Drei Menschen nahmen auf dem Hennefer Sofa im Kur-Theater Platz und erzählten ihre Geschichten.
TalkabendAuf dem Hennefer Sofa: Was Essen, Gesang und eine Schocknachricht gemeinsam haben

Die Singer-Songwriterin Lotta Findeklee berichtet von ihren Erfahrungen bei der Musik-Castingshow „The Voice Kids“.
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Was gutes Essen, berührender Gesang und eine Schocknachricht gemeinsam haben? Darauf eine Antwort zu finden, ist kaum möglich. Doch das Moderationsduo des Hennefer Sofas im Kur-Theater ist seinem Publikum nun mal ein Thema schuldig, das den Bogen über den Talkabend spannt.
Freerk Baumann und Ralf Rohrmoser-von Glasow kündigten Gesprächsthemen rund um Leib und Seele an. Essen ist gut für Leib, Musik berührt die Seele. Und bei der Verarbeitung einer Schocknachricht hilft Notfallseelsorger Albi Roebke. Der frisch gebackene Buchautor nahm auf dem grünen Samtsofa Platz und erzählte von Dingen, die niemand erleben möchte.
Notfallseelsorger Albi Roebke spricht über den Umgang mit Schocknachrichten
Wenn die Polizei an der Tür steht und den Tod eines engen Familienmitglieds verkünden muss, fielen die meisten in eine Art Schockstarre. „Die Leute reagieren, wie sie sich selber gar nicht kennen“, berichtete Roebke. „Man müsse sich klarmachen: Nicht ich bin bekloppt, sondern das Ereignis ist bekloppt.“ Seine Aufgabe sei es deshalb, die Angehörigen aktiv zu halten und nicht in eine ohnmächtige Passivität zu rutschen, schilderte der evangelische Pfarrer. Wenn er wieder weggeschickt werde, sei das ein Erfolg.
Deutlich Schöneres hatte Lotta Findeklee zu erzählen. Sie konnte sich vor drei Jahren den Traum erfüllen, an der Musik-Castingshow „The Voice Kids“ teilzunehmen. „Große Lichter und eine geile Band, wer will das nicht?“, stellte sie fest. Einige Leute im Publikum konnten sich diese Situation nicht vorstellen, wie ein Raunen andeutete.
Zu Weihnachten habe ich mir oft Mikrofone gewünscht.
Lotta Findeklee wohnt in Hennef-Allner mit ihren musikalischen Eltern und kam schon früh mit dem Klavier in den heimischen vier Wänden in Kontakt. „Zu Weihnachten habe ich mir oft Mikrofone gewünscht“, erzählte die Sängerin. Was viele nicht wissen: Die Henneferin war schon mit elf Jahren kurz davor, an der Show teilzunehmen.

Andrea Primo auf dem Hennefer Sofa: Die gebürtige Rumänin erzählt von ihrem bunten Leben und ihrem spanischen Restaurant.
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Sie nahm an einem nicht-öffentlichen Vorsingen teil, schaffte es aber nicht in die Auswahl für die Show. Aus heutiger Sicht, sagte sie, sei sie froh, es erst im zweiten Anlauf ins Fernsehen geschafft zu haben: „Ich hätte das im jungen Alter nicht so intensiv mitnehmen können.“ Auch heute bestehe noch Kontakt zu vielen Teilnehmern aus der Show.
Ob die Sendung gescriptet sei, wollte Rohrmoser-von Glasow wissen. „Nein, die Emotionen und die Musik, das ist alles echt“, antwortete Findeklee. Vielmehr sei es die Organisation, die streng durchgetaktet sei. Ins Finale hatte es die Hennefer Sängerin nicht geschafft, doch jüngst hat sie einen neuen Song herausgebracht. Unter ihrem Künstlernamen Lottaklee kann man „Im Dunkeln“ auf allen gängigen Musikstreamern hören.
Inhaberin des „Primo's“ erzählt, wie es zu dem Restaurant mit spanischer Küche kam
Musikalisch aufgewachsen ist auch Andrea Primo, Inhaberin des „Primo’s“ in Hennef-Geistingen. Ein bewegtes Leben führte sie durchs Rheinland, die gebürtige Rumänin kam mit fünf Jahren nach Troisdorf. Auf das Drängen des Vaters hin studierte sie Querflöte, doch eigentlich habe sie immer nur singen wollen, erzählte sie.
Mit ihren spanischen Schulfreunden war sie einige Jahre in Spanien auf Tour und wurde irgendwann gefragt, ob sie nicht eine leerstehende Gaststätte in Hennef-Geistingen übernehmen wolle. Für sie war klar, dass es spanische Küche werden soll. Zu sehr hat sie die Küche der Mutter ihrer Schulfreunde Fidel und Carlos geprägt, das Rezept für die Teigtaschen mit Hackfleisch ist etwa von ihr.
Ob sie auch von der Personalknappheit in der Gastronomie betroffen sei, wollte Moderator Baumann wissen. „Nein, ich wollte nie mit Fachpersonal arbeiten“, betonte die 49-jährige. Sie arbeite gern mit jungen Leuten zusammen, die sich noch formen ließen. Primo: „Ich bilde gerne Leute aus, man braucht nur Motivation.“

