Frau verletztKühlschrank löst Großeinsatz in Bergisch Gladbacher Seniorenheim aus

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Großeinsatz im Seniorenzentrum an der Saaler Mühle

Bergisch Gladbach – Ein defekter Kühlschrank ist laut Feuerwehr mit großer Wahrscheinlichkeit dafür verantwortlich, dass in der Nacht zu Montag die komplette Bergisch Gladbacher Feuerwehr sowie Dutzende Rettungswagen, Notärzte und Hilfsdienste aus der gesamten Region zum Seniorenzentrum an der Saaler Mühle alarmiert worden sind.

Es ist kurz vor Mitternacht, als auf der Feuer- und Rettungsleitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises ein Notruf eingeht: Eine Pflegekraft meldet einen stechenden unbekannten Geruch auf einer der Stationen des Seniorenzentrums mit mehr als 100 Pflegeplätzen.

Beißender Geruch wie ein „Schlag ins Gesicht“

Umgehend werden die hauptamtlichen Kräfte der Bergisch Gladbacher Feuer- und Rettungswache Süd in Bensberg zum Seniorenzentrum geschickt. „Als der erste Einsatzleiter vor Ort die Tür zur Station aufgemacht hat, ist ihm der beißende Geruch wie ein Schlag ins Gesicht entgegengeschlagen“, berichtet Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders an der Einsatzstelle. Umgehend werden sämtliche haupt- und die zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte der kompletten Bergisch Gladbacher Feuerwehr alarmiert.

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Der Parkplatz vor der Eissporthalle

Zudem wird der Alarm für einen „Massenanfall an Verletzten“ (MANV) der Stufe 2 ausgelöst, um bei Bedarf zehn bis 25 Bewohner des Seniorenzentrums in Sicherheit bringen und gegebenenfalls in andere Einrichtungen verlegen zu können. Rettungswagen aus umliegenden Städten, Gemeinden und Kreisen fahren nach Bensberg, Einheiten von Hilfsdiensten wie Deutschem Roten Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe, Arbeiter-Samariter-Bund, DLRG und Malteser Hilfsdienst werden zur Verstärkung und zur Versorgung der Retter alarmiert. Insgesamt sind rasch rund 120 Einsatzkräfte vor Ort.

Der Parkplatz vor der Eissporthalle verwandelt sich im Handumdrehen in einen großen Aufstellplatz für Feuerwehrfahrzeuge, Rettungswagen und eine mobile Einsatzzentrale. Der Leitende Notarzt des Kreises ist ebenso vor Ort wie der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes und Vize-Kreisbrandmeister Roger Machill.

Nachdem Feuerwehrleute die 14 Bewohner und zwei Mitarbeiter der betroffenen Station im zweiten Obergeschoss des Seniorenzentrums in die Cafeteria in Sicherheit gebracht haben, gehen Einsatzkräfte unter Atemschutz auf die Suche nach der Ursache für den stechenden Geruch. Zwischenzeitlich wird eine weitere Quelle des Gestanks auch im Keller des Gebäudes vermutet, was die Einsatzkräfte der beiden Messtrupps allerdings nicht bestätigen können.

Der Gesundheitszustand einer Bewohnerin aus der betroffenen Station verschlechtert sich schließlich derart, dass sie mit einem Rettungswagen vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wird. In ihrem Zimmer lässt Einsatzleiter Hendrik Elias daraufhin mit der weiteren Suche nach der Ursache für den Geruch beginnen.

Kühlschrank ist für Geruch verantwortlich

Mit Erfolg: Die Einsatzkräfte finden einen kleinen Kühlschrank, an dem der beißende Geruch besonders stark zu sein scheint.. Ob die Kühlflüssigkeit ausgetreten ist oder sonst ein technischer Defekt an dem Gerät dafür verantwortlich ist, lässt sich zunächst nicht feststellen.

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Der Kühlschrank wird aus dem Seniorenheim entfernt.

Vorsichtshalber seilen die Feuerwehrleute das Gerät aus dem Fenster ab und bringen es so auf dem schnellsten Weg aus dem Gebäude.

Da auch in der Zwischendecke eine erhöhte Konzentration von Ammoniak in der Luft gemessen wird, nehmen die Feuerwehrleute auch einige Deckenplatten ab und bringen sie ins Freie. Gegen drei Uhr scheint das Schlimmste überstanden, rücken die erste Rettungskräfte bereits wieder ab.

„Wir gehen davon aus, dass die Bewohner und Mitarbeiter aus der Station im Haus bleiben und anderweitig untergebracht werden können“, sagt Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders erleichtert. Die Lüftungsarbeiten im Haus dauern unterdessen noch bis zum frühen Morgen.

Eine Einheit des Deutschen Roten Kreuzes unterstützt das Pflegepersonal schließlich dabei, die Bewohner zurück in ihre Zimmer zu bringen. Gegen vier Uhr kann auch die Feuerwehr dann wieder einrücken.

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