1. FC Köln vor DortmundSteffen Baumgart muss gegen den BVB improvisieren

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Steffen Baumgart am Freitag auf der Pressekonferenz

Köln – Am Mittwochabend war Steffen Baumgart beim Fußball, in Mainz sah er den 1:0-Sieg von Borussia Dortmund, gesichert durch Witsels Tor drei Minuten vor Schluss. Allerdings macht Baumgart keine große Sache aus seiner Reise in die Mewa-Arena. „Ich bin keiner, der dorthin fährt, um Geheimnisse aufzudecken. Ich finde es schön, dass man wieder Bundesliga gucken kann. Es gibt doch nichts Schöneres als ein Abendspiel“, schwärmte Baumgart am Freitag. Der Nutzen des Besuchs war allerdings nicht von der Hand zu weisen, schließlich spielen die Kölner noch gegen beide beteiligten Mannschaften. Am 9. April kommen die Mainzer ins Rhein-Energie-Stadion. Und am Sonntagabend (19.30 Uhr, Dazn) begrüßt der FC die Dortmunder.

Andererseits war Steffen Baumgart am Donnerstag beim Spiel von Bayer 04 Leverkusen gegen Atalanta Bergamo – und „gegen die spielen wir beide nicht mehr“, sagte Baumgart völlig zurecht.

Köln fehlen sieben Profis

Die Vorbereitung der Kölner auf den Klassiker gegen den BVB ist schwierig. Krankheitsbedingt fehlen Kapitän Jonas Hector sowie Florian Kainz, Dejan Ljubicic, Tim Lemperle und Marvin Obuz. Kingsley Schindler, Torschütze zum 1:0-Sieg vor einer Woche über Bayer 04 Leverkusen, wird das Spiel aus „persönlichen Gründen“ verpassen.

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 Am Freitag verschärfte sich die Lage erneut: Zu Beginn des Trainings absolvierten die FC-Profis eine Runde Hand-Kopf-Ball, ein beliebtes Spiel, in dem mit den Händen gepasst und mit dem Kopf getroffen werden darf. Die Laune war bestens. Doch aus Spaß wurde Ernst, als sich Ellyes Skhiri nach einem Sprint an den Oberschenkel griff und ins Gras sank. Der Tunesier erlitt offenbar einen Muskelfaserriss, er wird wochenlang fehlen. Baumgart blieb gefasst. „Morgens zählen wir zurzeit alle Schäfchen, dann geht es weiter“, beschreibt der Coach. „Die Jungs, die da sind, sind gut drauf. Wir werden einen guten Kader zusammenkriegen. Wir suchen keine Ausreden.“

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Das Hinspiel verloren die Kölner nach einem bemerkenswerten Auftritt etwas enttäuschend 0:2. „Die Leistung war okay, aber es hat nicht gereicht. Wir haben kein Tor geschossen, haben insgesamt zu wenig aufs Tor geschossen. Darüber denken wir aber nicht mehr nach. Wir haben uns weiterentwickelt und sind in einer sehr guten Ausgangsposition. Die wollen wir ausbauen, ohne das berühmte Wort zu sagen, wo wir alle hinwollen. Wir wollen die Euphorie unserer Zuschauer auf den Platz bringen“, sagt Baumgart.

Der 1. FC Köln hat die Genehmigung erhalten, das Stadion voll auszulasten. 50 000 Zuschauer werden erwartet. Der Trainer kann es kaum erwarten. „Ich stehe vor 50 000 unten am Rand und darf eine Mannschaft betreuen. Was soll ich sagen – mehr grinsen kann ich nicht. Wir wollen gewinnen, und das muss man uns auch ansehen.“

Dortmunder Serie

Die Dortmunder waren zuletzt extrem erfolgreich, ohne dabei zu glänzen. Bis auf vier Punkte ist der BVB dem FC Bayern nahegekommen. „Sie sind die zweitbeste Rückrundenmannschaft, haben von neun Spielen sieben gewonnen, spielen oft zu null. Sie haben immer wieder viele Verletzte, spielen aber eine sehr, sehr gute Runde“, sagt Baumgart. Mit BVB-Trainer Marco Rose absolvierte er einst den Trainerschein an der Akademie in Köln, sie stehen für  einen intensiven Fußball mit klarem Bekenntnis zur Offensive. Beide Mannschaften werden auf Sieg spielen. „Dortmund möchte gewinnen, um an den Bayern dranzubleiben. Wir wollen gewinnen, um unsere Saison weiter positiv zu gestalten.“

Die Coaches nennen einander „Rosi“ und „Baumi“, was nach großer Zuneigung klingt, auf dem Fußballplatz jedoch Grenzen hat. Zwar nannte Baumgart im Sommer Roses Dortmunder, als er nach seinem Meistertipp gefragt wurde, und angesichts des geringen Rückstands nach dem 26. Spieltag sieht er auch keinen Grund, seine Prognose zurückzuziehen.

„Werden dem BVB nicht helfen“

Allerdings mit einer Einschränkung. „Ich kann mir schon vorstellen, dass sie Meister werden. Aber das heißt nicht, dass ich ihnen dabei helfe.“ Zumal nichts einzuwenden ist gegen kleine Siege unter Freunden. Vor allem für Baumgart nicht, der gesteht: „Vielleicht will ich aber auch so gern gegen Rosi gewinnen, weil ich noch nie gegen ihn gewonnen habe.“

Köln: Schwäbe - Schmitz, Kilian, Hübers, J. Horn – Özcan – Thielmann, Duda, Uth – Andersson, Modeste; Borussia Dortmund: Kobel – Passlack, Akanji, Hummels, Can – Witsel - Reyna, Bellingham – Wolf, Haaland, Malen.

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