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Trotz herrlichen WettersGartencenter in Oberberg leidet unter nur wenig Kunden

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Einmal- statt Gartenhandschuhe: Kunden und Mitarbeiter des Wiehler Gartencenters bemühen sich um Infektionsschutz.

Alperbrück – Der 74-jährige Morsbacher möchte nicht, dass sein Gesicht und sein Name in der Zeitung auftauchen. „Meine Kinder sind sicher nicht erfreut, wenn sie erfahren, dass ich unterwegs bin.“ Der Gartenfreund konnte aber nicht widerstehen, setzte sich ins Auto und hat im Gartencenter Bergerhoff gerade ein Aprikosen- und ein Zwetschgenbäumchen gekauft. Bei herrlichem Samstagswetter will er es gleich einpflanzen.

Damit liegt der Kunde im Trend, wie Geschäftsführer Stefan Bergerhoff berichtet: „Es gibt einen echten Run auf Obstgehölze, Gemüsepflanzen und Kräuter.“ Die seit einigen Jahren wachsende Neigung zur selbst gezogenen Bionahrung habe sich in der Corona-Krise noch einmal deutlich verstärkt, offenbar aus Sorge um die Versorgungssicherheit. Berghoff beobachtet, dass die Leute in der Corona-Krise verunsichert sind, aber nicht den Kopf verlieren.

Verkaufsräume nur mit einem der Einkaufswagen betreten

Bei ihm im Gartencenter in Wiehl-Alperbrück würden sich die Kunden besonnen verhalten und die Sicherheitsauflagen beachten. So darf man die Verkaufsräume nur mit einem der Einkaufswagen betreten. Die sollen etwa vor der Kasse einen Sicherheitsabstand zum Vordermann herbeiführen. Deren Griffe werden regelmäßig desinfiziert. Dennoch haben die Mitarbeiter und viele Besucher Einmalhandschuhe an. Einen Mundschutz trägt niemand.

Einmal- statt Gartenhandschuhe: Kunden und Mitarbeiter des Wiehler Gartencenters bemühen sich um Infektionsschutz.

Normalerweise wäre angesichts der Frühlingssonne doppelt so viel Betrieb, sagt Stefan Bergerhoff. „Von März bis Mai machen wir den halben Jahresumsatz.“ Auch im Gartencenter Kremer in Gummersbach-Friedrichstal ist sonst mehr los.

Kunden kaufen vor allem Außenpflanzen

Dennoch hat sich eine kleine Schlange gebildet: Eine Eingangskontrolle sorgt dafür, dass sich drinnen immer nur 150 Kunden gleichzeitig aufhalten. Teamleiterin Jennifer Gravante berichtet, dass die Leute vor allem Außenpflanzen kaufen, angesichts der warmen Sonne aber auch schon Gartenmöbel.

Einmal- statt Gartenhandschuhe: Kunden und Mitarbeiter des Wiehler Gartencenters bemühen sich um Infektionsschutz.

Stefan Bergerhoff ist es ganz recht, dass sich der Andrang in Grenzen hält, weil es so einfacher ist, Kunden und Mitarbeiter zu schützen. Von Samstag bis Montag vergangener Woche war auch sein Betrieb drei Tage lang zwangsweise geschlossen, dann kam die Ausnahmeregelung für Garten- und Baumärkte.

Die Menschen können noch im Garten arbeiten

Nun kann man hier wieder shoppen, gleichsam als erweitertes Zuhausebleiben. „Im Garten zu arbeiten, ist ja für die Menschen inzwischen das einzige, was sie noch machen können“, gibt Bergerhoff zu bedenken.

Die Kassenplätze sind mit Plexiglasscheiben bewehrt. Silke Geier, die heute abkassiert, fühlt sich dahinter recht sicher. Sie gehört zu einem Team, dass sich mit einem anderen abwechselt, damit bei einer Infektion nicht alle auf einmal ausfallen. Wer aus dem Wiehler Stadtgebiet telefonisch Pflanzen im Wert von mindestens 25 Euro bestellt, bekommt sie auch nach Hause geliefert.

Wiehler Einzelhandel versucht alles, um die Krise zu überstehen

„Der junge Mann, den wir dafür einsetzen, ist permanent unterwegs“, berichtet Stefan Bergerhoff. Er weiß von ähnlichen Bemühungen in der Nachbarschaft: „Der Wiehler Einzelhandel versucht alles, um die Krise einigermaßen zu überstehen.“

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Unterdessen schiebt ein Wiehler Ehepaar einen mit Blumenerde beladenen Wagen zum Parkplatz: „Im Auto wischen wir alles gründlich ab“, versprechen die beiden, „und zu Hause waschen wir uns dann gründlich die Hände.“