindorf, zurück nach Wiesdorf macht die Rheinbrückenbaustelle Spaziergängern einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben den Männern zugerufen, sie müssten wieder aufmachen“, schildert Beate Wasserhaas. Keine Reaktion, nur Kopfschütteln der Männer, berichtet sie. In seiner Verzweiflung rief das Paar die Polizei. Die Polizistin am anderen Ende der Telefonleitung habe gebeten, über das Handy mit den Männern reden zu dürfen, die Wasserhaas' riefen das den Männern noch zu – die einfach ins Auto gestiegen und weggefahren seien, berichtet die 58-jährige Wiesdorferin.

Der einzige Weg führte um die Zäune herum

Der einzige Weg: um die Zäune herumklettern. Die waren allerdings so nah an der Böschung aufgestellt, dass sich das als Kletterpartie entpuppte. Ihr Mann habe Hüftprobleme, schildert Beate Wasserhaas die Schwierigkeiten der Kletteraktion. Sie selbst zeigt ein Foto von einem knapp sieben Zentimeter großen blauen Fleck am Unterarm, den sie sich zugezogen hat. Ihr kleiner Terrier schaffte es, unter dem Zaun durchzukrabbeln. Beate Wasserhaas ist aufgebracht: „Da gehen viele mit Rollatoren und Kinderwagen spazieren. Was hätten die gemacht?“

Currenta, der die Sicherungspflicht der Brücke obliegt, erläutert: Der Steg habe beim Juli-Hochwasser Schäden davon getragen. Zwischenzeitlich war er wieder für Spaziergänger und Radfahrer zugänglich, Mit dem derzeit steigenden Pegel steige allerdings nun auch der Wasserdruck auf die Brücke. „Das Betreten der Brücke kann daher aktuell lebensgefährlich sein“, betont Pressesprecher Timo Krupp auf Anfrage.

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Als die aktuelle Gefährdung bekannt wurde, „haben unsere Mitarbeiter sofort die komplette Sperrung beauftragt und am vergangenen Freitag noch vor dem Wochenende durchgeführt“, schildert Krupp. Die Mitarbeiter wären beim Absperren auf viele Spaziergänger getroffen, gibt Krupp weiter, und hätten sich auch umgeschaut. Bei den Wasserhaas' kam die fehlende Verständigung hinzu, die Currenta mit zu viel Lärm erklärt: „Es ist in der Tat sehr bedauerlich, dass zudem aufgrund der Entfernung über den Fluss und die naheliegende Autobahn eine Verständigung am vergangenen Freitag nicht möglich war.“

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Das Ehepaar stieg über den Zaun.

Krupp betont, dass die Mitarbeiter bei den Arbeiten von Passanten „auf beiden Seiten der Wupper Verständnis bekommen“ hätten. Sperrgitter und Hinweisschilder seien in der Vergangenheit regelmäßig mutwillig entfernt oder zerstört worden. „Daher sind die aktuellen Gitter nun zusätzlich festgemacht und können nicht ohne Weiteres kurzzeitig geöffnet werden. Ein Durchlassen, das sich schon alleine aufgrund der Gefährdung verbietet, ist so zudem auch technisch ausgeschlossen.“ Die Brücke bleibt nun bis auf Weiteres gesperrt.

Timo Krupp erklärt: „Es tut uns sehr leid, zu hören, dass die Sicherheitsmaßnahmen in diesem Fall zu Unmut geführt haben und können das gut verstehen. Denn auch wenn eine Überquerung der Wupper von der Südseite immer noch möglich ist (zum Beispiel über des Westring), so ist das natürlich ein großer Umweg.“ Die Wasserhaas' seien ins Nachbarschaftsbüro an der Friedrich-Ebert-Straße eingeladen. Gerne erläutere man auch persönlich die Hintergründe. 

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