Die Vierfachturnhalle im Haufeld ersetzt das marode Gebäude aus den 50er Jahren auf dem Schulgelände.
AlleestraßeNeue Turnhalle für Siegburger Gymnasium fast fertig

Die neue Vierfachturnhalle für das Gymnasium Alleestraße aus der Vogelperspektive.
Copyright: Stadtbetriebe Siegburg
Lange Jahre erschien der Bau einer neuen Turnhalle für das Siegburger Gymnasium Alleestraße als unendliche Geschichte, jetzt zeichnet sich allerdings ein Happy End ab: Gleich gegenüber der Schule im Haufeld läuft der Innenausbau für eine Vierfachturnhalle, die Architekt Kaj Jensen zufolge bereits im Mai oder Juni übergeben werden kann.
Fraglich sei noch, ob das Gymnasium den Betrieb im neuen Schuljahr 2025/2026 aufnehmen werde, oder schon früher in einem sanften Übergang. Auch die notorisch von Raumnot geplagten Siegburger Vereine freuen sich auf die neuen Trainingskapazitäten. Mit dem Bau hat die Kreisstadt ihre Stadtbetriebe beauftragt.
Wärmepumpen, Erdwärme und Photovoltaik
Im Inneren winden sich Labyrinthe von weißen Schläuchen auf dem Boden, sind sie einmal unter dem Estrich verschwunden, tragen sie als Fußbodenheizung zur hohen Energieeffizienz der Halle bei. „In der Logik einer Wärmepumpe ist das die effektivste Art zu heizen“, erläutert Jensen bei einem Rundgang über die Baustelle.
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Rundgang durch die Baustelle der neuen Vierfachturnhalle, Schläuche für die Fußbodenheizung.
Copyright: Andreas Helfer
Gebaut werde „völlig CO-neutral“, was eine Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ermögliche. Rund 20 Sonden wurden gebohrt, um die Erdwärme in bis zu 150 Metern Tiefe anzuzapfen. Das Dach ist mit Photovoltaik-Modulen bestückt. Gegen Süden ist das Dach zur Bebauung im Haufeld hin abgeschrägt, sodass sich ein besonders günstiger Winkel für die Sonnenstrahlung ergibt. Wichtig ist die Schräge Jensen zufolge aber auch, um die erforderlichen Abstände zu den benachbarten Gebäuden einzuhalten.

Die Fassade mit Holzlamellen aus Douglasie. Im hinteren Teil wird später eine Kletterwand montiert.
Copyright: Andreas Helfer
Der Neubau wirkt in seiner Umgebung durchaus wuchtig, was aber dadurch abgemildert wird, dass eine separate, 15 mal 22 Meter große und 5,60 Meter hohe Halle knapp drei Meter tief in die Erde gebaut wurde. Daneben finden sich das Foyer, Umkleiden, Sanitärräume und zwei Klassenzimmer. Auch an einen Aufzug zugunsten der Barrierefreiheit wurde gedacht.

Architekt Kaj Jensen in der großen Halle.
Copyright: Andreas Helfer
Darüber findet sich die große, 45 Meter lange, 22 Meter breite und sieben Meter hohe Dreifachturnhalle, die mit mobilen Wänden unterteilbar wird. Zuschauertribünen sind nicht vorgesehen. Derzeit stapeln sich dort noch Kanäle für die riesige Lüftungsanlage. Der Boden wird noch mit einer Holzkonstruktion und Linoleum versehen, was Jensen zufolge dem „Kraftabbau“ bei Stürzen dient und Verletzungen vermeiden kann, ebenso wie eine spezielle Holzverkleidung an den Wänden.
Die neue Turnhalle in Siegburg erhält eine Schutzlasur für empfindlichen Beton
In der Höhe prägen massive Holzbinder das Bild, in der Konstruktion wird allerdings noch Heiz- und Lüftungstechnik untergebracht. Betonflächen an vielen Wänden sind mit Schutzverkleidungen versehen, die später zum Schutz mit einer Lasur versehen werden. „Beton sandet ab, wenn er nicht behandelt wird“, so Jensen. Prägend werden auch helle Holzflächen im Gebäude. Das Gesamtbudget für die Halle beläuft sich auf 20 Millionen Euro. „Wir werden aber deutlich darunter liegen“, so der Architekt, der derzeit von 18 Millionen Euro ausgeht.
Außen wird eine Fassadenbegrünung den massiven Eindruck des Gebäudes abschwächen, zudem im oberen Bereich eine Holzverkleidung aus Douglasie, deren Lamellen in sanften Wellen verlaufen. Eine Außenwand wird später teils mit einer Kletterwand versehen, analog zur alten Doppelturnhalle. Einen Abrisstermin für die alte Halle gibt es Jensen zufolge noch nicht. Er geht davon aus, dass dort später der Schulhof erweitert wird, eventuell aber auch zusätzliche Schulgebäude gebaut werden könnten.
Den Siegburger Rat und seine Fachgremien hatte der Bau einer neuen Halle über Jahre beschäftigt, mit unterschiedlichen Varianten. Diskutiert wurden auch ein Ersatzbau auf dem alten Grundstück und die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten mit einer weiteren Doppelhalle gegenüber im Haufeld.
Auf dem Schulgrundstück erwies sich die Lage unmittelbar am Mühlengraben und ein hoher Grundwasserspiegel als Problem, besonders mit einer Planung für eine Halle, die tief in den Boden reichen sollte. Sogar eine Turnhalle mit darauf gesetzten Gewerberäumen war in der Diskussion. Die jetzige Planung geht auf einen Ratsbeschluss der damaligen Ampel im Rat aus SPD, Grünen und FDP aus dem Jahr 2021 zurück, unter Protest der CDU-Fraktion.

Sgraffito von Siegfried Bonk an der Fassade der Turnhalle des Gymnasiums Alleestraße.
Copyright: Andreas Helfer
An der Fassade der alten Halle fällt ein Sgraffito zur Alleestraße hin auf. Das mit in den Putz gekratzte Bild zeigt vier Mädchen, die einen Reigen tanzen, die Technik war in den 50er Jahren beliebt. Der Erhalt des Bildes nach einem Abriss war als zu aufwändig und teuer erachtet worden. Im Neubau soll aber an das Sgraffito erinnert werden. Wie das genau aussehen wird, solle in der Schule erarbeitet werden, so Jensen. Flächen dafür seien vorhanden.

