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Kommentar zu Frank SchaeferTraurig, aber folgerichtig

2 min
PIC Schaefer Schmadtke

Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Frank Schaefer (r.).

  1. Nach 28 Jahren verlässt Frank Schaefer den 1. FC Köln.
  2. Als Begründung werden „unterschiedliche Auffassungen“ angeführt.

Köln – Viel ist in Bewegung geraten beim 1. FC Köln, in den vergangenen vier Jahren sind am Geißbockheim alle handelnden Personen ausgetauscht worden: Trainer, Geschäftsführer, sogar der Wirt des Klubrestaurants – alles neu. Zuletzt schien der Verein ein wenig zur Ruhe gekommen zu sein; mittlerweile ist man kaum mehr gewöhnt an Personalwechsel am Geißbockheim. Das Wechselspiel, das in der Vergangenheit fester Bestandteil der FC-Folklore war, es ist zum Erliegen gekommen.

Umso überraschender der Abschied von Frank Schaefer, dem Leiter des Kölner Nachwuchsleistungszentrums. Schaefer wird den Klub verlassen, für den er insgesamt 28 Jahre gearbeitet hat. Zu den Gründen schweigt die Pressemitteilung, die der Verein am Dienstag verbreitete. „Unterschiedliche Auffassungen“ wurden dort genannt, was übersetzt bedeutet: Es gab Konflikte.

Nun hat Frank Schaefer fraglos Verdienste um den Verein. Zum Beispiel, dass er über viele Jahre seine Arbeit verrichtete. Zu seinen Gastspielen in der Profi-Abteilung hat er sich immer überreden lassen, etwas zu offensiv trug er vor sich her, dass ihm die Branche eigentlich suspekt ist. Die Gehälter seien obszön, offenbar hatte der extrem fromme Christ auch ethische Schwierigkeiten mit dem Profifußball.

Im Jugendbereich dagegen fühlte er sich zu Hause, doch in einem modernen Fußballverein wie dem 1. FC Köln sind die Übergänge fließend: Eine Trennung vom Jugend-Leistungsbereich und dem Profisport ist kaum mehr zu sehen. Jeder 17-Jährige hat Berater, Einflüsterer – Leute, die mitverdienen wollen, wenn es eines Tages losgeht mit der großen Karriere. Grundsätzlich ist das gar nicht so falsch: Nachwuchs aus den eigenen Reihen ist imagefördernd und in der Konsequenz kostengünstig. Der Profifußball, er beginnt längst in der Jugend.

Frank Schaefer ist nicht gemacht für diese Welt. Dass er auf Schwierigkeiten stoßen würde in den neuen personellen Strukturen am Geißbockheim, in denen wenig Wert darauf gelegt wird, ob einer nun Teil des Inventars ist, war abzusehen. Dass er nun den Verein verlässt, ist menschlich ein großer Verlust. Aus Sicht der kühlen Analytiker, die den Erfolg des 1. FC Köln zu planen haben, ist die Entscheidung dagegen nur folgerichtig.