DEL-Saisonstart verschobenKölner Haie sind noch ohne Lizenz

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KEC-Trainer Uwe Krupp

Köln – Die deutschen Eishockey-Profis brauchen Geduld. Im März wurden ihre Playoffs gestrichen, und im September dürfen sie noch nicht um Punkte spielen. Der Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), ursprünglich für den 18. September geplant, wird wegen der Coronavirus-Krise auf Anfang November verlegt, da die Bundesregierung Großveranstaltungen bis zum 31. Oktober untersagt.

In der vergangenen Woche war der Beschluss der DEL, den Beginn um sechs Wochen nach hinten zu verschieben, bereits durchgesickert. In den „Eishockey-News“ bestätigte DEL-Gesellschafter Gernot Tripcke: „Es soll in dieser Woche endgültig entschieden werden. Wir hatten geplant, noch zwei, drei Wochen länger zu warten. Aber den Klubs war die negative Planungssicherheit mit einem verschobenen Saisonstart jetzt lieber.“

Verkürzte Playoffs in der DEL

Erscheinen soll der neue Spielplan Anfang September. Geplant ist dem Vernehmen nach die übliche Hauptrunde mit 52 Spielen (bei 14 Vereinen) und verkürzte Playoffs, die im Modus „Best of 5“ ausgespielt werden, nicht wie sonst üblich in „Best of 7“. Das Nationalmannschafts-Turnier Deutschland Cup soll trotz des späten Starts vom 5. bis 8. November in Krefeld stattfinden.

Ob die DEL all dies tatsächlich so durchziehen kann, hängt davon ab, ob Zuschauer zugelassen werden oder nicht. Für alle DEL-Vereine sind die Ticketerlöse die Haupteinnahme-Quelle, Geisterspiele oder Besucher-Reduktionen kann sich kein Klub leisten. „Auf Strecke sind Spiele ohne Zuschauer oder mit dauerhaften Einschränkungen der Besucherzahlen wirtschaftlich nicht zu stemmen“, sagte Haie-Geschäftsführer Philipp Walter unlängst im Interview mit dieser Zeitung. Die Liga arbeitet zusammen mit dem Deutschen Eishockey-Bund daran, ein Konzept zu erstellen, das den Virusauflagen entsprechen könnte. Es geht dabei um personalisierte Tickets, Maskenpflicht, Temperaturmessen am Eingang und Ähnliches.

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Zudem bemüht sich die Liga darum, finanzielle Hilfen aus dem neuen Konjunkturpaket der Bundesregierung zu beantragen, in dem insgesamt 200 Millionen für Profisport-Klubs vorgesehen sehen. Laut Tripcke könnten bis zu 800.000 Euro pro DEL-Verein herausspringen. „Das sind gute Nachrichten, ich hoffe, dass es sich konkretisiert“, sagte Haie-Chef Walter dazu.

Das DEL-Lizenzierungsverfahren, das seit Ende Mai läuft, wird davon nicht berührt. Vier Vereine, darunter auch die Kölner Haie, müssen, wie zu hören ist, nachbessern. Dabei soll es unter anderem um den Gehaltsverzicht von 25 Prozent und die Kurzarbeits-Bereitschaft gehen, welche die Liga von allen DEL-Spielern im Mai per Dekret des Aufsichtsrats verlangt hat.

Haie-Profis erhalten aktuell maximal 2900 Euro monatlich

Sämtliche KEC-Spieler und Trainer Uwe Krupp sind bereits in Kurzarbeit, das bedeutet: Sie erhalten maximal 2900 Euro pro Monat. Die Kurzarbeit endet, sobald die Saisonvorbereitung beginnt, also voraussichtlich Anfang bis Mitte September. Laut Walter haben die Haie zudem eine Einigung mit den Profis bezüglich der Gehaltsreduktion gefunden, über deren Details er aber nichts sagen möchte. Hier könnte ein Knackpunkt im Zusammenhang mit der Lizenzierung liegen. Die Liga verlangt, dass es strikt 25 Prozent sein müssten. Auf Seiten der Haie vertritt man die Ansicht, die Vertragsgestaltung mit den Spielern sei Sache des Vereins.  Spielertransfers soll es bis zum 15. Juli nicht geben, auch das hat die DEL beschlossen. Der KEC ist noch auf der Suche nach ein paar Akteuren für die neue Spielzeit, zum Beispiel einem neuen Torwart. Krupp hat einige Kandidaten im Visier. Unterzeichnet werden können Verträge aber erst dann, wenn sich andeutet, dass die Saison im November wirklich beginnen kann.

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