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3:0 in AugsburgBayer 04 mit Rückenwind zu Juventus Turin

3 min
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Kai Havertz (l.) und Kevin Volland

Leverkusen – Die Leverkusener machten den Eindruck, als wären sie am liebsten gleich nach Turin weitergereist. Die Route hätte gepasst, von Augsburg aus knapp 440 Kilometer Luftlinie über die Alpen. Und sogar mit dem Bus, der am Samstagabend um Viertel nach sechs das Stadion in Richtung Heimat verließ, wären es nur ein Trip von sechseinhalb Stunden gewesen. Turin beherrschte die Gedanken, als der 3:0-Sieg in Augsburg erst fünf Minuten alt war. „Ein geileres Spiel gibt es kaum. Das müssen wir genießen und Spaß haben“, sagte Kevin Volland, der mit seinem dritten Saisontor und einer starken Leistung dabei mithalf, den hoch verdienten Sieg in der Fuggerstadt zu sichern. Aber das war nur die Bundesliga, in der sich Bayer 04 mit dem vierten Pflichtsieg in sechs Spielen in der mit Mannschaften vollgepackten Spitzengruppe festsetzte. Turin, das ist Champions League, die große Welt. Und da hat der Werksklub nach seiner Auftaktblamage im eigenen Stadion gegen Lokomotive Moskau Nachholbedarf.

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Die Art, wie sich Bayer 04 der unangenehmen Pflichtaufgabe in Schwaben entledigte, zeigte Reife. Zunächst verordnete Trainer Peter Bosz („Ich habe gewusst, dass ich eine gute Mannschaft habe“) seinem Team eine mittlere Rotation. Mitchell Weiser und Dailey Sinkgraven verhalfen den Außenbahn-Stammspielern Lars Bender und Wendell (wurde spät eingewechselt) sozusagen zu einem freien Tag. Aleksandar Dragovic ersetzte noch einmal Nationalspieler Jonathan Tah, der kurz vor Schluss auch noch auf den Platz durfte.

Rund 80 Prozent Ballbesitz

Der Rest war Ballbesitz, Geduld und Effektivität im Abschluss, die nicht einmal einen eigenen Schützen zum 1:0 benötigte. Das 1:0 des Augsburgers Florian Niederlechner nach einer Flanke von Nadiem Amiri war die erste konkrete Abschlusssituation nach 34 Minuten mit rund 80 Prozent Ballbesitz. Das 2:0 von Kevin Volland fiel nach einem kuriosen Rücken-Assist von Kai Havertz, der wie Augsburgs Torhüter Tomas Koubek den Pass von Nadiem Amiri in den Lauf erwartet hatte. Weil der Ball aber an Havertz hängenblieb, stand Koubek im Niemandsland, das Spielgerät lag vor den Füßen von Kevin Volland, und der konnte aus 25 Metern seelenruhig ins leere Tor schießen. Das 3:0 fiel nach einer Kombination von Baumgartlinger, Volland und Amiri, die Kai Havertz aus kurzer Distanz elegant vollendete.

Harte Gegner in Liga und Europapokal

Aus diesem Erlebnis eine Hochrechnung abzuleiten auf die Chancen in Turin, ist schwer möglich.  „Mut, Energie und der Wille müssen da sein. Dann können wir was holen“, glaubt Nadiem Amiri. Sven Bender, der schon in seiner Zeit mit Borussia Dortmund große Schlachten in der Königsklasse geschlagen hatte, kennt die Unterschiede aber genau:  „Es ist immer schöner, mit Schwung aus der Bundesliga in die Champions League zu gehen. Aber es wird eine sehr schwierige Aufgabe.“

Der Oktober wird Bayer 04 zeigen, was die Pflichtsiege in der Bundesliga über  Paderborn, Düsseldorf, Union Berlin und Augsburg wert sind, wie resistent der Ballbesitzfußball des Trainers Peter Bosz ist, wenn er auf Gegner wie Juventus Turin, RB Leipzig, Eintracht Frankfurt, Atlético Madrid und Anfang November auf Borussia Mönchengladbach trifft.