„Ensetzen und Dankbarkeit“Landrat war zwei Tage in der Region Rhein-Berg unterwegs

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Landrat Santelmann (l.) am Freitag mit Bürgermeister Frank Steffes (r.) und Stadtbrandmeister Björn Heitmann in Leichlingen.

Landrat Santelmann (l.) am Freitag mit Bürgermeister Frank Steffes (r.) und Stadtbrandmeister Björn Heitmann in Leichlingen.

Rhein-Berg – „Ich bin froh, dass sich die Lage ein wenig entspannt. Dass wir trockene Tage vor uns haben und es ans Aufräumen gehen kann“: Landrat Stephan Santelmann (CDU) ist am Freitag und Samstag viel im Kreisgebiet unterwegs gewesen, um sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen.

Seine Rundreise führte den Chef der Kreisverwaltung am Freitag nach Leichlingen, wo das Wasser besonders stark gewütet hat, und nach Bergisch Gladbach-Hebborn, und am Samstag nach Rösrath, wo er den örtlichen Krisenstab besuchte.

Entsetzen und Dankbarkeit zugleich

Fragt man den Verwaltungschef nach seinen Eindrücken, dann nennt er zwei Empfindungen: Entsetzen über das, was da alles passiert ist, aber auch Erleichterung und Dankbarkeit: Dank an Feuerwehren und Hilfsorganisationen, die so gut gearbeitet haben, aber auch an die vielen bekannten und unbekannten Bürger, die geholfen haben: Zu Beispiel die Landwirte und Firmen, die ihre Maschinen zur Verfügung gestellt haben. Ein im Kreis nicht ganz unbekannter Mann wie Thorsten Schmalt, im Ehrenamt Kreistagspolitiker und ansonsten von Beruf Lehrer, half mit einem Bus, Leute in Leichlingen zu evakuieren.

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Aber auch die Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltungen und der Abfallwirtschaftsverbände Avea und BAV packten kräftig an. Und natürlich die Mitarbeiter der Energieversorger, die mit Hochdruck daran arbeiteten, die Versorgung mit Strom wieder herzustellen. Besonders viel Mut mache das gemeinsame Anpacken der Nachbarschaften, und wer nicht mehr so gut anpacken könne, komme mit fünf Kannen Kaffee vorbei, um zu helfen.

Katastrophenprävention: Klimaschutz und bessere Koordinierung

Santelmann weist aber auch auf weitere Dimensionen der Naturkatastrophe hin: Zum einen würden die Wetterereignisse immer extremer: „Eine alte Dame hat mir berichtet, dass sie so ein Hochwasser an der Wupper in den letzten 70 Jahren noch nicht erlebt hat.“ Andererseits werde es wieder schicker, möglichst dicht am Wasser zu wohnen, und das mache Katastrophenprävention noch schwieriger.

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Und Santelmann erwähnt auch Schwachstellen: Die länderübergreifende Hilfe müsse besser koordiniert werden. „Wer aus Rheinland-Pfalz hätte denn bei uns helfen können?“ Die Nachbarn seien doch selbst katastrophal betroffen gewesen.

Und der Verwaltungschef erwähnt auch noch andere Randerscheinungen, die man so dringend braucht wie Corona: Katastrophentouristen, die allein schon durch ihre Erscheinen die Helfer behindern, oder, das zum Glück allerdings bislang nicht im Rheinisch-Bergischen Kreis, Plünderungen.

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