Bundesliga-Kolumne nach dem 13. SpieltagWundermann Moukoko nimmt Kurs auf Katar

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Moukoko_Bochum

Youssoufa Moukoko erzielte gegen Bochum zwei sehenswerte Treffer. 

Köln – Am Donnerstag gibt Hansi Flick den deutschen WM-Kader bekannt. Wird es denn nun Stürmer geben oder nicht?

Im kleinen Derby zwischen Dortmund und Bochum gab es definitiv einen: Wundermann Youssoufa Moukoko stellte am Samstag mal wieder einen Altersrekord auf. Im Alter von nun 17 Jahren und 350 Tagen hat er nun als jüngster Bundesliga-Profi mit mindestens zehn Toren den Leverkusener Florian Wirtz abgelöst. Zweimal ließ er Manuel Riemann schlecht aussehen: Sein Gewaltschuss aus 18 Metern geriet derart unhaltbar, dass Riemann nicht einmal dazu kam, eine Parade zu versuchen, weshalb er seltsam unbeteiligt wirkte, ohne etwas dafür zu können.

Und dann dieser Heber!

Aus 35 Metern über Riemann hinweg. Das Tor war nicht als Erinnerung an Lars Rickens Treffer im Champions-League-Finale 1997 gegen Juventus Turin gedacht. Vielmehr setzte Moukoko einen Tipp seines Trainers Edin Terzic um, der ihn darauf hingewiesen hatte, dass „Riemann immer weit vor seinem Tor steht“, wie der Stürmer nach dem glatten 3:0 verriet. Es war nicht das einzige Trainergespräch, von dem Moukoko berichtete: Auch Hansi Flick hatte er die Tage an der Strippe gehabt. „Ich soll einfach so weitermachen. Sie beobachten alles. Und am Ende werden die, die Leistung bringen, auch dabei sein“, berichtete Moukoko, der in Katar nicht nur dank seiner Unbekümmertheit ein Mann für die entscheidenden Aktionen sein könnte. Seine Jugend dürfte auch ein Faktor sein, wenn es darum geht, nach einer beispiellos fordernden Hinrunde noch bei Kräften zu sein. Wobei sich das mit der Jugend langsam normalisiert: Der Fußballer, der im Alter von zwölf Jahren jüngster Torschütze in der Geschichte der U-16-Nationalmannschaft wurde und am Tag nach seinem 16. Geburtstag in der Bundesliga debütierte, wird am Tag des WM-Eröffnungsspiels 18 Jahre alt.

Was macht Eric Maxim Choupo-Moting?

Trifft immer weiter, am Samstag zweimal beim 3:2 der Bayern bei Hertha BSC. Einmal davon allerdings komplett aus Versehen mit dem rechten Schienbein, als er eigentlich mit dem linken Fuß schießen wollte. Moukoko wurde in Yaoundé, Kamerun geboren, verbrachte dort die ersten zehn Jahre seines Lebens, bevor er nach Hamburg zog.

Neuer_Hertha

Manuel Neuer hat seine Schulterverletzung überwunden. 

Choupo-Moting dagegen ist gebürtiger Hamburger, gab die Chance auf eine Karriere in der deutschen Elf allerdings zugunsten der WM 2010 auf: Damals berief ihn Paul Le Guen in Kameruns Team, mit dem er die erste Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent bestritt. Auch an der WM 2014 nahm er Teil und ist deshalb in diesen Tagen eher kein Kandidat für ein Telefonat mit Hansi Flick. Dafür beim FC Bayern weiterhin auf dem besten Weg, zur Legende zu werden. Choupo-Moting hat nun im siebten Pflichtspiel nacheinander getroffen, das gelang bisher nur den ganz Großen, darunter Robert Lewandowski und Gerd Müller.

Nett war, wie Julian Nagelsmann auf Choupo-Motings Lauf und die Rückkehr des Nationaltorhüters Manuel Neuer reagierte: „Aus einem gesunden Körper, nee, wie heißt es? Im gesunden Geist, im gesunden Körper, japanisches Sprichwort“, philosophierte der Münchner Trainer drauflos. Dass Nagelsmann die Gedanken des römischen Dichters Juvenal über das Zusammenspiel von Geist und Körper nach Japan verlegte, liegt am offenbar gelungenen Marketing eines Sport-Giganten: Ein in Japan gegründetes Unternehmen bildete einst aus dem Spruch „Anima Sana in Corpore Sano“ ein heute weltberühmtes Akronym: „Asics“.

Dass Manuel Neuers gesunder Geist nun auch wieder über eine gesunde Schulter verfügt, dürfte Hansi Flick zufrieden zur Kenntnis genommen haben.

Gab es weitere Rückkehrer?

Leroy Sané meldete sich nach überstandenem Faserriss in Berlin mit einem Kurzeinsatz gesund. Jonas Hofmann stand nur zweieinhalb Wochen nach seiner Schultereckgelenksprengung wieder in der Mönchengladbacher Startelf – und traf beim 3:1 über Stuttgart nach vier Minuten zum 1:0. Viele gute Nachrichten also.

Wie geht es den anderen deutschen Sturmkandidaten?

Beim Bremer 2:1 gegen Schalke traf selbstverständlich Niclas Füllkrug; der Mittelstürmer ist mit nun zehn Treffern erfolgreichster deutscher Schütze der Bundesliga und einer, dessen Name am Donnerstag fallen könnte. Zu Saisonbeginn hatte noch Schalkes Simon Terodde als Geheimtipp für ein WM-Ticket gegolten, was sich nach zwei Toren in 13 Einsätzen ziemlich erledigt hat. Lukas Nmecha vom VfL Wolfsburg blieb zwar beim nur scheinbar leichten 3:0 in Mainz unauffällig, könnte aber ein Faktor werden.

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