HandwerkskunstWahrzeichen aus Stahl in Erfstadt

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Seit knapp zwei Jahren thront die Burg, eine Nachbildung der Landesburg, auf dem Kreisel an Herriger und Erper Straße.

Seit knapp zwei Jahren thront die Burg, eine Nachbildung der Landesburg, auf dem Kreisel an Herriger und Erper Straße.

  • Immer noch bekommen die Schlossermeister Volker Körfgen und Dominik Klüger Komplimente für die Nachbildung..
  • Für ihre Handwerkskunst haben sich die Metallfachleute mächtig ins Zeug gelegt.
  • Nach ausführlichen Recherchen und Bildvorlagen fertigten die Schlosser mit viel Liebe zum Detail eine Skulptur aus wetterfesten Baustahl.

Erftstadt-Lechenich – Seit knapp zwei Jahren thront die Burg – eine Nachbildung der Silhouette der Landesburg Lechenich – auf dem Kreisel an der Herriger und Erper Straße. Immer noch bekommen die Schlossermeister Volker Körfgen und Dominik Klüger dafür Komplimente. Ihr Betrieb, in dem die Miniatur-Burg geschaffen wurde, liegt nur wenige Hundert Meter entfernt an der Erper Straße.

„Im Moment haben die Menschen auf Grund des Coronavirus sicher ganz andere Sorgen und Gedanken als die nachgeahmte Burg, aber dass die Leute mich immer wieder darauf ansprechen, das ist schon toll“, sagt Körfgen. Für ihre Handwerkskunst haben sich die Metallfachleute mächtig ins Zeug gelegt.

Wochenlange Feinarbeit

„Als damals Lothar Marschalleck von der Bürgergesellschaft Lechenich mit der Idee auf uns zukam, gab es nur die grobe Vorstellung von einer Burgnachbildung“, berichtet er. In seinem Kopf begann es zu arbeiten. „Die Landesburg ist doch das Symbol für die Stadt, das Herz und die Seele von Lechenich.“ Mit seinem Kollegen habe er etwas Kraftvolles und Schönes schaffen wollen.

Die Serie

Viele Kreuzungen sind zu Kreisverkehren ausgebaut worden, um für mehr Sicherheit und einen besseren Verkehrsfluss zu sorgen. Im Zentrum dieser „Kreisel“ wachsen mancherorts Blumen, an anderen Stellen bemühten sich Verwaltungen, Vereine und Initiativen um eine künstlerische Gestaltung. Wir stellen diese Kunst im Kreisel in loser Folge vor. (wok)

Nach ausführlichen Recherchen und Bildvorlagen fertigten die Schlosser mit viel Liebe zum Detail eine Skulptur aus Cortenstahl, einem wetterfesten Baustahl. Dieses Material entwickelt nach einigen Wochen eine besondere Patina, die sich zu einer Schutzschicht aufbaut und verhindert, dass der Stahl durchrostet. „Das Schöne daran war, dass wir unsere Ideen wirklich frei entwickeln konnten“, sagt Klüger. „Das Herausfordernde war, dass von außen keine Schraubenverbindungen zu sehen sein sollten.“ In wochenlanger Feinarbeit wurden die Teile maßstabsgetreu nach dem historischen Vorbild gefertigt. Zum Vorschein kamen drei 2,80 Meter hohe Türme mit Fenster- und Maueröffnungen, Gesimsen, Schießscharten und Dachzinnen.

Verbindet Gegenwart und Vergangenheit

1,4 Tonnen bringt das stählerne Modell auf die Waage. Nachts können die Türme von innen beleuchtet werden. Dafür brachten Mitarbeiter der Elektro Henschke GmbH LED-Lampen an. Die Umgebung des Kunstwerks gestaltete der Landschaftsbauer Frank Riese.

Die Schlossermeister Volker Körfgen (r.) und Dominik Klüger.

Die Schlossermeister Volker Körfgen (r.) und Dominik Klüger.

„Für mich und sicher auch für viele andere ist das eine Identifikation mit dem Heimatort“, sagt Körfgen. Das kann Michael Koch bestätigen. „Die gelungene Gestaltung des Kreisels war und ist bis heute eine prima Sache“, sagt der Vorsitzende der Bürgergesellschaft Lechenich, die das Projekt finanziert hat. Das Werk verbinde für viele Bürger in schöner Weise Gegenwart und Vergangenheit und erinnere an die wechselvolle Geschichte der Burg, die im zwölfte Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Wechselvolle Geschichte

Sie war eine der Residenzen, die den Erzbischöfen in ihrer Eigenschaft als Landesherren zur Repräsentation dienten. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg von französischen Truppen eingenommen. In der Folgezeit verfiel sie immer mehr. Nach der Säkularisation befand sich die Anlage in wechselndem Privatbesitz.

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