Zustimmung nur zur MauersanierungVerkehrskonzept der Stadt Blankenberg abgelehnt

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An zahlreichen Stellen beult sich und bröckelt die historische Stadtmauer.

An zahlreichen Stellen beult sich und bröckelt die historische Stadtmauer.

Hennef – Das Verkehrskonzept für Stadt Blankenberg fand keinen Beifall. Der Ausschuss für Dorfgestaltung verweigerte die Zustimmung, nahm nur zur Kenntnis und überließ das Werk zur weiteren Bearbeitung der Stadtverwaltung. Unterm Strich war es den Fraktionen zu wenig, was für eine Entlastung des Burgstädtchens vor allem vom touristischen Verkehr vorgeschlagen wurde und auch umsetzbar ist.

Verworfen wurden eine Hängebrücke übers Ahrenbachtal, eine Seilbahn oder ein Schräglift. Solche „Attraktionen“ zögen nur noch mehr Touristen an und seien zudem zu teuer, sagte Planungsamtsleiterin Gertraud Wittmer. Ebenso nicht kostendeckend ist ein Shuttlebus, der als Gemeinschaftsprojekt mit den Bergischen Kommunen denkbar wäre, die voriges Jahr die Charta „Gemeinsame Zukunftsstrategie“ vereinbart haben.

Qualifizierung des Blankenberger Bahnhofs

Der Bus könnte am Wochenende zwischen Burg, Bahnhof Blankenberg und dem Wallfahrtsort Bödingen pendeln und unter der Woche in den anderen Kommunen fahren. Wittmer setzt außerdem auf eine Qualifizierung des Blankenberger Bahnhofs, will heißen: eine bessere Erreichbarkeit der Bahnsteige sowie Barrierefreiheit, wie sie am Haltepunkt „Im Siegbogen“ gegeben sind. „Das sind doch Utopien“, sagte Hans Peter Höhner (CDU) mit Blick auf die Deutsche Bahn und deren jahrelangen Planungszeiten.

Kein Lift, nur ein Ticketautomat, keine direkte Verbindung zwischen den Bahnsteigen – der Bahnhof Blankenberg bietet wenig Komfort.

Kein Lift, nur ein Ticketautomat, keine direkte Verbindung zwischen den Bahnsteigen – der Bahnhof Blankenberg bietet wenig Komfort.

Schilder sollen den Autoverkehr verstärkt über Süchterscheid nach Stadt Blankenberg lenken. Ein Grundstück für einen Reisebus-Stellplatz zwischen den beiden Orten ließ sich laut Wittmer indes nicht erwerben. Mario Dahm (SPD) kritisierte, dass der Bau eines Radwegs entlang der Kreisstraße in der Prioritätenliste des Kreises unter ferner liefen stehe.

Eine Situation der Hilflosigkeit

Um auf der K 19 im Stadt Blankenberger Ortskern Verkehrsberuhigungen bis hin zu Sperrpollern vornehmen zu können, müsste man sie erst zu einer Gemeindestraße abstufen. Das jedoch gilt als unwahrscheinlich. Thomas Reuter (Grüne) erkannte eine Situation der Hilflosigkeit, letztlich blieben nur kleine konkrete Maßnahmen, die die Stadt selbst ausführen könne.

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Bodo Lehmann (FDP) legte der Verwaltung nahe, jetzt keinen Beschluss herbeizuführen und die Verkehrsfrage noch einmal mit den Bürgern zu besprechen. Dem folgte man mit Blick auf erhoffte Zuschüsse aber nicht. Ohne ein Verkehrskonzept hätte das Integrierte Handlungskonzept Stadt Blankenberg, das zur Regionale 2025 angemeldet ist, keine Chance, in den A-Status und mithin in die Förderung zu gelangen. Bis Ende September muss die Stadt die Unterlagen einreichen. Dazu gehört auch das Sanierungskonzept für die Stadtmauer, das einhellige Zustimmung erfuhr.

Rettung der anderthalb Kilometer langen Mauer

Wie berichtet, sind umfangreiche Arbeiten zur Rettung der anderthalb Kilometer langen Mauer nötig. Architekt Markus Sandner stellte dem Ausschuss die Untersuchungsergebnisse vor. Bodenanker, eine teilweise Abdeckung der Mauerkrone, Neuverfugungen, der Austausch desolater Steine und die Entfernung von Pflanzen und sich ablösenden Verblendungen seien nötig sowie Sicherungszäune am Weg zur Vorburg.

Ein Absperrzaun säumt den Kindererlebnisweg.

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Schnell müsse an der Mauer hinter der Weinpresse gehandelt werden, weil diese kein Fundament habe. Die Stadt will auch Städtebauförderungsmittel und Denkmalschutz-Zuschüsse für das auf zehn Jahre angelegte, kostenmäßig auf 22 Millionen Euro geschätzte Projekt beantragen.

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