Kommentar zum 1. FC KölnBaumgart und die schrecklich nette FC-Familie

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Ist das wirklich der FC? Kölner Jubel nach dem Goldenen Tor gegen Freiburg

Köln – Der 1. FC Köln hat nach 21 Spieltagen 32 Punkte auf dem Konto. Das ist nur ein Zähler weniger, als der Verein in der gesamten Spielzeit 2020/21 nach 34 Spieltagen aufzuweisen hatte. Das allein verdeutlicht, welche Entwicklung die Mannschaft genommen hat. Eine personell nur unwesentlich veränderte Mannschaft.

Was hatte der 1. FC Köln in den vergangenen beiden Spielzeiten seine Anhängerschaft genervt. Der FC bot fast nur Verhinderungsfußball zum Abgewöhnen, dröge, ätzend, ohne Esprit. Neidisch schauten die Fans auf andere, auch auf kleinere Klubs. Hätte Trainer-Veteran Friedhelm Funkel nicht auf den letzten Drücker übernommen, wäre der Abstieg die logische Quittung der Entwicklung gewesen. Und ein knallharter Existenzkampf in der 2. Bundesliga die Folge. Werder, der HSV und Schalke erfahren gerade, wie schwer die Rückkehr ins Oberhaus sein kann.

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Vielleicht ist es ein abgedroschenes Bild: Acht Monate später  ist aus dem hässlichen Entlein FC ein schöner Schwan geworden. Die Metamorphose einer Mannschaft. Der FC bereitet  Freude in einer Zeit, in der es nur wenig Freude gibt. Der Klassenerhalt, und da muss man kein Prophet sein, ist praktisch sicher. Der FC darf andere, höhere Ziele in Angriff nehmen. Der Klub hat nichts zu verlieren, sondern endlich etwas zu gewinnen. Das Team hat die Erwartungen der kühnsten Optimisten übertroffen. Und weil die Erwartungen gestiegen sind, ärgert man sich irgendwie immer noch über das vermeidbare Pokal-Aus.

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Baumgart bringt den Mut

Steffen Baumgart hat den Klub aufgeweckt und ihm Mut, Glauben und Vertrauen zurückgegeben. Der Trainer lebt den FC, begeistert und reißt alle mit. Manchmal ist bei ihm auch Verrücktes dabei. Die Szenen aus dem Wohnzimmer sind verrückt. Aber herrlich-verrückt. Eine schrecklich nette Familie. Fußball soll auch Spaß machen, unterhalten. Und dazu ist dieser FC endlich in der Lage. Es gibt keine Buhmänner, keinen Nubbel, keinen, an dem man sich abarbeiten kann. Dafür ein Team, mit dem man sich identifizieren kann. Das sind in Köln ungeahnte Erfahrungen, damit muss man auch erst einmal klarkommen.

Die Verantwortlichen sollten sich bald mit Baumgart zusammensetzen und über eine Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags einig werden. Der Trainer will das, und die FC-Bosse wären gut beraten, diese Personalie nicht erst kurz vor Saisonende zu klären, wenn der neue Sportchef die Arbeit aufgenommen hat. Andere Klubs registrieren, was in Köln passiert.

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