Vor Japan-FinaleLukas Podolski über Kobe, Olympia und die FC-Fans

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Lukas Podolski

Kobe – In diesen Tagen wird in Japan kein Rugby und Baseball gespielt, auch die so populären Sumo-Ringer pausieren und tanken Kraft. Das kommt alles dem Fußball zugute. Die sportbegeisterten Japaner gucken traditionell gerne auf die englische Premier League, die unverdrossen über die Feiertage weitergeführt wird. Und zudem auf das heimische Pokalfinale um den Kaiserpokal, das ebenfalls fast schon traditionell am 1. Januar (6.35 Uhr MEZ) ausgetragen wird. Im ersten Spiel im neuen Olympiastadion von Tokio stehen sich dann Vissel Kobe, die Mannschaft des Kölner Fußballidols Lukas Podolski, und die Kashima Antlers gegenüber, bei denen der frühere brasilianische Weltstar Zico als Sportdirektor das Sagen hat.

Gegner ist japanischer Rekordmeister

„Man spürt schon, dass das Finale eine besondere Aufmerksamkeit genießt. Es ist das erste Spiel überhaupt im neuen Olympiastadion, die Arena ist ausverkauft: Ich bin mir sicher, dass das Endspiel ein richtiges Erlebnis wird“, sagt Podolski im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein Favorit sei nicht auszumachen – auch wenn das Team des 34-Jährigen erst Ende November in der Liga mit 3:1 in Kashima gewann. „Die Antlers sind Rekordmeister und seit Jahren immer oben in der Liga dabei. Sie sind es gewohnt, Finals zu spielen und haben viel Erfahrung in ihren Reihen“, weiß der Weltmeister, dass der Gegner kein leichter ist. Während es für Kobe trotz Stars wie Andrés Iniesta, David Villa, Thomas Vermaelen oder eben Podolski in der Abschlusstabelle nur zu Platz acht reichte, wurde das Team aus der Kleinstadt bei Tokio Dritter.

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Podolskis Vertrag bei Vissel Kobe läuft am 31. Januar 2020 zwar aus, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass der Kölner nochmal in Japan spielen wird. Zum einen wird auch das Olympische Fußballturnier unter anderem im Nationalstadion von Tokio ab dem 22. Juli ausgetragen. Wie Podolski bereits erklärte, sei es ein Traum von ihm, eine junge deutsche Mannschaft als einer von drei älteren Spielern anzuführen. „Daran hat sich nichts geändert. Natürlich würde mich das enorm reizen. Wenn der DFB und der Nationaltrainer das wollen, dann bin ich gerne dabei. Ich bin fit und fühle mich gut, ich kenne das Land und die Mentalität der Leute hier. Ich glaube, ich kann unserer jungen Mannschaft noch helfen“, sagt Podolski.

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Fink will um Podolski kämpfen

Aber es ist mittlerweile auch nicht mehr ausgeschlossen, dass Podolski zu seinen bisherigen zweieinhalb Jahren in Kobe noch eine weitere Saison dranhängt. Vissels deutscher Trainer Torsten Fink will darum „kämpfen“, dass Podolski bleit. Dieser sei schließlich ein „geiler Kicker und Leader“. „Lukas hat noch die Klasse und Fitness, zwei, drei weitere Jahre auf höchstem Niveau zu spielen. Es gibt mehrere Optionen für ihn. Er hat da keinen großen zeitlichen Druck. Am Ende muss das ganze Paket für ihn passen, das ist das Entscheidende“, sagt sein Berater und langjähriger Freund Nassim Touihri dieser Zeitung. So sollen auch der mexikanische Spitzenklub CF Monterrey, Flamengo Rio de Janeiro, ein Klub aus der nordamerikanischen Liga MLS und seit kurzem ein Verein aus dem WM-Gastgeberland Katar Interesse an Podolski haben. Auch ein Wechsel in sein Geburtsland Polen und zu seinem schlesischen Lieblingsklub Gornik Zabrze ist eine Option.

FC-Fans wünschen sich Podolski-Rückkehr

Auch eine Rückkehr Podolskis zum 1. FC Köln war in den vergangenen Wochen und Monaten immer mal wieder ein Thema. Zuletzt hatte sich Kölns neuer Manager Horst Heldt mehrmals dazu geäußert und die Rückkehr des Weltmeisters als Ziel bezeichnet – in welcher Form auch immer. Konkret wurde es allerdings nie. Die aktive Fanszene hatte in den letzten FC-Spielen des Jahres Podolskis Rückkehr als Spieler sogar ausdrücklich via Transparenten und Sprechchören erwünscht. „Natürlich habe ich das mitbekommen, und es hat mich auch sehr gefreut“, sagt Podolski. Weiter äußern will er sich nicht. Auch aus Respekt vor seinem derzeitigen Arbeitgeber.

Hallen-Cup in Gummersbach

Anfang des Jahres wird Podolski dann nach Deutschland reisen. Am 12. Januar wird in der Gummersbacher Schwalbe-Arena in der siebten Auflage der „Schauinsland-Reisen Cup“ ausgetragen, dessen Erlöse seiner Stiftung für benachteiligte Kinder zugutekommen. „Auf das Turnier freue ich mich jedes Jahr immer wieder aufs Neue“, sagt der 34-Jährige. Zudem ist Podolski bekanntlich seit einigen Jahren im Rheinland als Geschäftsmann tätig. Er betreibt mit Partnern fünf Läden der Döner-Kette Mangal, drei Eiscreme-Filialen, das „Straßenkicker-Label“, ein Brauhaus und demnächst auch eine 5100 Quadratmeter Multifunktionshalle in Köln „Und da liegen noch einige interessante Projekte vor uns. Ganz ehrlich: Mir wird bestimmt nicht langweilig“, sagt Podolski mit einem Schmunzeln. Doch vorerst soll mit Kobe noch eine weitere Trophäe her.

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