Was sagen Gesundheits-Experten?Corona-Quarantäne auf zehn Tage verkürzt

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Impfung Kind 2

(Symbolbild)

Gesundheitspolitiker halten es für angebracht, die Quarantäne für ungeimpfte Erwachsene auf zehn Tage herunterzusetzen. „Eine Verkürzung der Quarantäne auf zehn Tage für Kontaktpersonen ersten Grades mit einer abschließenden PCR-Freitestung halte ich für eine angemessene Lösung“, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Eine zehntägige Quarantäne beziehe diejenigen mit ein, die gerade positiv sind und die, die es noch werden könnten. „Eine kürzere Quarantäne würde Probleme bringen“, so der Politiker.

Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, gab zu Bedenken, dass sich die Quarantänedauer „stets nach wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen richten“ sollte. „Also insbesondere nach den Fragen: Wie hoch ist das Risiko, dass ein Mensch eine Erkrankung hat und diese weiterverbreitet und wie lange besteht dieses Risiko?“ Das heiße auch, den ersten und entscheidenden Schritt gehe die Wissenschaft, so Weigeldt. Nordrhein-Westfalen hatte die Quarantäne-Regeln in einer neuen Verordnung am Wochenende gelockert. So müssen ungeimpfte Erwachsene sich nach einem Erstkontakt nur noch zehn Tage isolieren.

Zudem können Ungeimpfte sich mit einem negativen PCR-Testergebnis ab dem fünften Tag und mit einem Schnelltest ab dem siebten Tag aus der Quarantäne freitesten. Geimpfte müssen weiterhin nicht in Quarantäne. Das Land folgt, was die Zehn-Tage-Regel angeht, den neuen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Etwa in Hamburg, Niedersachsen und Bayern gilt zunächst weiterhin die 14-Tage-Regel. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich vor Kurzem ebenfalls auf neue Quarantäne-Regeln für Schulkinder geeinigt. Nach einem Erstkontakt zu einem infizierten Sitznachbar müssen Schülerinnen und Schüler künftig nur fünf Tage in Quarantäne.

Zustimmung für die neuen Quarantäneregeln kommt auch von Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen. „Die Verkürzung der Quarantäne für Erwachsene halte ich für vertretbar“, sagte der Politiker dem RND. „Allerdings sehe ich ein generelles Freitesten bereits ab dem fünften Tag kritisch.“ In jedem Fall solle eine Verkürzung der Quarantäne ausschließlich über einen PCR-Test möglich sein. Das müsse auch für Schulen gelten.

Kinder mussten stark verzichten

Dahmen fügte hinzu: „Der häufig bemühte Vergleich mit der Fünf-Tage-Regelung bei Erwachsenen mit denen bei Schulkindern überzeugt nicht, denn hier geht es auch um eine Abwägung der Bedürfnisse nach Bildung und dem Schutz der Gesundheit.“ Kinder und Jugendliche hätten in den vergangenen anderthalb Jahren besonders stark verzichten müssen. Deshalb sei es wichtig, dass zum Schutz der Kinder die Impfquote bei den Erwachsenen und besonders bei der gefährdeten Gruppe der über 60-Jährigen schnell steige.

Derweil plädiert Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus dafür, zum Schutze der Kinder die Corona-Einschränkungen nicht zurückzunehmen. „Die Impfquote ist noch nicht hoch genug, um allgemein die Einschränkungen fallen zu lassen“, so der Politiker zum RND. „Vor allen Dingen geht es jetzt um die Kinder, auf die wir jetzt Rücksicht nehmen müssen.“ Je mehr Erwachsene sich impfen lassen würden, desto sicherer werde es für die Kinder, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist. „Deshalb appelliere ich im Sinne der Verantwortung für die ganz Kleinen unserer Gesellschaft, die Angebote dieser Impfwoche wahrzunehmen“, so Brinkhaus.

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