FC vor dem DerbyHeldt und Gisdol von Bayer-Lauf nicht überrascht

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Trainer Markus Gisdol (l.) und Sportchef Horst Heldt

Köln – Der 1. FC Köln befindet sich nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen klar im Aufwind, doch der Lauf und die Zahlen des kommenden Derby-Gegners beeindrucken deutlich mehr: Bayer 04 Leverkusen hat bisher 51 Tore in 18 Pflichtspielen erzielt und ist nach elf Spieltagen in der Bundesliga noch ungeschlagen. Der Lohn nach dem 4:1-Sieg am Sonntag gegen Hoffenheim: Die erste Tabellenführung seit 2284 Tagen.

Für Horst Heldt, den Sportchef des 1. FC Köln kommt die Entwicklung der Werkself trotz der Abgänge von Schlüsselspielern wie Kai Havertz und Kevin Volland dennoch „nicht überraschend. Leverkusen gehört zu den Topmannschaften der Liga. Sie haben viele Möglichkeiten. Sie haben eine ausgeglichene, starke Mannschaft“, sagte der Manager am Montagmittag. Sein Coach Markus Gisdol pflichtete ihm bei, vor allem habe die Werkself die Abgänge hervorragend kompensiert. Aus Trainersicht urteilte er: „Bayer ist individuell extrem gut besetzt. Sie haben ein gutes Gegenpressing. Sie haben ein einzigartiges Tempo. Wir müssen auf der Hut sein.“

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Doch nach den Erfolgen in Dortmund (2:1), dem Unentschieden gegen Top-Team Wolfsburg (2:2) und dem Big Point im Kellerduell in Mainz (1:0) ist auch das Selbstvertrauen der Kölner deutlich gestiegen. Und es kommen Erinnerungen hoch, als die Kölner fast genau vor einem Jahr Leverkusen mit 2:0 niederrangen und im Abstiegskampf ein Lebenszeichen sendeten. Denn damals war der FC ein größerer Außenseiter als es am Mittwochabend (20.30 Uhr) im leeren Rhein-Energie-Stadion der Fall sein wird. „Letztes Jahr, als wir sie geschlagen haben, war Leverkusen auch stark. Dieses Nachbarschafts-Duell ist eine besondere Herausforderung. Wir freuen uns über die Ergebnisse. Die Stimmung bei meiner Mannschaft ist befreiter. Das macht es leichter. Wir wollen weiter gewissenhaft arbeiten“, sagte Gisdol, der nur zu gerne erneut die Formation der vergangenen beiden Spiele aufbieten würde. Doch das ist nicht möglich, da sich der spielfreudige Ondrej Duda in Mainz eine völlig überflüssige Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte, die eine Sperre zur Folge hat.

Mehrere Optionen für gesperrten Duda

Gisdol wollte sich freilich noch nicht in die Karten schauen lassen, wie er den Ausfall der „falschen Neun“ kompensieren will. Möglich ist, dass Sebastian Andersson wieder von Beginn an starten darf. Anthony Modeste betrieb mit seinem verunglückten Kurzeinsatz in Mainz wahrlich keine Eigenwerbung. „Ondrej wird uns fehlen. Wir haben mehrere Optionen für diese Position. Ich will mir das noch offen lassen, welche wir wählen. Meine Gedanken sind noch nicht abgeschlossen", erklärte der Coach. Auch habe er noch nicht entschieden, welche taktische Ausrichtung der FC wähle. Sein Team müsse die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive finden.

Ob auch Kapitän Jonas Hector nach fast drei Monaten wieder zur Mannschaft zählt, das ließ Gisdol offen. Wie in der Vorwoche überlässt er dem 30-Jährigen die Entscheidung, ob er sich in der Lage sieht, sein Comeback zu geben. Bisher war das nicht der Fall. Wir sprechen vor der Nominierung miteinander und entscheiden das kurzfristig“, sagte der Coach.

„Können nichts dafür, dass Wirtz nicht mehr hier spielt"

Keinen großen Drang verspürte der Kölner Trainer allerdings, über einen ehemaligen FC-Spieler zu reden, der bei Bayer 04 mittlerweile regelmäßig für Furore sorgt. Der hochbegabte Florian Wirtz kehrt am Mittwoch erstmals ins Kölner Stadion zurück. Fast zehn Jahre war der heute 17-Jährige am Geißbockheim ausgebildet worden, doch dann warb Leverkusen im vergangenen Januar dem Rivalen das größte Talent des Klubs ab. Und das sorgte für reichlich Zoff zwischen den Klubs. „Wir, die hier sitzen, können nichts dafür, dass Florian Witz nicht in Köln spielt. Ich konzentriere mich auf meine Spieler“, sagte Gisdol. Auch Horst Heldt traf am Weggang keine Schuld. Der FC-Sportchef wollte auch kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Ganz im Gegenteil: „Wir hegen ein sehr gutes Verhältnis zu Bayer Leverkusen. Ich schätze Rudi Völler in jeglicher Hinsicht. Ich sehe keine Probleme in der Gegenwart und in der Zukunft.“

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