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SommerwettbewerbDiese Männerhorde aus Lindlar-Frielingsdorf ist ihr ans Herz gewachsen

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Aus einem Auftritt in Lindlar-Frielingsdorf wurden viele weitere: Heike Feykens (oben) und ihre Männertanzgruppe haben Spaß und begeistern nicht nur in Oberberg auf vielen Festen. Jetzt nimmt die Schar auch am Sommerwettbewerb „Mein größer Gewinn“ dieser Zeitung teil.

Aus einem Auftritt in Lindlar-Frielingsdorf wurden viele weitere: Heike Feykens (oben) und ihre Männertanzgruppe haben Spaß und begeistern nicht nur in Oberberg auf vielen Festen. Jetzt nimmt die Schar auch am Sommerwettbewerb „Mein größer Gewinn“ dieser Zeitung teil.

Im Sommerwettbewerb „Mein größter Gewinn“ erzählen Leserinnen und Leser von besonderen Erlebnissen: Heike Feykens trainiert die „Dancing Daddys“.

„Ich habe das sagenhafte Glück, viele Gewinne zu haben: wie eine schöne Kindheit, einen tollen Partner, fantastische Freunde, und“, schreibt Heike Feykens in ihrer Bewerbung für den Sommerwettbewerb. „Aber mein größter Gewinn, das sind auch die Dancing Daddys.“

Heike Feykens ist schon seit 21 Jahren Trainerin der Männertanzgruppe in der Lindlarer Ortschaft Frielingsdorf. Die Arbeit mit den tanzenden Männern sei durchaus etwas Besonderes. Der Anruf, der alles ins Rollen brachte, kam kurz nach Rosenmontag im Jahr 2004: Die Tanzabteilung des Sportvereins Frielingsdorf wollte im Sommer ihr zehnjähriges Jubiläum feiern und die Väter der Tanzmädchen hatten sich beim Karnevalfeiern überlegt, zu diesem Anlass einen Tanz aufzuführen.

Einer der Väter, Dietmar Feldhoff, rief bei Feykens an und fragte, ob sie die Männer anleiten könnte. Feykens hatte selbst viele Jahre Gardetanz und Cancan getanzt und die Kajuja-Tanzmädchen trainiert. Trotzdem war sie überrascht, warum ausgerechnet sie gefragt wurde, denn zu dem Zeitpunkt war sie schon einige Zeit im Tanz-Ruhestand.

In Lindlar-Frielingsdorf wollten die Männer plötzlich mehr

„Dietmar hatte schon alles organisiert: Videokassetten mit Beispieltänzen, Hallenzeiten und acht Väter, die tanzbereit waren“, erzählt Feykens: „Wir trafen uns also erwartungsvoll in der Halle und schauten uns die Videos an. Da tanzten Männer in Windeln oder rosa Tutus – danach herrschte betretenes Schweigen.“ Feykens lacht: „Ich hab' gesagt: Das kriegen wir hin, aber wollt Ihr das wirklich?“ Die Männer hätten kräftig den Kopf geschüttelt und gesagt: „Auf keinen Fall, wir wollen unsere Kinder und Frauen richtig überraschen.“ Sie wollten mehr. „Okay, dann überlege ich mir bis nächste Woche was“, versprach Feykens, und das wöchentliche Training begann. Die Aufführung auf dem Jubiläumsfest unter dem Projektnamen „Dancing Daddys“ war ein voller Erfolg, der Rest ist Geschichte.

Obwohl sich eigentlich alle einig gewesen waren, dass nach dem Sommer Schluss sein soll, ging es weiter, weil es Anfragen für Auftritte beim Dorfkarneval und privaten Feiern hagelte. Die Gruppe wurde größer, viele Erlebnisse schweißte sie zusammen. Zum Beispiel die Teilnahme beim Männerballetttanzturnier in Goch bei Kleve: Viele Männer waren total nervös, doch die Dancing Daddys gewannen haushoch den ersten Platz. Viele weitere erfolgreiche Wettkämpfe folgten.

„Wir haben so viele tolle Aktionen auch mit unseren Familien, wir können zusammen feiern und auch mal schimpfen. Es gab aber eigentlich nie mal einen schlimmen Streit“, erinnert sich die 53-jährige Trainerin. Heute ist die Männertanzgruppe eine eigene Abteilung beim SV Frielingsdorf, hat bis zu 30 Auftritte im Jahr und es in dieser Session sogar in den Gürzenich, einer der großen Bühnen Kölns, geschafft. Heike Feykens strahlt über das Gesicht, wenn sie davon erzählt.

So wird klar, da ist noch mehr, und das kann sie kaum in Worte fassen: „Dieses unglaubliche Gemeinschaftsgefühl, die tollen Menschen, die Wertschätzung untereinander, die Freude, die wir verbreiten, die große Unterstützung von unseren Familien, den ehemaligen Tänzern und vom ganzen Dorf. Egal, wie mies mein Tag auch war – nach dem Training geht es mir besser. Ich bin so stolz, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein!“