Airport Köln/BonnDüsseldorfer will Flughafen-Chef werden

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Flughafen Köln/Bonn

Köln – Seit der überraschenden Ankündigung, dass Johan Vanneste das Amt des Flughafenchefs in Köln/Bonn aufgeben möchte, halten sich hartnäckig Gerüchte, wer als Kandidat in Frage kommt. Nun hat sich ein Düsseldorfer selbst ins Gespräch gebracht.

Der frühere Luftfahrt-Manager Udo Stern hat sich bei den drei größten Flughafen-Miteigentümern – Stadt Köln, Bund und Land NRW – bereits schriftlich beworben. Der 63-Jährige begann seine Karriere im familieneigenen Bau-Unternehmen in seiner Geburtsstadt Wanne-Eickel. Von 1988 bis 2002 war Stern im Lufthansa-Konzern tätig, hat bei der Lufthansa Technik und Consulting gearbeitet, nach eigenen Angaben in Management-Funktionen.

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Udo Stern

In den Jahren 2002 bis 2010 war Udo Stern Vorstandsmitglied der Blue Wings AG. Die 2002 gegründete Fluggesellschaft besaß nach unterschiedlichen Angaben bis zu elf Flugzeuge, weitere 20 waren bestellt, und operierte ab Düsseldorf. Hauptaktionär war der russische Oligarch Alexander Lebedev. In den Jahren 2009 und 2010 musste Blue Wings zwischenzeitlich den Flugbetrieb einstellen, weil das Luftfahrt-Bundesamt aus wirtschaftlichen Gründen die Betriebsgenehmigung entzog. Im Februar 2010 ging Blue Wings in die Insolvenz. Heute ist Stern Inhaber des Unternehmens Blue Star Cargo, das Speditionsaufgaben wahrnimmt. Kurzzeitig in die Medien kam er im Jahr 2019, als er als Berater des früheren Air-Berlin-Inhabers Achim Hunold auftrat. Hunold wollte die insolvente Airline Germania retten, was scheiterte, weil das Amtsgericht Berlin die geplante „Insolvenz in Eigenregie“ ablehnte. „Ich würde das Einzugsgebiet des Flughafens ausdehnen, etwa auf das Ruhrgebiet, beispielsweise mit besseren Bahnanbindungen, damit Köln/Bonn ab 2024 eine schwarze Null schreibt oder sogar Gewinn macht“, sagte Stern dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Geplante Kandidatur als Oberbürgermeister

Wie ernsthaft die Pläne sind, und wie aussichtsreich, ist unklar. 2020 brachte sich Stern selbst als parteiloser Oberbürgermeister-Kandidat für Düsseldorf ins Spiel, daraus wurde aber nichts. Im Juli 2021 präsentierte er in der „Neuen Rhein Zeitung“ seine Idee, einen ausgemusterten brasilianischen Flugzeugträger in ein Party- und Ökoschiff umwandeln zu wollen.

Am 9. September hatte der bisherige Flughafenchef Johan Vanneste vorzeitig um eine Vertragsauflösung gebeten. Sein regulär noch bis April 2026 laufender Kontrakt soll demnach am 31. Dezember 2021 auslaufen.

Vanneste geht auf eigenen Wunsch

Wie der Airport mitteilte, geschieht der Rücktritt auf eigenen Wunsch. Nach Informationen dieser Zeitung sind es vor allem private und familiäre Gründe, die den Flughafen-Manager zu seinem Rücktritt bewogen haben. Er wird nach Ende seiner Tätigkeit am Flughafen keine operative Verantwortung mehr in einem anderen Unternehmen übernehmen, heißt es vom Flughafen.

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Eine Personalberatung soll bei der Suche nach einem Nachfolger helfen. Es soll auch künftig bei einer Doppelspitze mit einem zweiten Geschäftsführer des Airports bleiben. Der Aufsichtsrat ist das Gremium, das über einen geeigneten Kandidaten entscheidet.

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