DigitalisierungWipperfürther werden an Schulen zu Social Media Scouts

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Symbolbild

Wipperfürth – Nach zweijähriger Corona-Zwangspause nimmt die Oberbergische Medieninitiative wieder Fahrt auf. In dieser Woche werden 30 Schüler aus der Hansestadt, Bergneustadt, Marienheide, Gummersbach und Radevormwald zu sogenannten Social Media Scouts ausgebildet.

„Wir wollen junge Menschen auf eine digitale Welt vorbereiten, von der heute noch niemand so recht weiß, wie sie aussehen wird“, betonte Anke Koester, Leiterin des oberbergischen Amtes für Schule und Bildung, zum Neustart der Ausbildung. Drei Tage lang beschäftigen sich 24 Schüler und sechs Lehrer in den Räumen des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums (EvB) mit Vorteilen, aber eben auch Risiken der Internet-Welt – und zwar jetzt auch wieder in Präsenz.

An dem Projekt „Social Media Scouts“ sind viele beteiligt.

An dem Projekt „Social Media Scouts“ sind viele beteiligt.

Cybermobbing aus rechtlicher und psychologischer Sicht

„Dabei werden wir die Digitalisierung nicht verteufeln, sondern den Jugendlichen vernünftige Werkzeuge für einen kritischen Umgang mit an die Hand geben“, kündigte Alke Stüber, Mitglied der Steuerungsgruppe der Medieninitiative und Lehrerin am EvB-Gymnasium, an.

Das Seminar besteht aus fünf Bausteinen. Beleuchtet wird das sogenannte Cybermobbing aus rechtlicher und psychologischer Sicht. Unter dem Titel „social me“ verrät Referentin Nathalie Mauckner den Siebt- bis Neuntklässlern, was man von sich in sozialen Netzwerken preisgeben kann – und was lieber nicht.

Oberbergische Medieninitiative (OMI)

Das Netzwerk

Die Oberbergische Medieninitiative (OMI) besteht seit 2016 und ist eine Kooperation des Bildungsbüros des Kreises in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt, dem Schulpsychologischen Dienst, der Kreispolizeibehörde, der Fachstelle Sucht der Diakonie, sowie der Städte Wipperfürth und Wiehl. Schwerpunkte sind der Kampf gegen Cybermobbing und Schulungen zum sicheren Umgang mit digitalen Medien.

Finanziell unterstützt wird die Ausbildung der Social Media Scouts von der Hans Hermann Voss-Stiftung. „Das Konzept, bei dem Gleichaltrige miteinander die Gefahren der digitalen Welt besprechen, hat uns überzeugt“, sagt Stiftungsvorstand Johanna Holst. Kontakt zu OMI gibt es über Ansprechpartnerin Alke Stüber unter Telefon 0 22 61/ 88-40 80. (sfl)

Helfer und Hilfesuchende sollen gleich alt sein

Ergänzt wird das Angebot für die angehenden Scouts um Tipps zu Moderationstechniken und Methoden, um sogenannten „Fake News“ auf die Spur zu kommen. Speziell für die Lehrer steht außerdem der passende Umgang mit Opfern von Online-Mobbing auf dem Plan. Den dritten Tag gestaltet das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium aus Wiehl mit einer Vielzahl von praktischen Beispielen aus dem Alltag in und neben der Schule.

Die Social Media Scouts sollen künftig Ansprechpartner für ihre Mitschüler sein. Gezielt setzt das Netzwerk darauf, dass Helfer und Hilfesuchende gleich alt sind. „Das stärkt definitiv die Akzeptanz von Ratschlägen – man spricht auf Augenhöhe miteinander“, berichten Antonia und Luise. Die beiden Zehntklässlerinnen des EvB haben das Seminar vor zwei Jahren, kurz vor dem Corona-Ausbruch, absolviert.

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„Gerade während der Pandemie ist die Internetkriminalität stark gestiegen“, betont Walter Steinbrech, der die oberbergische Polizei in dem Netzwerk vertritt. In vielen Fällen spiele Unwissenheit den Tätern in die Karten. Aufzuklären – zunächst die Seminarteilnehmer und über sie auch deren Mitschüler – sei das oberste Ziel der Fortbildung.

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