JugendpartysIn Hennef und Siegburg feierten rund 1000 Jugendliche ausgelassen ohne Alkohol

Lesezeit 3 Minuten
In der Halle Meiersheide feierten mehr als 800 Jugendliche Weiberfastnachtsparty.

In der Halle Meiersheide feierten mehr als 800 Jugendliche Weiberfastnachtsparty.

Die Jugendämter der beiden Städte legten Jugendschutzpartys auf. Während in Hennef mehr als 800 junge Menschen kamen, starteten die Siegburger die erste Auflage mit etwa 150. 

Die Schlange zog sich um die Halle Meiersheide herum, der Ansturm zur zweiten Jugendschutzparty der Stadt Hennef war riesig. Die Einlasskontrollen waren streng, rein kam nur, wer 14 Jahre alt war und Hennef kommt oder dort zur Schule geht. Na gut, ein paar 13-Jährige durften mit reinschlüpfen, wenn sie mit ihrer Klasse kamen.

Drinnen legte DJ Wolfgang auf und heizte dem Jungvolk ordentlich ein.  Die Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, Miriam Overath war sicher, dass noch mehr kamen als im Jahr zuvor. Gut 700 Gäste strömten damals zur Premiere in die sonst als Dreifachturnhalle genutzte Lokalität.

In langer Schlange warteten die Jugendlichen auf Einlass in die Halle.

In langer Schlange warteten die Jugendlichen auf Einlass in die Halle.

Das Konzept ist einfach und kommt offenbar an. Es gibt alle Softdrinks, drei unterschiedliche, alkoholfreie Cocktails und zwei Stücke Pizza kostenlos. Kreissparkasse Köln und die Kinder-und Jugendstiftung haben das möglich gemacht. Nur Alkohol wird keiner ausgeschenkt. Overath und ihre 20 Kolleginnen und Kollegen kontrollierten die bekannten Depots rund um die Halle. „Was wir gefunden haben, waren nur leere Flaschen“, berichtete sie.

Wenn jemand Hilfe braucht, haben wir einen Blick drauf.
Miriam Overath, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familie

Nach den Open-Air-Partys auf dem Marktplatz gab es nach der Corona-Pandemie einen Neustart: „Wir wollten was für Jugendliche machen, wo sie ohne Alkohol feiern dürfen. Und wenn jemand Hilfe braucht, haben wir einen Blick drauf.“ Erstmals gibt es eine Garderobe, ein Wunsch der Jugendlichen übrigens. Und der Verein „digiding“s hatte eine Fotobox aufgestellt.

„Gute Stimmung, gute Laune, gute Leute“, meinte Marie, „wenn ich hier bin, ist Party“. Ihre Freundin Lea fand das Alkoholverbot gut: „Wir können auch ohne Alkohol Spaß haben.“ Marie spitzte das nochmal zu: „Alk macht das Leben kaputt und die Leber. Sie selbst hat schon ein halbes Jahr keinen Tropfen mehr angerührt.“

DJ Wolfgang trieb die Masse zu tänzerischen Dehnübungen.

DJ Wolfgang trieb die Masse zu tänzerischen Dehnübungen.

Alexander fand die Stimmung im vergangenen Jahr besser und die lange Schlange vor der Tür doof. „Ich fände es gut, wenn hier nur Kostümierte reinkämen, machte er einen Verbesserungsvorschlag. Das Konzept ist gut, aber sie dürften gerne Bier anbieten.“ Allegra hielt dagegen: „Ich find das gut, dass es hier keinen Alkohol gibt.“ 

In der Stadt, gerade mal zwei Kilometer weiter, gab es noch eine zweite Party, für die bis zu 13-Jährigen, im Key, dem städtischen Kinder- und Jugendhaus. Gut 250 Kinder rockten die Hütte, ließen sich schminken, tanzten in der Turnhalle im Obergeschoss und schnupperten einfach mal am Karnevalfeiern.

In der Mensa der Gesamtschule im Neuenhof feierten die Jugendlichen auf der Bühne.

In der Mensa der Gesamtschule im Neuenhof feierten die Jugendlichen auf der Bühne.

Die Siegburger hatten übers Jahr Kontakt mit dem Jugendamt Hennef und sich in diesem Jahr erstmals ebenfalls für eine Jugendschutzparty entschieden. Der Abteilungsleiter für Schulsozialarbeit und Jugendpflege, Max Becker, wollte erst mal klein anfangen. In der Mensa der Gesamtschule am Neuenhof war Platz für rund 150 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren. 

„Wir wollen schauen, wie es angenommen wird.“ Mit den ersten Eindrücken war er ganz zufrieden. Schulsozialarbeiter und Vollblutkarnevalist Matthias Ennenbach animierte die jungen Leute zu Polka, Polonaise und Kreistanz. Die zogen mit, als hätten sie noch nie was anderes getan.

Auf den Tischen lagen Flyer mit Tipps zum sicheren Feiern

Das Jugendamt war Veranstalter, auf den Tischen lagen Flyer des Festkomitees des Kölner Karnevals aus, mit Tipps, um sicher durch die Session zu kommen. „Wir wollten nicht die Party vom Markt übernehmen, sondern eine Alternative ohne Alkohol anbieten“, so Schuldezernent Dr. Matthias Bamberger. „Das alte Konzept hat nicht mehr gezogen“, ergänzte Becker.

„Eigentlich ist das gut“, sagte Antonia, „aber die sollten den Raum abdunkeln, sonst kommt keine richtige Stimmung auf.“ Lea war gleicher Meinung: „Es ist zu hell und es gibt viel bessere Lieder. “Den Daumen hoch machte auch Katharina: „Es machen leider nur nicht alle mit.“ Maja meinte: „Ich find es toll, dass überhaupt was für Jugendliche angeboten wird.“

KStA abonnieren