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Transferphase beim 1. FC KölnKesslers erste Sommerbilanz und „nächste Aufgabe“

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Sportdirektor Thomas Kessler arbeitet am Kader für die neue Saison.

Sportdirektor Thomas Kessler arbeitet am Kader für die neue Saison. 

Thomas Kessler ist bislang zufrieden mit der Transferphase und nennt die nächste Aufgabe in Sachen Neuverpflichtungen.

Zur Mittagszeit am Mittwoch vermeldete der 1. FC Köln Vollzug: Damion Downs hat den Aufsteiger verlassen und sich einem Absteiger angeschlossen, dem FC Southampton aus der englischen Championship. Drei Tage nach seinem 21. Geburtstag schloss sich der Mittelstürmer dem Klub aus Südengland an, wo er einen Vierjahresvertrag unterschrieb. „Er bringt viel Qualität mit. Wir sind gespannt, wie er sich in unserer Umgebung weiterentwickeln wird“, sagte Southamptons deutscher Sportdirektor Johannes Spors. Der Mittelstürmer bringt dem FC acht Millionen Euro Ablöse ein, die durch Prämien auf bis zu zehn Millionen steigen kann.

Zwar hatten sich die Kölner darum bemüht, den Spieler aus dem eigenen Nachwuchs länger zu halten. Doch Downs, der zuletzt beim Gold Cup für die A-Nationalmannschaft der USA debütiert hatte, entschied sich gegen das Angebot des FC.

„Wir haben mit Damion intensive und offene Gespräche über eine gemeinsame Zukunft geführt. Dabei haben wir ihm sowohl sportlich als auch wirtschaftlich eine aus unserer Sicht sehr attraktive Perspektive beim 1. FC Köln aufgezeigt – mit der klaren Chance, in der Bundesliga eine zentrale Rolle einzunehmen. Damion hat sich allerdings gegen dieses Angebot entschieden und einen anderen Weg gewählt. In der Folge haben wir für den 1. FC Köln eine Lösung gefunden, die wirtschaftlich in einem guten Rahmen liegt“, sagte FC-Sportdirektor Thomas Kessler.

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Für Downs, der in Deutschland geboren wurde und in Bayern und den USA aufwuchs, bedeutet der Wechsel nach England einen erneuten Schritt aus der Komfortzone. „Ich bin vor fünf Jahren als Teenager aus Ingolstadt nach Köln gekommen und bin dem FC und den Menschen in Köln extrem dankbar für die Unterstützung und Herzlichkeit. Es hat mir immer Spaß gemacht und die Zeit wird immer in meinem Herzen bleiben. Der Aufstieg in die Bundesliga war einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagte er.

Lukas Kwasniok über Downs-Wechsel: „Wir haben da keine Not“

Lukas Kwasniok war auf den Wechsel vorbereitet, der neue FC-Trainer hatte bereits am Rande des Trainings am Montag erklärt, einem Abschied des Angreifers gelassen entgegenzusehen. „Wir haben da keine Not. Wir sind schon in Vorleistung getreten, Ragnar Ache ist ja schon da. Wir haben eine tolle Offensivreihe dahinter, können sehr variabel agieren“, erklärte der Trainer in der Stimmlage eines Mannes, der weiß, dass im Hintergrund selbstverständlich an weiteren Zugängen gearbeitet wird.

Wir haben schon einen quantitativen Bedarf in der Verteidigungsreihe, das liegt ja auf der Hand
FC-Trainer Lukas Kwasniok

Dringlicher ist die Suche allerdings in der Abwehr. Max Finkgräfe hat sich zu RB Leipzig verabschiedet, Rasmus Carstensen wird nach einer Rückrunde in Polen in seine dänische Heimat verliehen. Für die Bundesliga fehlt es an einigem, wenngleich Kwasniok nicht über die Qualität seines Personals spricht. „Wir haben schon einen quantitativen Bedarf in der Verteidigungsreihe, das liegt ja auf der Hand“, sagt er.

Thomas Kessler trägt in diesem Sommer die Verantwortung für den Kader. Der neue Sportdirektor sah sich am Mittwoch das Training an und zog eine zufriedene Zwischenbilanz. Trainer Kwasniok, zahlreiche neue Spieler auf dem Platz – der 39-Jährige liegt im Plan. „Wir haben schon ein bisschen was getan. Schön, dass die Mannschaft und das Trainerteam jetzt da sind. Da macht die Arbeit mehr Spaß. Die ersten Eindrücke sind sehr positiv. Jetzt geht es an die Arbeit“, sagt er.

Downs' Abschied sei „keine Personalie, die uns akut unter Zugzwang setzt. Wir haben mit Ragnar einen sehr guten Stürmer dazugeholt. Wir schauen uns weiter um, aber ich teile die Meinung des Trainers, dass wir da nicht nervös sein müssen. Vielleicht wird auf der Position aber auch noch etwas passieren“, erläutert Kessler. Zwar haben die Kölner mit den Abgängen von Downs und auch Tim Lemperle 20 ihrer nur 53 Zweitliga-Saisontore verloren. Dennoch sieht Kessler den Kader schon jetzt „vernünftig aufgestellt“, wenngleich die Suche weitergeht.

Damion Downs spielte zuletzt im Finale des Gold Cup für die USA gegen Mexiko.

Damion Downs spielte zuletzt im Finale des Gold Cup für die USA gegen Mexiko.

Am Samstag (14 Uhr, Belkaw-Arena) findet beim SV Bergisch Gladbach der erste Test des Sommers statt. Eine Woche später reisen die Kölner ins Trainingslager nach Bad Waltersdorf, wo es an die taktischen Finessen geht. Das Camp gilt gemeinhin als Zeitpunkt, an dem die meisten Zugänge verpflichtet sein sollten. Das weiß auch Ex-Profi Kessler. „Unsere nächste Aufgabe ist, in der Abwehr für Verstärkungen zu sorgen. Es wäre schön. Zeit ist immer relativ. In der Abwehrkette will man Abläufe einstudieren. Da ist es wichtig, dass der Trainer die Mannschaft zusammen hat“, befindet der Sportchef.

Die Zeit für Hektik sieht er allerdings noch nicht gekommen. „Manchmal ist der schnellste Schuss nicht der beste. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir noch etwas vermelden werden.“