KommentarWird Sahra Wagenknecht zur Totengräberin der Linken?

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Sahra Wagenknecht,  (Die Linke), spricht im Bundestag in der Debatte zum Etat Wirtschaft und Klimaschutz.(Archivbild)

Sahra Wagenknecht (Archivbild)

Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Amira Mohamed Ali, kandidiert nicht wieder. Damit geht der Zerfall der Partei weiter.

Amira Mohamed Ali wirft das Handtuch. Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag will nicht erneut für diesen Posten kandidieren. Die Ankündigung vom Wochenende passt ins Bild einer existenziell bedrohten Partei.

Zu Beginn ihrer Amtszeit hatte sich die Frau aus Niedersachsen als Segen erwiesen. Mohamed Ali stellte nie sich in den Vordergrund, sondern die Sache. Sie bemühte sich um Integration einer nicht nur zerstrittenen, sondern vergifteten Fraktion.

Mohamed Ali: Im Schatten ihrer Schutzpatronin

Politisch konnte und wollte Mohamed Ali hingegen nie aus dem Schatten ihrer Vorgängerin und Schutzpatronin Sahra Wagenknecht heraustreten. Sie hatte nicht die Stärke, die der einstige Parteivorsitzende Bernd Riexinger besaß, der von Oskar Lafontaine auf den Schild gehoben wurde, ohne zu dessen Marionette zu werden.

Ob der Co-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch abermals antritt, ist noch offen. Klar ist, dass Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte sich ebenfalls resigniert zurückzieht.

Unterdessen tut Wagenknecht etwas, was in anderen Parteien so undenkbar wäre: Sie bereitet als Linken-Mitglied und mit einem Bundestagsmandat der Partei eiskalt die Gründung einer neuen Partei vor. Die Parteispitze hat sich davon zuletzt maximal distanziert. Doch bleibt sie gegen derlei Dreistigkeit im Kern machtlos.

Wagenknecht-Partei hätte gut Chancen

Dass eine Wagenknecht-Partei mit populistischem Querfrontprofil – sozialpolitisch links, gesellschafts- und außenpolitisch rechts – den Einzug in den nächsten Bundestag schaffen würde, ist wahrscheinlich.

Ganz sicher würde deren Existenz das Ende der Linken bedeuten. Schon beim letzten Mal ist die allein mithilfe dreier Direktmandate wieder ins Parlament gelangt.

Sahra Wagenknecht hat die Linke mit beharrlicher Renitenz an den Abgrund geführt. Jetzt könnte sie ihr mit einem Stoß den Rest geben. (RND)

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