Zum Auftakt die FrauenTheaterensemble aus Kerpen spielt drei neue Stücke

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Ker-Theater-Premiere

Bei der Premiere trat das Ensemble in reiner Frauenbesetzung auf. 

Kerpen – Die Corona-Zwangspause hat zwar auch das Theaterensemble dell’ arte lange ausgebremst, doch die Spielfreude der für ihre pfiffigen Inszenierungen bekannten Hobbygruppe um Regisseur Dennis Witton hat darunter nicht gelitten – im Gegenteil: Gleich drei Stücke will das Theaterensemble dell’arte in den nächsten acht Monaten auf die Bühne bringen.

Der gelungene Auftakt der Trilogie wurde am Wochenende mit zwei Aufführungen im Capitol-Theater zelebriert. Auf dem Programm stand das Stück „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ von Delia und Nora Ephron. Das Ensemble besteht aus einem guten Dutzend Schauspielerinnen und Schauspielern, doch diesmal – und auch in den für Februar und Mai 2023 geplanten weiteren Inszenierungen – kommen jeweils nur etwa fünf von ihnen zum Einsatz.

Stücke für wechselnde kleinere Besetzungen

„Wir haben zur Abwechslung bewusst drei Stücke für wechselnde kleine Besetzungen ausgewählt. Das bringt die Talente der jeweils Mitwirkenden besonders gut zur Geltung, und die nicht Beteiligten können sich einfach mal zurücklehnen und das Theater dell’ arte als Zuschauer genießen“, erklärt Dennis Witton.

Zuschauen konnte am Wochenende alle dell’-arte-Männer. Denn die Ephron-Schwestern, die in Hollywood vor allem als Drehbuchautorinnen von romantischen Liebeskomödien wie „Harry und Sally“ und „Schlaflos in Seattle“ bekannt geworden sind, haben „Liebe, Lied und alle meine Kleider“ nach einem Buch von Ilene Beckerman als reines Frauenstück konzipiert.

Oft wird es als szenische Lesung aufgeführt. Dennis Witton hat die Vorlage als tragikomisches Bühnenstück mit stärkerer Gewichtung der schauspielerischen und einiger Musical-Elemente publikumsfreundlicher bearbeitet.

Über das Frausein an sich

Angelika Hermes-Ernst, Natascha Gollnow-Klein, Isabelle Schäfer-Kierzkowski, Ilka Scandale und Silke von Voigt sind die fünf dell’-arte-Miminnen, die fürs Publikum die Kleider- und Schuhschränke des Lebens öffnen. Auf fesselnde Weise geben sie all die Erinnerungen preis, die sie im Laufe der Jahrzehnte mit eben diesen Kleidungsstücken verbunden haben.

Da geht’s um die Suche nach der richtigen BH-Größe im Teenageralter und um die Kleider, die beim ersten Date, zur Hochzeit, zur Scheidung oder auch im Krankenhaus bei der Brustkrebs-Therapie getragen wurden. Es geht um Handtaschen zwischen Prada-Rucksack und Ikea-Beutel und um Schuhmode zwischen High Heels und Birkenstock.

Sich als Frau behaupten

„Beim Lesen haben wir aber schnell gemerkt, dass sich alles nur vordergründig um die Mode dreht“, sagt Dennis Witton, „tatsächlich ist es ein eindringliches Stück über das Frausein an sich, über die Kämpfe, die Frauen bestehen müssen, um sich zu behaupten und um ihren Platz im Leben zu finden.“

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Geschickt agierend, setzten die dell’arte-Spielerinnen das Publikum dabei einem Wechselspiel von komischen und ernsten Momenten aus und schufen eine Atmosphäre, die Frauen wie Männer gleichermaßen in ihren Bann zog. Nach den mit viel Beifall bedachten Kerpener Aufführungen ist „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ am Samstag, 12. November, nochmals im Hürther Löhrerhof zu sehen. Am Sonntag, 5. Februar, gibt es im Bergheimer Medio dann die Premiere von Jan Neumanns „Sensemann und Söhne“.

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