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Regenmann ausgezeichnetDer Deutsche Wetterdienst ehrt den Morsbacher Christoph Buchen

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Ehrenamtlich erfasst Christoph Buchen die Niederschlagsmengen in Morsbach – früher in Büchern, heute per App. In den Händen hält Buchen ein altes Wetterbuch von 1936. Jetzt hat ihn der Deutsche Wetterdienst für seine Arbeit ausgezeichnet.

Ehrenamtlich erfasst Christoph Buchen die Niederschlagsmengen in Morsbach – früher in Büchern, heute per App. In den Händen hält Buchen ein altes Wetterbuch von 1936. Jetzt hat ihn der Deutsche Wetterdienst für seine Arbeit ausgezeichnet.

Seit 25 Jahren ist der Heimatkundler und Naturfreund auch in Sachen Wetter aktiv: Er erfasst die Mengen an Niederschlag in seinem Heimatort.

Der Morsbacher Christoph Buchen ist jetzt mit der Wetterdienstplakette des Deutschen Wetterdienstes ausgezeichnet worden. Jörn Bremer, Leiter des Regionalen Standortmanagements Essen vom Wetterdienst, überreichte die Ehrung im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, als Anerkennung für 25-jährige, ehrenamtliche Mitarbeit im Wetterbeobachtungsdienst und besondere Leistungen für die Meteorologie.

Seit dem 1. September 2000 erfasst der 71-jährige Buchen täglich um 7 Uhr – während der Sommerzeit um 8 Uhr – die Niederschlagsmenge, die in den vergangenen 24 Stunden gefallen ist. Dazu entnimmt er die Sammelkanne aus einem Metallbehälter mit einer genormten Öffnung von 200 Quadratzentimetern und füllt den gefallenen Regen in einen Messzylinder.

Bei Schneefall hat es der Morsbacher Christoph Buchen nicht ganz so leicht

Bei Schneefall wird es komplizierter: Dann muss einerseits die aktuelle Schneehöhe gemessen und anschließend das Wasseräquivalent ermittelt werden. Das passiert mit einer Waage, sodass es nicht notwendig ist, den Schnee vor der Messung zu schmelzen.

„Für so einen langjährigen Einsatz braucht es richtige Leidenschaft“, lobte Bremer. Die kontinuierliche Erfassung der Messwerte, die mit dem Niederschlagsradar abgeglichen werden, sei von hoher Bedeutung nicht nur für die Verbesserung der Wetterprognosen, sondern auch für die Planung der Infrastruktur. Lokal auftretende Starkregenereignisse beeinflussten etwa die Dimensionierung von Röhren oder Gräben. Daneben sei die Historie wichtig für Versicherungen und Gutachter, beispielsweise bei Verkehrsunfällen.

Jörn Bremer berichtete, dass es den Deutschen Wetterdienst seit 1952 gibt, Aufzeichnungen lägen jedoch bereits seit 1871 vor. Heutzutage werden die Messwerte per App übertragen, zuvor wurde jedoch alles in Wetterbüchern aufgezeichnet: „Durch den Krieg ist einiges verlorengegangen, ansonsten aber ist alles archiviert.“

Seit 133 Jahren gibt es in Morsbach bereits eine Niederschlagsstation

Christoph Buchen weiß, dass die ehrenamtliche Niederschlagsstation in Morsbach mit Ausnahme kriegsbedingter Pausen seit 133 Jahren existiert. Von 1892 bis 1910 haben Lehrer der Morsbacher Volksschule diese betreut. Danach übernahmen meist Rathausbedienstete diese Aufgabe, Buchens Vorgänger Erwin Weber sogar für annähernd vier Jahrzehnte.

Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass in Morsbach in den vergangenen 90 Jahren durchschnittlich rund 1170 Millimeter Niederschlag jährlich gefallen sind. Herausragend waren 1911 mit 728 und 1965 mit 1798 Millimetern. Im Groben habe es keine gravierenden Veränderungen in den vergangenen 50 Jahren gegeben. Allerdings seien die Sommer trockener und die Winter niederschlagsreicher geworden. Seinen ergänzenden Notizen zufolge war die Wisser in den letzten zehn Jahren zweimal ausgetrocknet.

Jörg Bremer lobte die absolute Vollständigkeit der Messungen und die Regelmäßigkeit der Übermittlung. „Ich will im eigenen Interesse alles vollständig haben“, erklärte Buchen. In der Nachbarschaft habe er ein Team von Leuten, die ihn unterstützen, falls er einmal in Urlaub fährt. Seine Frau Annette sagte schmunzelnd: „Eine Tafel Dankeschön-Schokolade und alles ist gut.“ Der Wetterdienstmann ist begeistert: „Je länger die Messreihe an exakt demselben Ort ist, desto höher ist der klimatologische Verwertungsgrad.“ Buchen versprach: „Ich mache noch ein paar Jahre weiter.“