Nirgendwo im Erzbistum Köln gibt es mehr Messdiener als in Brauweiler, Geyen und Sinthern
Katholische KircheSo begeistert sind Pulheimer Messdiener von ihrem Amt

Während der Messe am Ostermontag gedachten die Messdiener in der Abteikirche St. Nikolaus gemeinsam mit Pfarrer Peter Nicolas Cryan und der Gemeinde dem verstorbenen Papst Franziskus.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
Messdiener sind uncool und langweilig? „Ganz im Gegenteil“, finden Julius Eisenreich und Helen Palm. Die beiden 23-Jährigen sind seit mehr als zehn Jahren begeisterte Messdiener und können sich ein Leben „ohne“ gar nicht mehr vorstellen.
Auch ihre Eltern sind in der katholischen Kirche engagiert. „Das ist mit den Jahren ein Teil von mir geworden“, erklärt Helen Palm und strahlt. „Es ist mehr als nur ein Freundeskreis. Hier findet man echte Freunde fürs Leben.“
Messdienergruppe hat 120 Mitglieder
Inzwischen sind die Grafik- und Kommunikationsdesignerin Helen Palm und der Student der technischen Informatik Julius Eisenreich Obermessdiener geworden. Gemeinsam mit Ann-Sophie Spork und Johanna Schleipen aus Brauweiler leiten sie die Messdiener der Pfarreiengemeinschaft Brauweiler-Geyen-Sinthern, mit 120 Mitgliedern die größte Messdienergruppe im Erzbistum Köln.
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Obermessdiener Helen Palm (rechts) und Julius Eisenreich lieben die besondere Atmosphäre in der Kirche und die Gemeinschaft der Messdienergruppe.
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Rund 20.000 junge Menschen sind im Erzbistum Köln als Messdiener engagiert, rund die Hälfte davon sind inzwischen Mädchen.
Die Messdiener aus Geyen und Sinthern treffen sich jede Woche in ihrem eigenen Gruppenraum neben der Pfarrkirche St. Martinus in Sinthern. Es gibt Kickerturniere, Spiele im Pfarrgarten, und manchmal kochen sie auch gemeinsam. Das verbinde und mache allen großen Spaß.
Mal wurde das Weihrauchfass versehentlich gegen die Stufen gehauen, mal wurde in der Osternacht eine Pflanze angekokelt
„Highlight“ sei aber natürlich das Dienen im Gottesdienst, sagt Helen Palm und gesteht: „Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre in der Kirche. Auf dem Rückweg bin ich immer ganz beseelt.“ Auch wenn nicht immer alles nach Plan laufe.
„Mal wurde das Weihrauchfass versehentlich gegen die Stufen gehauen, mal wurde in der Osternacht eine Pflanze angekokelt“, verrät Julius Eisenreich und lacht. „Dann heißt es, einfach weitermachen. Das kriegen die Gottesdienstbesucher ja gar nicht so mit.“
Ostermontag lief in der Abteikirche St. Nikolaus alles nach Plan. Alle 120 Messdiener der Pfarreiengemeinschaft waren da und gedachten gemeinsam mit Pfarrer Peter Nicolas Cryan und der Gemeinde in einer bewegenden Messe dem verstorbenen Papst Franziskus.

Vor der Fahrt nach Gerolstein gab es einen Reisesegen von Pfarrer Peter Nicolas Cryan.
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Danach ging es gemeinsam auf große Messdienerfahrt, diesmal für eine Woche in eine Jugendherberge nach Gerolstein. Die Obermessdiener hatten dafür schon einige Programmpunkte auf dem Plan. „Bewegungsspiele, Wandern, Grillen am Lagerfeuer“, zählt Julius Eisenreich auf. „Und abends gibt es immer einen Podcast für die Eltern.“ Helen Palm ergänzt. „Es wird aber auch besinnliche Momente geben. Wir werden über den Glauben reden und ihn weiterentwickeln.“
Stoffhase Hugo als Verstärkung
Die kleinen Messdiener, die sich vor den Bussen von ihren Eltern verabschieden, haben derweil ganz andere Sorgen. „Wir können nicht so gut Betten beziehen“, gesteht der elfjährige Jakob und drückt sein Kuschelkissen fest an sich.
Die 13-jährige Anastasia und ihre Freundin Malin haben Stoffhasen Hugo als Verstärkung mitgebracht. Aber es gab auch Beistand von oben. Pfarrer Peter Nicolas Cryan sprach den Messdienern den Reisesegen zu: „Das wird eine super Zeit. Habt mehr Glaube als Zweifel. Gemeinsam werdet ihr das Ziel finden. Ihr geht nicht allein.“