EisenbahnStadt lässt Zanders-Gleis aus Sicherheitsgründen mit Bitumen abdecken

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Das Foto zeigt das Gütergleis zur Firma Zanders. Es ist mit Bitumen abgedeckt worden.

Das Gütergleis zur Firma Zanders ist mit Bitumen abgedeckt worden.

Die Stadt Bergisch Gladbach hat aus Sicherheitsgründen das Gütergleis zur Firma Zanders mit Bitumen absichern lassen.

 Wer hier auf die Eisenbahn wartet, muss ziemlich lange warten. Die Gütergleise, die zum ehemaligen Werksgelände der Papierfabrik Zanders führen, lagen schon vor der Betriebsstilllegung am 1. Mai 2021 brach. Zuletzt war das Firmengelände von schweren Kohlenzügen angesteuert worden, die Waggons schoben sich langsam am Gleisstrang entlang der Kalkstraße Richtung Zanders. Als Zanders auf Gas umstellte, waren die Züge nicht mehr erforderlich. Am Driescher Kreuz sichern nach wie vor Schranken und Blinklichter die Zufahrt, die Gleise führen hier mittig über den Platz.

Das Foto zeigt einen Güterzug, der das Driescher Kreuz passiert.

Historisch: Ein Güterzug am Driescher Kreuz in Bergisch Gladbach.

Früher war das eine halbe Sensation: Dutzende Schranken hoben und senkten sich, rote Warnlichter begleiteten die Zugfahrt. Vor der Zeit des Schranken-Kreisels hatten hier Mitarbeiter von Zanders mit gelb-roten Schwenkfahnen gestanden und die Hauptstraße kurzzeitig für die Ankunft des Güterzugs gesperrt.

Das ist alles Vergangenheit. Bitumen aufgetragen Seit dem Wochenende hat sich Entscheidendes an den Eisenbahngleisen verändert. Eine Fachfirma schickte Mitarbeiter, die mit Spezialbitumen die Gleisrillen verschlossen. Seitdem sind die Gleise zwar noch da, aber nicht mehr als solche direkt erkennbar.

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Bergisch Gladbach: Gleisrillen könnten zu Stolpergefahr werden

„Die Arbeiten waren nötig, um die Gleisrillen aus Sicherheitsgründen, zum Beispiel wegen der Stolpergefahr für Radfahrende, zu schließen“, berichtet Stadtsprecher Patrick Ortmanns. Auf diese Weise habe die Stadt eine Gefahrenstelle beseitigen können. In der Tat hat es in der Vergangenheit immer mal wieder Stürze von Radfahrern gegeben, die mit den Radreifen in die Gummilaschen an den Gleisen gekommen waren.

Die Spezialfirma, so der Sprecher weiter, sei zweimal im Jahr im Auftrag der Stadt unterwegs, „um die Straßen in Bergisch Gladbach mit überschaubaren Mitteln in einem verkehrssicheren Zustand zu halten.“ Diesmal also waren die Experten mit den Eisenbahngleisen beschäftigt.

Bahnübergang bleibt, Gütergleis könnte abgebaut werden

Wer nun annimmt, dass auch für die Schranken und Blinkzeichen das letzte Stündchen geschlagen haben könnte, irrt sich. Der Bahnübergang bleibt als solcher in Gänze bestehen. „Er kann bei Bedarf jederzeit wieder in Betrieb genommen“, sagt der Sprecher. Bei der Deutschen Bahn bleibt der Gleiszugang demnach als offizielle Bahnstrecke bestehen.

Abgeschlossen werden müsste vom Interessenten nur ein so genannter Anschluss-Vertrag für den Zugang zum Zanders-Gelände. Perspektivisch deutet sich dennoch an, dass das Gütergleis abgebaut werden könnte, und zwar im Zusammenhang mit dem anstehenden Umbau des Bahnhofs Bergisch Gladbach.

Zweites Gleis für Bergisch Gladbach bringt Veränderungen

Bekanntlich wird es mit Inbetriebnahme des zweiten S-Bahn-Gleises von Dellbrück nach Bergisch Gladbach auch größere Veränderungen auf dem Gelände des Bahnhofs geben.

Zum vorhandenen S-Bahn-Gleis kommen drei weitere hinzu, auch mit entsprechenden Bahnsteigen (ein Außen- und ein Mittelbahnsteig). Im aktuell laufenden Planfeststellungsverfahren des Eisenbahnbundesamtes zum Ausbau der S-Bahn ist folgende Aussage zu finden: „Das Gleis zum Gleisanschluss zur Firma Zanders Logistics GmbH wird zurückgebaut, da die Firma den Gleisanschluss aufgekündigt hat und in einer Verzichtserklärung dem Rückbau des Anschlussgleises zugestimmt hat.“

Zanders-Gleis könnte irgendwann reaktiviert werden

Weil mit dem Umbau des Bahnhofsgeländes auch die sechs dort vorhandenen Industriegleise verschwinden, kündigt sich möglicherweise das Ende der Gladbacher Güterzug-Eisenbahngeschichte an. Eine Hintertüre bleibt: Weil das Zanders-Gleis auch nach dem Abbau als Bahnstrecke geführt wird, könnte es irgendwann wieder reaktiviert werden – vorausgesetzt es findet sich jemand, der auf eigene Kosten ins Gleis investiert.

Bitumen hin oder her: Die alten Gleise Richtung Bensberg sind von alldem nicht betroffen und bleiben auch nach dem Bahnhofsumbau bestehen, dies ist vom Eisenbahnbundesamt festgelegt. Ob es irgendwann auch mal einen Stadtbahn-Anschluss zum Zanders-Gelände geben wird, soll demnächst in einem Gutachten geklärt werden.

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