GeschenkekaufIn Oberberg freuen sich Händlerinnen und Händler über mehr Umsatz

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Das „Forum“ in Gummersbach ist im Weihnachtsgeschäft ein beliebtes Shoppingziel, rund 80 Läden und Dienstleister warten dort auf Kundschaft. Centermanager Klaus Kricks ist mit den Umsätzen dort zufrieden. Unser Bild zeigt den großen Weihnachtsbaum.

Das „Forum“ in Gummersbach ist im Weihnachtsgeschäft ein beliebtes Shoppingziel, rund 80 Läden und Dienstleister warten dort auf Kundschaft. Centermanager Klaus Kricks ist mit den Umsätzen dort zufrieden.

Wie läuft das Weihnachtsgeschäft in Oberberg? Wir haben uns in Gummersbach, Waldbröl und Wipperfürth umgehört. Der Tenor ist Zufriedenheit.

Samstag, später Vormittag. Die Gummersbacher Innenstadt und auch die Geschäfte unter dem Dach des „Forums“ füllen sich zusehends – es ist der letzte Einkaufssamstag vor dem Fest. Und der wird genutzt. Das sieht der Centermanager Klaus Kricks gern: „Wir sind mit dem Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden, jedes Geschäft konnte einen ordentlichen Zuwachs verzeichnen“, sagt er. Dabei gebe es weder Gewinner, noch Verlierer. „Denn das zieht sich durch alle Branchen“, erklärt Kricks mit Blick auf die rund 80 Händler und Dienstleister zwischen Kaiserstraße und Steinmüllerallee.

Das große Kaufen habe übrigens bereits im Oktober begonnen. „Neu dagegen ist, dass die Last-Minute-Käufer noch später kommen als zuvor“, so Kricks. Vergleiche mit der Zeit vor der Corona-Pandemie scheut der Centermanager: „Da war die Welt eine andere.“ Aber im Vergleich zum vergangenen Jahr sei dieses aber deutlich besser. „Die Menschen holen etwas Konsum nach und geben wieder etwas mehr Geld aus.“

In Gummersbach geht Gil Kyewski auf große Geschenke-Tour

So wie Gil Kyewski. „In diesem Jahr gebe ich jeden Cent, den ich übrighabe, für Geschenke aus.“ In seiner Heimatstadt Gummersbach ist der 24-jährige Wahl-Bochumer heute nur noch selten anzutreffen. Aber wenn, dann zum Einkaufen: „Hier kenne ich mich eben aus.“ Gerade trägt er einen riesigen Teddy über die Kampgasse – „für meine Freundin“.

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Einen Shoppingtag in der Kreisstadt gönnen sich derweil Margarete und Rainer Gedenk aus dem sauerländischen Lennestadt. Sie besorgen alles, was gerade noch so fehlt – aus einer Einkaufstasche ragt Geschenkpapier, in der anderen glitzern Christbaumkugeln. Die Geschenke aber sind gekauft. „Doch auch in diesem Jahr sind wir noch sehr zurückhaltend“, sagt das Paar.

Anders sieht es bei Saturn im „Forum“ aus: Smartphones und Spielekonsolen gehen dort erneut am häufigsten über den Kassenscanner, neu auf der Hitliste aber ist ein ganz praktischer Geselle: der Robo-Sauger. „Man denkt offenbar praktischer beim Schenken und möchte die Arbeit im Haushalt reduzieren“, versucht sich Filialleiter Stephan Heinen an einer Erklärung. Auch er bewertet das Weihnachtsgeschäft bisher als recht zufriedenstellend.

In Waldbröl gibt die Kundschaft gerne einen Euro mehr aus für Hochwertiges

Die Leute kauften heute sehr zielgerichtet und griffen gern zu hochwertigen, langlebigen Waren, die auch im nächsten Jahr noch Freude bereiten, schildert in Waldbröl derweil Sebastian Barth. „Dafür geben sie dann auch gern einen Euro mehr aus.“ An der Hochstraße führt er das Geschäft „Jagd und Moden Barth“. „Vor allem warme, robuste Sachen aus Wolle, vorzugsweise aus Bio-Wolle, sind gefragt.“ Und weil sich viele Menschen in der Corona-Zeit einen Hund ausgesucht haben, sei Outdoor-Kleidung weiterhin ein Renner.

Sebastian Barth führt an der Hochstraße in Waldbröl das Geschäft „Jagd und Mode Barth“. Er berichtet, dass die Kundschaft für robuste, langlebige Bekleidung aus Wolle gerne etwas mehr ausgibt.

Sebastian Barth führt an der Hochstraße in Waldbröl das Geschäft „Jagd und Mode Barth“. Er berichtet, dass die Kundschaft für robuste, langlebige Bekleidung aus Wolle gerne etwas mehr ausgibt.

Wer in der Marktstadt nach Geschenken sucht, der wählt oft das Regionale: Dort sind fast 950 Exemplare des 2019 etablierten Heimat-Gutscheins in den sechs Ausgabestellen über den Tresen gegangen: „So viele wie nie zuvor“, berichtet Theo Schüller, Geschäftsführer der „Wir für Waldbröl“-GmbH. Das entspreche einem Geldwert von nahezu 30.000 Euro, eingelöst werden kann der Gutschein in derzeit 51 Geschäften und bei Dienstleistern.

In Wipperfürth waren die Geschäfte auch am Sonntag offen

Viel Aufmerksamkeit erfährt das Regionale ebenso in der Bergischen Buchhandlung in Wipperfürth, rund um die Tische und Regale duftet es nach Waffeln. Denn in der Hansestadt ist dieser Sonntag ein verkaufsoffener. „Die Leute wollen ihre Heimat mal mit anderen Augen sehen“, erklärt Inhaberin Martina Halbach und nennt etwa den Bildband „Kunst im öffentlichen Raum“ des Kölner Fotografen Joachim Gies als Beispiel, herausgegeben hat diesen der Oberbergische Kreis.

In Wipperfürth handelt Oliver Jacobs (vorne) mit vielen Dingen, die das Leben ein wenig schöner, gemütlicher und auch leckerer machen. Feinkost und Delikatessen sind bei ihm zurzeit der Renner. Unser Foto zeigt ihn im Gespräch mit einem Kunden.

In Wipperfürth handelt Oliver Jacobs (vorne) mit vielen Dingen, die das Leben ein wenig schöner, gemütlicher und auch leckerer machen. Feinkost und Delikatessen sind bei ihm zurzeit der Renner.

Mit dem Geschäft vor dem Fest sei sie hochzufrieden, betont Halbach, Neuerungen im Laden hätten sich bezahlt gemacht: „Neu sind unsere Abteilungen für Mangas und ,Young Adults‘ für junge Erwachsene.“ Geschmökert werde vor allem in Ken Follets neuem Historienschinken „Die Waffen des Lichts“ oder in Sandra Lüpkes‘ Werk „Das Licht im Rücken“ – das Buch erzählt die Geschichte der Leica-Kamera. Halbach: „Und ein Sebastian Fitzek liegt natürlich immer gut im Rennen.“

Wenige Meter von der Buchhandlung entfernt, ist im Sporthaus Höfer an der Unteren Straße die Stimmung ebenfalls gut, auch wenn die Umsätze am Ende ein bisschen unter denen von 2022 liegen werden, wie Inhaber Udo Höfer ahnt. „Trotzdem sind wir zufrieden“, betont der Wipperfürther, der – ähnlich wie Kollege Barth in Waldbröl – warme Textilien, vor allem Jacken, Pullover und Vliese, zu den Bestsellern derzeit zählt. Das Herz erwärmen möchten dagegen die Kundinnen und Kunden, die bei Oliver Jacobs im „Concept Store“ zugreifen.

„Die Leute gönnen sich sehr gezielt das Besondere, das Schöne und das Leckere“, sagt der Geschäftsmann. „Delikatessen und Feinkost gehen gut, aber auch Spiele, sodass man auch etwas gemeinsam genießen kann.“ Das Geschäft bei ihm sei „okay“, sagt Jacobs, „wenn man bedenkt, was in der Welt los ist“.

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