Umweltschützer befürchten Folgen von Starkregen und noch mehr Verkehr im Brühler Süden.
Überflutungen und LärmVerein sieht gravierende Risiken bei Ausbau des Phantasialands

Eine Bebauung des Naturschutzgebietes rund um den sogenannten Ententeich durch das Phantasialand lehnt der Verein Bovivo ab.
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Der Verein Bovivo hat seine kritische Haltung zu einer möglichen Erweiterung des Brühler Phantasialands nach einer öffentlichen Mitgliederversammlung deutlich gemacht. Der Brühler Umweltschutzverein um seinen Vorsitzenden Dr. Michael W. Müller sieht gravierende Risiken bei einem Ausbau des Freizeitparks auf dem teils unter Naturschutz stehenden Areal rund um den sogenannten Ententeich.
Müller, der sich auf externe Quellen beruft, warnt vor negativen Folgen für das Stadtklima und die Lebensqualität im Brühler Süden. „Das Erweiterungsgebiet befindet sich in einer 140 Meter hohen Lage mit starkem Gefälle zur Wohnbevölkerung. Durch eine Versiegelung der 14 Hektar großen Fläche könnte es zu einer Temperaturerhöhung von mehr als fünf Grad in den umliegenden Ortsteilen sowie bei Starkregenereignissen auch zur übermäßigen Belastung der wasserführenden Kanäle und Bäche oder gar zu Überschwemmungen kommen“, teilte er mit.
Bovivo beklagt schon jetzt Verkehrsprobleme
Die Pläne des Parks, eine Veranstaltungshalle oder Open-Air-Arena mit angeschlossenem Parkhaus für mehrere Tausend Besucher zu errichten, würden bei Umsetzung zu steigenden Lärmbelastungen – auch durch an- und abfahrenden Verkehr in den Nachtstunden – führen. Dabei gebe es schon jetzt große Verkehrsprobleme.
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Müller spricht von „kilometerlangen Autokarawanen“, die sich durch Brühl quälen und „erhebliche Staus in den Ortstraßen zum Ärger der Anwohner“ verursachen. Zudem beeinträchtige die Situation zeitweilig den Einsatz von Krankenwagen und Feuerwehr.
Es sei nach wie vor unklar, wie eine Verkehrslenkung zusätzlicher Phantasialand-Besucher bewältigt werden solle, wenn dies schon heute nicht gelinge, so der Bovivo-Vorsitzende, der unlängst mit Mitstreitern die Stadtverwaltung mittels einer Unterschriftensammlung zum Handeln aufgefordert hat. Eine Reaktion der Verwaltung steht noch aus.
Zu Gast war der SPD-Bürgermeisterkandidat Bernhard Schumacher. Dieser wurde zur Haltung der SPD zum Ausbau des Phantasialands befragt. Er unterstrich die Position, auf die sich die Partei im März verständigt hatte. Demnach stimmt die SPD der Aufnahme eines Planverfahrens nur zu, wenn das Biotop Ententeich unverändert erhalten und die Kleingartensiedlung räumlich unangetastet bleibt. Weitere Umwelt- und Anwohnerbelange sollen im Planverfahren erörtert werden.
Verein fordert eine „ehrliche Wirtschaftlichkeitsrechnung“
Laut Bovivo äußerten viele Anwesende jedoch die Sorge, dass mit Beginn eines solchen Verfahrens die Entscheidung faktisch bereits gefallen und eine Umkehr nicht mehr möglich sei. Auch die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer Erweiterung sei kritisch hinterfragt worden, hieß es in einer Mitteilung von Bovivo. So sei unklar, in welchem Umfang die Stadt Brühl tatsächlich von höheren Gewerbesteuereinnahmen profitieren würde.
Gleichzeitig sei mit erheblichen Zusatzkosten für Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen zu rechnen. Da das Phantasialand Investitionen steuerlich geltend machen könne, sei ein spürbarer Vorteil für den städtischen Haushalt fraglich. „Keine Entscheidung ohne transparente Fakten, ehrliche Wirtschaftlichkeitsrechnung und echten Schutz von Natur und Lebensraum“, fordert Bovivo daher.