Viele Kölner Promis bewirtetKultgastwirt Dieter Weyrich ist am Rosenmontag gestorben

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Das Gesicht des „Planet Hürth“: Gastwirt Dieter Weyrich. (Archivbild)

Das Gesicht des „Planet Hürth“: Gastwirt Dieter Weyrich. (Archivbild)

Hürth-Efferen – „Hier werden sie mich wohl raustragen müssen“, so hat sich Dieter Weyrich einmal über seine Gaststätte „Planet Hürth“ geäußert. Noch bis zum Lockdown stand der Kultkneipier hinter der Theke des Lokals, das jetzt „Mo’s Kitchen“ heißt, zuletzt als Angestellter des neuen Inhabers Ali Mohammad. Am Rosenmontag ist Weyrich wenige Tage nach seinem 73. Geburtstag gestorben.

Weyrich kam viel herum, bevor er sich in Efferen niederließ, wo er in der Nähe seiner Kneipe wohnte. In Brunsbüttel geboren, lernte er Hotelfachmann in Hamburg. Von der Gastronomie zog es Weyrich in die Modebranche – als Model, später als Geschäftsführer von Boutiquen in Berlin und Düsseldorf. Sein Weg führte über London, Paris und Mailand. In den 70er-Jahren gründete er Jeansläden in Köln und Kerpen. Schließlich wechselte er wieder das Fach und eröffnete 1977 eine Kneipe auf der Berrenrather Straße. Als die schließen musste, übernahm er 1997 das „Planet Hürth“.

„Planet Hürth“: Dieter Weyrich bewirtete Mario Barth, Gaby Köster und Co.

Dort hat Weyrich viele Promis aus den benachbarten Fernsehstudios bewirtet. Zu seinen Gästen zählten bekannte Gesichter wie Mario Barth, Kalle Pohl, Hans Meiser, Gaby Köster und Ex-Bläck-Fööss-Sänger Tommy Engel, auch Fußballer vom 1. FC Köln wie Timo Horn verkehrten dort. DJ Ötzi ließ sich in Weyrichs Kultkneipe eines der Gerichte schmecken, die nach TV-Sendungen benannt waren: den Salatteller „Fliege“.

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Auf der Speisekarte standen „7 Tage, 7 Würstchen“, der Putenbrustsalat „Bärbel“, für den Moderatorin Bärbel Schäfer Pate stand, und das Käseröggelchen hieß im „Planet“ nicht „halver Hahn“, sondern „halver Jauch“. Requisiten aus den Studios dienten als Kulisse, darunter die Leuchttafel aus „RTL Samstag Nacht“, die Logos von „Stern TV“ und „Big Brother“ und ein Stück von Barbara Saleschs Richtertisch. Weyrich war stolz auf den Kittel von „Huusmeister Kaczmarek“, den Tommy Engel dagelassen hatte.

Planet Hürth: „Dieter Weyrich war das Gesicht der Kneipe“

Die Küche blieb eine Stärke der Kultkneipe, auch als die skurrilen Namen von der Speisekarte gestrichen wurden. „Neben der tollen Atmosphäre konnte man im »Planet Hürth« sehr gut essen“, erinnert sich der frühere Bürgermeister Walther Boecker, der in dem Lokal mit den Genossen manchen Wahlsieg gefeiert hatte. Boecker äußerte sich bestürzt über den Tod des Gastwirts: „Dieter Weyrich war das Gesicht der Kneipe. Bei ihm hat sich jeder willkommen gefühlt.“

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Zuletzt hatte Weyrich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Weil er kürzertreten wollte, gab er das „Planet“ im Frühjahr 2018 ab, stand aber weiter gelegentlich hinter der Theke. Er blieb auch, als im Spätsommer 2020 Ali Mohammad das Lokal übernahm, umbaute und umbenannte. Er trauere um einen langjährigen Freund, sagte Mohammad: „Wir sind dankbar für jeden Tag, den wir mit ihm arbeiten durften.“

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