1000 JahreSo wird das große Jubiläum der Abtei Brauweiler in Pulheim gefeiert

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Drei Männer und eine Frau stehen vor einem Plakat mit der Aufschrift 1000 Jahre Abtei Brauweiler - Tore zur Geschichte.

Ein umfangreiches Programm kündigten (v.l.) Dr. Marc Steinert, Dr. Corinna Franz, Dr. Jürgen Rüttgers und Pfarrer Peter Cryan an.

Die Akteure nicht nur auf 1000 Jahre bewegte Geschichte zurückblicken, sondern Themen aufgreifen, die mit dem Ort verbunden sind. 

Die Abtei Brauweiler ist ein Kleinod, das ist wohl unbestritten. Pünktlich zu ihrem 1000-jährigen Bestehen im kommenden Jahr soll sie in neuem Glanz erstrahlen. Die Fassaden im Prälatur- und im Wirtschaftshof sind inzwischen nach neuen denkmalpflegerischen Erkenntnissen restauriert. Im Marienhof wird noch kräftig gearbeitet.

Während Handwerker damit beschäftigt waren, die Abtei herauszuputzen, haben verschiedene Akteure ein Programm für das Jubiläumsjahr ausgetüftelt. Federführend sind der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Eigentümer der Abtei Brauweiler, der Freundeskreis Abtei Brauweiler (FAB) und die Pfarreiengemeinschaft Brauweiler/Geyen/Sinthern.

Wir haben das Jubiläumsjahr als ein gemeinsames Jahr erdacht.
Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin

Auch die Evangelische Christusgemeinde Brauweiler-Königsdorf, der Rhein-Erft-Kreis, der Verein für Geschichte Pulheim (VfG), die Klosterspieler, das Abtei-Gymnasium, die Stiftung Kunstfonds und das Posaunenwerk werden sich mit vielfältigen Veranstaltungen beteiligen.

„Wir haben das Jubiläumsjahr als ein gemeinsames Jahr erdacht“, sagte Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege, bei einem Pressetermin im Äbtesaal. Jeder für sich habe seine Schwerpunkte eingebracht. „Trotzdem schwebt über allem der gemeinsame Geist, nämlich mit allen zu feiern, Partizipation zu ermöglichen und Teilhabe.“

Geplant sind Ausstellungen und Konzerte

Im Jubiläumsjahr wollen die Akteure nicht nur auf 1000 Jahre bewegte Geschichte zurückblicken. „Wir wollen Themen aufgreifen, die sich mit diesem Ort verbinden.“ Es sind: die deutsch-polnischen Beziehungen, das Thema Europa, der christlich-jüdische Dialog –„wir werden auch über Antisemitismus zu sprechen haben“ (Franz) – und das Thema soziale Verantwortung für Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen.

Dr. Jürgen Rüttgers, Vorsitzender des FAB, verriet, dass es nach derzeitigem Stand 150 Veranstaltungen und 180 Führungen geben wird. „Das ist viel Engagement, viel Arbeit, das sind viele Ideen.“ Ins Detail ging der Sintherner, der im Schatten der Abtei aufgewachsen ist, nicht. Es waren erste Einblicke.

Ein Mann reinigt mit einem Spezialgerät eine Säule im Marienhof. Er trägt einen Mundschutz.

Der Marienhof wird derzeit noch restauriert.

„Wir werden zehn wirklich tolle Ausstellungen, 20 Konzerte und 14 Vorträge und Diskussionen haben.“ In der Rubrik „Besondere Veranstaltungen“ nannte er das Europäische Festival für zeitgenössische Kirchenmusik Musica Sacra Nova. Der Richezapreis soll 2024 wieder in Brauweiler vergeben werden.

Jürgen Rüttgers hat ihn, damals noch Ministerpräsident, initiiert. Der Preis ist nach der polnischen Königin Richeza (995-1063), der Tochter der Abteigründer, benannt. Auch einen Posaunentag mit 150 Musikerinnen und Musikern kündigte er an.

Pfarreiengemeinschaft plante Benediktinische Woche in Pulheim

Die Pfarreiengemeinschaft Brauweiler/Geyen/Sinthern möchte die „Leucht- und Strahlkraft der Abtei Brauweiler im Jubiläumsjahr gebührend feiern“, sagte Pfarrer Peter Cryan. Es soll das Jahr über viele gottesdienstliche und liturgische Festveranstaltungen geben, ein Musical zur Geschichte der Abtei Brauweiler.

Ausgehend vom Ursprung der Abtei und ihrer 800-jährigen Glaubensgeschichte in der benediktinischen Tradition ist für die erste Juniwoche eine „Benediktinische Woche“ geplant, der Abteichor wird den Messias von Händel singen.

Drei Attraktionen sind geplant

In der zweiten Festwoche „richten wir aus der Perspektive eines aktiv gelebten Glaubens vor Ort einen Blick auf die gegenwärtige Kirche, also die Kirche der Zukunft“. Aus der „sehr aktiven und sehr großen Messdienerschaft heraus wird eine Aktion der Jugend geben – Brücke für die Zukunft in der Abteikirche geben“.

Der LVR wolle zeigen, dass die Abtei ein lebendiger Kultur- und Geschichtsort sei, mit hellen und dunklen Seiten, so Dr. Mark Steinert. „All das werden wir im nächsten Jahr im Blick haben“, sagte er und nannte drei Großprojekte.

Der Klostergarten, der am 19. Mai an der Ostseite der historischen Abteigebäude eröffnet wird, folge mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Vorbildern, „ohne eine Rekonstruktion zu sein“. Am 6. Juni wird die Gedenkstätte wieder eröffnet.

Die neu konzipierte Dauerausstellung im Frauenhaus der ehemaligen Arbeitsanstalt Brauweiler gibt vertiefende Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus. „Das dritte Großprojekt ist eine Dauerausstellung zur Geschichte der Abtei.“ Sie widmet sich der Klosterzeit, der Arbeitsanstalt und dem psychiatrischen Krankenhaus und wird am 28. Juni im Gierdensaal eröffnet.

Die Gründung der Abtei wird am 14. April mit einem Festakt gefeiert. Außerdem kündigte Mark Steinert an, dass es Sonderprägungen einer Medaille und zahlreiche Publikationen geben wird.

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