Conference League gegen SlovackoBaumgart rechnet trotz Verbots mit 1000 Kölner Fans

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FC-Coach Steffen Baumgart beobachtet sein Team beim Warmmachen vor dem Spiel gegen Slovacko.

Uherské Hradiště/Köln – Sargis Adamyan ist bis dato beim 1. FC Köln noch kein Hauptdarsteller. Der 29-jährige Stürmer, Anfang Juli für rund 1,5 Millionen Euro Ablöse von der TSG Hoffenheim ans Geißbockheim gewechselt und mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet, wartet noch auf seinen Durchbruch. In 16 Partien kam der armenische Nationalspieler auf insgesamt 612 Einsatzminuten, zwei Tore und zwei Torvorlagen stehen für ihn bisher zu Buche.

Seine Entwicklung sei „auf jeden Fall ausbaufähig. Als ich nach Köln kam, war ich noch nicht ganz fit. Jetzt kann ich Spiele über die kompletten 90 Minuten bestreiten – das ist gut“, sagte der Stürmer selbstkritisch vor dem Conference-League-Spiel des 1. FC Köln mit Endspiel-Charakter am Donnerstag (18.45 Uhr, RTL +) beim punktgleichen 1. FC Slovácko aus Uherské Hradiště.

1. FC Köln: Viele Hiobsbotschaften für Steffen Baumgart

Doch bevor sich Adamyan auch zu seiner Situation äußern konnte, drehte sich beim 1. FC Köln nahezu alles um die personellen Hiobsbotschaften, die aus dem Abschlusstraining im kleinen, knapp 8000 Zuschauer fassenden Stadion Miroslava Valenty resultierten.

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Mit Kapitän Jonas Hector (Sprunggelenk) und Vertreter Kristian Pedersen (Achillessehne) war Kölns Trainer Steffen Baumgart in der Einheit kurzfristig die komplette linke Abwehrseite weggebrochen.

„Es ist egal, welcher Spieler sich verletzt. Es ist immer keine schöne Situation, wenn ein Spieler Schmerzen hat“, sagte Adamyan, der im fünften Gruppenspiel in der Startelf erwartet wird und neben Steffen Tigges für Torgefahr sorgen soll.

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Eindrücke vom rund 8000 Leute fassenden Stadion von Slovacko

Nach den 15 Gegentoren in den vergangenen fünf Pflichtspielen wäre es für den FC aber mindestens genauso wichtig, dass er defensiv wieder deutlich stabiler steht. Die Kölner müssen auch nicht um jeden Preis die Partie gewinnen. Klar ist, dass sie auch unabhängig vom Ergebnis der Parallel-Partie Nizza gegen Belgrad mit einem Unentschieden (und erst recht mit einem Sieg) im Rennen um den Einzug in die K.o.-Runde bleiben würden. Dann käme es in der kommenden Woche am Donnerstag (3. November, 21 Uhr) im Rhein-Energie-Stadion gegen Nizza zum Endspiel ums Weiterkommen.

1. FC Köln darf gegen Slovacko nicht verlieren

Doch in Uherské Hradiště, was ins Deutsche übersetzt Ungarisch Hradisch heißt, ist allerdings auch das vorzeitige Europapokal-Aus für den FC möglich. Für die Kölner heißt es: verlieren verbote! Denn sollten sie beim 1. FC Slovácko mit einer Niederlage vom Platz gehen und Nizza gegen Partizan gewinnen, wäre das FC-Aus in der Gruppe besiegelt.

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Die Mannschaft des 1. FC Köln auf dem Rasen vor dem Conference-League-Spiel

Trotz des Uefa-Verbots für den 1. FC Köln, der nach den Ausschreitungen in Nizza keine Karten für die letzten beiden Auswärtsspiele im Europapokal verkaufen durfte, werden beim so wichtigen Spiel Hunderte FC-Fans erwartet. Bereits vor dem Uefa-Verbot hatten sich viele Kölner Anhänger Karten über den 1. FC Slovácko gesichert. Der Klub hatte für verhältnismäßig wenig Geld ein Kombi-Paket angeboten, bei dem man Liga-Tickets kaufen konnte und zusätzlich eine Karte für die Partie in der Conference League erhielt. „Offiziell ist keiner da, inoffiziell gehe ich davon aus, dass 1000 Leute da sein werden. Wo auch immer...“, sagt Trainer Steffen Baumgart.

Natürlich weiß auch Baumgart um die Konstellation: „Es ist recht einfach: Wenn wir verlieren, sind wir so gut wie raus. Wenn wir gewinnen, haben wir noch eine Chance. Druck habe ich aber in jedem Spiel. Das gehört einfach dazu. Wir haben die Möglichkeit, erfolgreich zu sein, und das ist das, was zählt. Beide Mannschaften haben die Qualität, das Spiel zu gewinnen. Ich würde mich freuen, wenn wir es sind.“

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Flutlicht, Tribüne und Kassenhäuschen am Stadion von Slovacko.

Nach den kurzfristigen Ausfällen, mit denen Baumgart freilich haderte („Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“), muss der FC-Coach seine Pläne aber erneut über den Haufen werfen. Sogar über eine Systemumstellung denkt der 50-Jährige nach: „Es ist eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir vielleicht mal eine ganz andere Art und Weise spielen.“

Erstmals Dreierkette beim FC unter Baumgart?

Der Kölner Trainer könnte erstmals mit einer Dreier-Abwehrkette spielen, die in dem Fall Timo Hübers, Luca Kilian und wohl Benno Schmitz bilden würden. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Schmitz von der angestammten rechten auf die linke Seite wechselt und Kingsley Schindler rechts in eine Viererabwehrkette rückt.

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Baumgart, der mit Dejan Ljubicic, Jan Thielmann, Jeff Chabot, Sebastian Andersson, Tim Lemperle und Mathias Olesen zuvor schon auf sechs Profis verzichten musste, gab sich trotz der neuerlichen Ausfälle kämpferisch: „Es geht jetzt darum, den Kopf zu heben und klar zu sein. Wir wollen mit Vollgas in das Spiel gehen und natürlich auch erfolgreich sein.“

Und auch Adamyan wusste noch nicht von gedrückter Stimmung im Team zu berichten. Die sei weiterhin „sehr gut. Es ist ja klar, dass wir in dieser Saison nicht alles kurz und klein schießen. Es gibt immer Höhen und Tiefen, aber es ist alles in Ordnung.“ Der Angreifer kann ab 18.45 Uhr selbst dazu beitragen, dass die Höhen wieder mehr dominieren.

Mögliche Kölner Aufstellung: Schwäbe – Schindler, Kilian, Soldo, Schmitz – Skhiri – Maina, Uth, Kainz – Tigges, Adamyan

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