Corona-PandemieSchützenbruderschaften in Rhein-Berg leiden unter Einschränkungen

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Alle Schützenfeste und Umzüge sind in diesem Jahr wegen Corona ausgefallen.

Alle Schützenfeste und Umzüge sind in diesem Jahr wegen Corona ausgefallen.

Rhein-Berg – Seit Frühjahr ist Corona-Zwangspause bei den Schützen: keine Schützenfeste, keine Pokalschießen, keine Festzüge, keine Feierlichkeiten. Gar nichts.

„Langsam kommen wir an einen Punkt, an dem es schwierig wird“, erklärt Wilbert Klein, der Geschäftsführer der Schützen in Kürten-Biesfeld. Es fehlen die Einnahmen aus dem Schützenfest. Andererseits laufen Ausgaben weiter, etwa fürs Vereinsheim. Die Kirche als Eigentümerin nehme natürlich Rücksicht, sagt Klein. Trotzdem: Irgendwann müsse es mal wieder vorangehen, grundsätzlich und überhaupt. Aus dem Hilfsprogramm des Landes habe die Bruderschaft einen kleinen Beitrag erhalten. Das sei aber jetzt ein Hindernis, um Hilfe der Kommune zu bekommen, da werde doppelte Förderung ausgeschlossen.

„Andere Vereine haben Rücklagen, brauchen keine Hilfe vom Land und können sich jetzt um Unterstützung in Kürten bewerben. Für uns ist das ausgeschlossen“, so Klein. Die Biesfelder hätten keine Reserven. „Bewerben werden wir uns dennoch.“ Ende Januar werde in der Versammlung über den Ablauf des Schützenfestes im Juni 2021 beraten, Ausgang offen. Die Majestäten des Corona-Jahres seien jedenfalls bereit für die Feierlichkeiten im kommenden Jahr.

2020 ist nicht existent

Im Nachbarort Dürscheid ruht das Schützenwesen ebenfalls seit Mitte März. „Es ist so, als wäre das Jahr 2020 nicht existent“, bedauert Geschäftsführer Kunibert Meyer. Im März sei das Vereinsheim abgeschlossen, Strom und Kühlschrank abgestellt worden. Und so sei der Stand nach wie vor. Die gesamte Vermietung des Vereinsheims für Privatfeiern sei auf Null gefallen.

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Wenigstens einen kleinen Funken Hoffnung gebe es, weil Schießmeister Carsten Oberbörsch ein Hygienekonzept für die Schießräume aufgestellt habe, mit zwei statt fünf Schießbahnen. Zurückhaltend ist der Dürscheider fürs Schützenfest 2021. Anfang Mai sind die Dürscheider die ersten im Jahr. „Karneval wird es nicht geben. Und von Februar bis Mai ist es nicht sehr lange. Es gibt sehr große Fragezeichen für ein Schützenfest.“ Im neuen Jahr starte zunächst der Verkauf der Anzeigen fürs Festbuch, immer eine wichtige Einnahmequelle. Im Corona-Jahr 2020 war das Heft schon gesetzt gewesen, als alles abgeblasen wurde. „Viele Firmen haben freiwillig gespendet. Das hat uns sehr geholfen.“

Hygienekonzept für Vereinsheim in Bergisch Gladbach

Bei den Schützen in Bergisch Gladbach-Hand werden seit drei Wochen wenigstens die gesellschaftlichen Kontakte wieder gepflegt, nach über fünf Monaten Pause. „Wir haben ein Hygienekonzept für unser Vereinsheim aufgestellt“, sagt der erste Brudermeister Peter Knoob. Mit Abstand, mit Maske – Alltag ist längst nicht eingezogen.

Allerdings: Das Schießen in Hand ruht bis auf weiteres, wie bei den anderen Bruderschaften auch. „Beim Schießen muss immer ein Schießmeister in der Nähe des Schützen sein. Das geht wegen Corona nicht.“ Außerdem müsse jedes Gewehr nach dem Gebrauch desinfiziert werden. „Der Aufwand wäre enorm.“ Was im Juli nächsten Jahres mit dem Schützenfest sei, könne heute noch niemand sagen. „Eine Glaskugel hat keiner von uns.“ Bei allen Dingen, die man plane, gehe die Gesundheit vor. Im Verband seien die ersten Schützenfeste 2021 bereits abgesagt.

Schützenleben auf Sparflamme

Auf kleiner Flamme läuft das Schützenleben derzeit auch in Schildgen. Hygienekonzepte gibt es, für das Vereinsheim und auch für den Schießstand, wie der Ehrenbrudermeister Peter Koch erläutert. Präsent wolle man bleiben im Stadtteil, auch in den Corona-Zeiten, sagt Koch. „Uns gibt es noch, das ist uns sehr wichtig.“ Deshalb seien die Schützen am Schützenfest-Sonntag im Juli auch in Festtracht in die Messe gegangen, die Straßen seien beflaggt gewesen. Die Band Cat Ballou hätte an einem der Abende vor vielen Hundert Besuchern aufspielen sollen, als musikalischer Höhepunkt des Wochenendes. Was nun 2021 kommen werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen.

Die Olper Hubertus-Schützen wollen in den nächsten Wochen ein erstes Vereinsschießen als Versuch starten. „Nur stehend und sitzend, nicht liegend. Liegend schießen geht aus Desinfektionsgründen nicht“, sagt Geschäftsführer Ludger Breick. Den Olper Schützen fehlt besonders ihr wöchentliches Mittwochs-Treffen im Vereinsheim. „Da kommen sonst immer 20 bis 25 Personen.“ Seit März hat es die Mittwoch-Treffen nicht mehr gegeben. „Uns allen fehlt das sehr“, sagt Breick. Und was 2021 komme, wisse keiner. 2021 steht in Kürten-Olpe das 100-jährige Bestehen der St.-Hubertus-Bruderschaft an. Noch hoffen die Olper auf ein großes Jubiläumsfest.

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