Drei Teams bewerben sich um den Vorstandsposten beim 1. FC Köln. Bei einer Debatte wurden Pläne zu Stadion, Finanzen und Fankultur diskutiert.
Debatte zur Vorstandswahl beim 1. FC KölnKandidaten-Teams stellen Pläne für Zukunft vor

Roland Koch vom Team Adenauer während der Debatte der Vorstandskandidaten.
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Erstes Gipfeltreffen zwischen den drei kandidierenden Teams für den Vorstand des 1. FC Köln: Am Freitagabend haben sie sich erstmals einer öffentlichen Debatte gestellt.
Auf Einladung des Fanprojekts „Fans1991“ trafen die Teams von Sven Adenauer, Jörn Stobbe und Wilke Stroman in einer mehr als dreistündigen, online übertragenen Veranstaltung aufeinander, um Fragen der Mitglieder zu beantworten.
Für das Team Adenauer nahmen neben dem Namensgeber auch Martin Hollweck und Roland Koch teil, der den erkrankten Thorsten Kiesewetter vertrat. Das Team Stobbe wurde durch Jörn Stobbe, Jörn Alvermann und Ulf Sobek repräsentiert. Für das Team Stroman traten Wilke Stroman, Tugba Tekkal und Carsten Wettich an.
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Sportliche Ausrichtung und Nachwuchsförderung
Ein zentrales Thema war die sportliche Kompetenz im Vorstand. Das Team Stobbe betonte mit Ulf Sobek die Notwendigkeit von sportlicher Expertise direkt im Gremium. „Sportliche Expertise muss im Vorstand sein! Das ist wichtig und hat in den letzten Jahren gefehlt!“, so Sobek. Das Team Stroman will hingegen klare Ziele vorgeben, sich aber nicht ins operative Geschäft einmischen. Team Adenauer setzt darauf, die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die jeweiligen Positionen auszuwählen.
Bei der Nachwuchsförderung will das Team Stroman mutiger agieren und langfristige Verträge anbieten. Team Stobbe möchte eine engere Bindung zu jungen Spielerinnen und Spielern aufbauen. Eine konkrete Forderung kam vom Team Adenauer: Die zweite Mannschaft solle in der 3. Liga spielen, um das Ausbildungsniveau zu heben.
Finanzen, Investoren und ein überraschender Spielername
Alle drei Trios lehnten den Einstieg von Investoren strikt ab. Für die finanzielle Stabilität will das Team Stroman die Mitgliederzahl auf 200.000 erhöhen und die internationale Vermarktung stärken. Carsten Wettich betonte: „Solide Finanzen sind die Basis.“ Team Stobbe sieht im Scouting und einer klaren Struktur den Schlüssel zum Erfolg.
Für Aufsehen sorgte Roland Koch vom Team Adenauer. Er erklärte, dass nicht nur Geld Tore schieße, sondern auch „Herz und Leidenschaft“. Man dürfe im Klub nicht mehr vom Abstieg sprechen. In diesem Zusammenhang nannte er den Leverkusener Spieler Robert Andrich als einen Spielertypen, über den man hätte nachdenken können: „Ich dachte, dass man da rangeht.“
Kontroverse um Stadion und Geißbockheim
Uneinigkeit herrschte bei der Stadionfrage. Während die Teams Stobbe und Stroman einen Verbleib in Müngersdorf, möglicherweise mit einem Ausbau, befürworten, brachte das Team Adenauer die Idee eines klimaneutralen Stadionneubaus ins Spiel, ohne jedoch einen Standort zu nennen.
Auch beim Ausbau des Geißbockheims gab es unterschiedliche Ansätze. Sven Adenauer zeigte sich zuversichtlich, das Projekt mit seiner politischen Erfahrung umzusetzen. Tugba Tekkal vom Team Stroman kündigte an, im Falle eines Wahlsieges direkt einen Gipfel mit der politischen Spitze einzuberufen. „Wir wollen direkt am 29. September mit der politischen Spitze einen Gipfel im Geißbockheim veranstalten und über den Ausbau zu reden“, so Tekkal.
Vereinsstruktur und Umgang mit der Fanszene
Auch die künftige Vereinsstruktur wurde kontrovers diskutiert. Team Stobbe will eine Rückkehr zum eingetragenen Verein (e.V.) prüfen, während Team Stroman die Einführung einer GmbH favorisiert. Für das Team Adenauer sei dies eine untergeordnete „Gourmet-Frage“. Jörn Alvermann (Team Stobbe) widersprach vehement: „Das ist keine Gourmet-Frage, das ist eine Existenz-Frage!“
Beim Thema Fankultur stand Roland Koch auf und sprach davon, die Fanszene schulen zu müssen. Dies führte zu direktem Widerspruch von Jörn Alvermann. „Ich bleibe sitzen! Fans kann man nicht schulen und ihnen vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben“, konterte Alvermann. Das Team Stroman erklärte, ein Vorstand für alle Fans sein und den Dialog mit allen Gruppierungen suchen zu wollen.
Martin Hollweck vom Team Adenauer äußerte sich zudem emotional zur vergangenen Wahl des Mitgliederrats, bei der wegen des Wahlsystems mit Minusstimmen nicht alle Plätze besetzt wurden. Dies sei der Anlass gewesen, nun für eine „echte Wahl“ anzutreten. (red)