Leverkusener Aus im AchtelfinaleDer Traum der Werkself platzt erneut früh

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Trauer_Bayer

Bergamo jubelt, Hincapié betrauert das Leverkusener Aus. 

Leverkusen – Jonathan Tah versuchte noch, die Schulter auszufahren und Jeremie Boga zu stoppen. Doch viel mehr als eine Alibi-Aktion war es nicht von Bayer 04 Leverkusens Abwehrchef – er war hatte dem Tempo seines Gegenspielers nichts entgegenzusetzen. Boga lief um Tah herum und schloss in der 91. Minute aus spitzem Winkel fulminant zum 1:0 für Atalanta Bergamo ab. Wenig später ertönte der Abpfiff und die Leverkusener Profis sackten zu Boden. Die Werkself hatte auch das Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen Bergamo verloren und war in der Endabrechnung verdient mit 2:4 Toren am italienischen Erstligisten gescheitert. „Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gezeigt“, sagte Trainer Gerardo Seoane trotzig. „Wir hatten genug Torchancen.“ Der Grund für das Aus seien die „schlechten 40 Minuten“ im Hinspiel. „Heute waren wir nicht effektiv genug.“

Die schlimmen Tage setzen sich fort für Bayer 04: Nach der Derby-Pleite gegen  Köln und den schweren Verletzungen von Florian Wirtz (Kreuzbandriss) und Jeremie Frimpong (Syndesmose-Riss) musste sich die Werkself vom letzten Titel-Traum der Saison verabschieden und wird den Rest der Rückrunde mit dem Kampf um die Champions-League-Plätze verbringen. Keine leichte Aufgabe für Bayer 04, das sich ohne seine wichtigsten Offensivspieler entwaffnet präsentierte. Die wenigen Chancen gegen Atalanta wurden fahrlässig vergeben.

Bayer sucht die Sicherheit

Die Werkself war zunächst auf das Wiederfinden der verloren gegangenen Sicherheit bedacht. So defensiv war Bayer 04 in einem Heimspiel lange nicht aufgetreten. Die einzige Torchance der ersten Hälfte war einem Solo Mitchel Bakkers zu verdanken, der Linksverteidiger spitzelte den Ball auf Diaby. Doch der Franzose traf vor dem Tor die schlechteste Entscheidung, als er zentral abschloss – beide Ecken wären offen gewesen (8.). Alle anderen Angriffsbemühungen der ersten 45 Minuten zerschellten an Atalantas Dreierkette um den überragenden Türken Merih Demiral, der Amine Adli komplett aus dem Spiel nahm. Die italienischen Gäste wurden gefährlich, wenn Luis Muriel, Doppeltorschütze im Hinspiel, seine Tempovorteile gegen die Leverkusener Abwehrreihe ausspielen konnte.

Auch die zweite Hälfte begann mit einer gewaltigen Möglichkeit für Diaby. Diesmal hatte Demirbay den Franzosen mit einem Pass durch die Schnittstelle auf die Reise geschickt. Doch wieder wartete Diaby bis zum letzten Moment, um dann zu zentral abzuschließen. Bayer 04 wirkte engagierter und hatte durch Aránguiz einen weiteren aussichtsreichen Abschluss.

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Nach einer Stunde löste Trainer Seoane auch personell die Handbremse und wechselte offensiv – Andrich, Bellarabi und Sardar Azmoun kamen ins Spiel. Vor einer Woche hatte der Coach nach 60 Minuten umgestellt, um ein Debakel in Bergamo abzuwenden. Nun sollten die Joker das für die Verlängerung nötige Führungstor erzwingen.

Doch blieb es bei Ansätzen von Torgefahr. Die Atalanta-Defensive spielte robust und abgezockt, Bayer 04 hatte trotz hoher Ballbesitzwerte zu wenige zwingende Aktionen. Nach dem sehenswerten Antritt des eingewechselten Boga sorgten die Italiener in der Nachspielzeit für Leverkusens europäischen K.o.

Bayer: Hradecky - Tah, Tapsoba, Hincapié - Fosu-Mensah (61. Bellarabi), Bakker - Palacios (61. Andrich), Aranguiz (82. Alario) - Demirbay (61. Azmoun) - Diaby, Adli; Bergamo: Musso - Tolói (10. Djimsiti), Demiral, Palomino - Hateboer, de Roon, Freuler, Zappacosta (79. Pezzella) - Malinowski (65. Boga), Koopmeiners, Muriel (79. Pessina); Schiedsrichter: Letexier (Frankreich); Zuschauer: 19 871; Tor: 0:1 Boga (90.+1).  

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