Nach der 1:2-Pleite gegen UnionFC-Sportchef Heldt spricht Gisdol Vertrauen aus

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Markus Gisdol und Horst Heldt (r.)

Köln – Auch am Morgen nach dem 1:2 gegen Union Berlin im Rhein-Energie-Stadion hat Markus Gisdol das Training der FC-Profis geleitet. Zwar hat der 1. FC Köln unter der Anleitung des 51-jährigen Trainers seit mehr als acht Monaten kein Spiel mehr gewonnen und sich am Sonntag in desolatem Zustand präsentiert. Dennoch hat Gisdol vorerst das Vertrauen seines Chefs – die Kölner sehen sich im Überlebenskampf; man sei auf Rückschläge jeder Art vorbereitet. Am Rande des Trainings äußerte sich Sportchef Horst Heldt über…

… seine Gefühlslage nach dem 1:2 gegen Union:

Ich bin enttäuscht, aber da bin ich sicherlich nicht der einzige. Da kommt man schwer ins Bett, ich habe nicht gut geschlafen. Die Eindrücke lassen sich ja nicht wegschieben. Ich bin sicherlich auch verärgert, weil es sich wiederholt, dass wir Niederlagen kassieren, die unnötig sind.

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FC-Trainer Markus Gisdol während des Spiels gegen Union Berlin

… mögliche Konsequenzen:

Wir hatten die Hoffnung, dass wir zu Hause einen Dreier einfahren. Das haben wir nicht geschafft, weil wir nicht konsequent genug agieren. Der Elfmeter zum Beispiel war das Ende einer Fehlerkette, die komplett unnötig war, weil wir in Ballbesitz waren. Das war definitiv vermeidbar. Wir müssen konsequenter agieren und uns auch die Leute suchen, die bereit sind, so zu handeln. Das wird die Aufgabe für diese Woche sein, danach müssen wir filtern. Wenn ich auf die selbst verursachten Elfmeter gehe, das kann man nicht an einem Spieler festmachen. Dadurch, dass es nicht immer dieselben sind, ist es nicht einfach. Daher müssen wir filtern, wer in der Lage ist, mit dem Druck umzugehen.

… seine Hoffnung angesichts schwieriger Gegner:

Dass wir wie gestern grundsätzlich gewinnen können, macht mir Hoffnung. Ich muss aber aufpassen, was ich da sage, denn ich will niemandem etwas verkaufen, das nicht zu verkaufen ist, ich will die Dinge realistisch einordnen. Wenn man nur drei Punkte hat, ist es schwierig. Unsere Aufgabe ist es aber, im Detail auf die Dinge zu achten. Und da gibt es nach wie vor Sachen, die zur Hoffnung beitragen. Es macht aber keinen Sinn, die nach außen zu tragen, denn wir haben ein Ergebnis, das wieder nicht gelungen ist. Jetzt irgendwelche Statements abzugeben, ergibt keinen Sinn. 

… sein Vertrauen in Trainer Markus Gisdol:

Es bleibt dabei, und ich denke auch, dass der Trainer wie die Spieler in der Verantwortung steht. Ich bin bei vielen Sachen dabei, und ich kann mich an keine Ansprache erinnern, in der der Trainer gesagt hat, die Spieler sollten grob fahrlässige Fehler machen. Es ist jeder gefordert, und das nicht erst seit gestern. Da muss jeder seiner Verantwortung gerecht werden. Nicht nur das Trainerteam, am Ende müssen es die Spieler richten. Wir müssen das beobachten und den Spielern das Handwerkszeug mitgeben. Aber die Spieler müssen es umsetzen. Wir werden jetzt filtern, wer dazu in der Lage ist. Das ist die Aufgabe des Trainerteams, darüber müssen sie sich Gedanken machen. Und das tun sie auch. 

… die destruktive Kölner Taktik:

Die Wahrnehmung ist verständlich. Wir müssen diesen Spagat gehen, und das kriegen wir noch nicht hin: Versuchen, Fehler zu minimieren. Das führt automatisch dazu, dass wir vorsichtig agieren und gleichzeitig wissen wir, dass das nicht die dauerhafte Lösung sein kann. Wir müssen in den Modus kommen, bestimmend aufzutreten. Das Problem ist uns bewusst.

… die Gesamtsituation:

Die Situation ist mit dem gestrigen Spiel nicht besser geworden. Das eine ist das nackte Ergebnis, das ist frustrierend und enttäuschend. Aber wir waren in fast allen Daten gleichauf, der Unterschied zwischen uns und dem Gegner war, dass wir zwei, drei Fehler zu viel gemacht haben. Mit einem Unentschieden hätten wir Mainz und Bielefeld überholt, das wäre psychologisch wichtig gewesen, weil alles sehr nah beieinander liegt. Die Leute sind unzufrieden, das merkt man, obwohl niemand im Stadion ist. Wir müssen bessere Ergebnisse produzieren, aber das geht nur, wenn wir sachlich bleiben und die Situation analysieren. Wir müssen tun, wovon wir überzeugt sind. Alle Entscheidungen müssen auf der Basis der Überzeugung stattfinden, und derzeit sind wir weiter überzeugt von unserem Weg.

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